Mikaela Shiffrin will es wissen! Beim Slalom vor der Haustür in Killington hat der 21-jährige US-Superstar am Sonntag noch für ihre Oma geglänzt. Im Rollstuhl sitzend, hat die 95-jährige Paulina ihre Enkelin erstmals live bei deren Zick-Zack-Künsten erlebt. Dabei gesehen, wie ihre Mikaela beim vierten Saison-Start ihren zweiten Sieg heimfuhr. Und damit ihr Punkte-Konto im laufenden Weltcup-Winter bereits auf 325 aufstockte. 225 Zähler mehr also, als unsere Titelverteidigerin Lara Gut (25) schon gesammelt hat.
Und jetzt, im kanadischen Lake Louise, wildert Shiffrin im Reich der Tessinerin. Mikaela greift in den schnellen Disziplinen an. Erst zweimal – im letzten Winter – hat sie sich im Super-G versucht (Ränge 15 und 26). Ihr Abfahrtskonto ist noch blank. Damals für Speed-Queen Lara keine Bedrohung.
Im Training überzeugend
Und jetzt? Beim 1. Training in Lake Louise zeigt Shiffrin, dass sie es nicht bloss im Zick-Zack kann – zwar 2,33 Sekunden hinter der überlegenen Lara, aber schon gleich schnell wie die erfahrenen Abfahrts-Hasen Tina Weirather, Corinne Suter und Cornelia Hütter. Gestern im 2. Training fuhr sie mit 1,94 Sekunden Rückstand auf Rang 30.
Für die Doppel-Abfahrt und den Super-G, vor allem aber für den Kampf um den Gesamtweltcup, eine klare Kampfansage. «In der Vorbereitung hat sie mit ihrer Stärke in allen Disziplinen beeindruckt», lobt ihr Atomic-Rennchef Christian Höflehner.
Und US-Ski-Journalistin Gabi Hall, die Shiffrin sei Jahren genau verfolgt, schwärmt: «Sie kann Vonn übertrumpfen. Hat das Potenzial, in die Geschichte des Ski-Rennsports einzugehen.»
Noch nimmts Lara gelassen. Aber Gut und Shiffrin versprechen einen spannenden Winter.