Es gibt wohl kaum einen, der Corinne Suter (25) nicht mag. Sie ist offen, ehrlich, sympathisch. Und doch wurde die Schwyzerin vor genau einem Jahr auf dem Sessellift in Lake Louise (Ka) verbal angefeindet – wenn auch indirekt. «Auf dem Sessellift sass ein Kanadier mit seinem Sohn neben mir. Wir kamen ins Gespräch, alles war gut. Doch dann begann er zu fluchen», erzählt Suter. Der Grund für seinen Ärger: Ein grosser Teil der Pisten im Banff Nationalpark war gesperrt.
«Er sagte, dass er dort fahren wollte», erinnert sich Suter an den erzürnten Skifahrer. «Und er fragte mich, ob ich wisse, was denn da los sei. Ich antwortete, dass Weltcup-Rennen stattfinden würde und ich selbst Rennfahrerin sei.» Sie habe sich beinahe dafür entschuldigen müssen, so Suter lachend. Darauf hin ruderte der Mann zurück – es sei nicht so gemeint gewesen. «Gar kein Problem», so Suter.
Begeisterung bei den Einheimischen hält sich in Grenzen
Die Episode zeigt aber auch den Stellenwert, den die Speed-Rennen in Lake Louise haben. Suter: «Es ist schon krass, dass nicht einmal die Einheimischen wissen, dass es dort Rennen gibt.»
Das ist der Schwyzerin aber herzlich egal. Sie geniesst es, ohne den ganz grossen Rummel in die Saison zu steigen. Dieser folgt dann früh genug für die zweifache Medaillengewinnerin der letzten WM (Bronze im Super-G, Silber in der Abfahrt). Und im ersten Training legt sie ansprechend los. Sie fährt auf den 9. Rang und ist damit die beste Schweizerin.