Altmeister tritt in die Pedale
Ski-Legende Giovanoli (79) muss wegen Yule Wette einlösen

Daniel Yule löst nach 52 Jahren Dumeng Giovanoli als letzten Schweizer Slalomsieger am Ganslern-Hang in Kitzbühel ab.
Publiziert: 27.01.2020 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 21:40 Uhr
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Dumeng Giovanoli (l., hier mit Roland Collombin) ist auch heute noch ab und an an Ski-Rennen anzutreffen. Hier ist er in Wengen zu Gast.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der Walliser Daniel Yule (26) ist dem Bündner Dumeng Giovanoli (79) noch nie begegnet. Aber er hat schon oft von ihm gehört. Öfter als ihm zeitweise lieb war. «Ich bin in den letzten Jahren immer wieder daran erinnert worden, dass seit Giovanoli 1968 nie mehr ein Schweizer gewonnen hat. Da wurde mir klar, dass es höchste Zeit ist, dies zu ändern.»

Nun hat der 26-Jährige diese rabenschwarze Schweizer Serie am Ganslern-Hang mit seinem dritten Saisonsieg tatsächlich und in glorreicher Manier beendet. 12 Hundertstel liegt Yule, der in diesem Monat bereits die Klassiker von Adelboden und Madonna di Campiglio gewonnen hat, in der Endabrechnung vor Österreichs Marco Schwarz. «Es gibt nichts Grösseres als diese goldene Kitz-Gams», sagt Yule überglücklich.

«Ich bräuchte Yules Handynummer»

Der 79-jährige Giovanoli freut sich in diesem geschichtsträch­tigen Moment zu Hause in Sils Maria vor dem Fernseher wie ein kleines Kind: «Daniel hat das sensationell gemacht. Nun bräuchte ich Yules Handynummer, damit ich ihm persönlich gratulieren kann.» BLICK leitet die gewünschte Nummer an Giovanoli weiter. «Sobald der Rummel etwas nachgelassen hat, rufe ich Daniel an.»

Und nach der Saison treffen sich der alte und der neue Schweizer Kitz-Champion erstmals. Giovanoli will mit seinem Rennrad auf Yule zugehen. «Ich habe schon vor ein paar Jahren angekündigt, dass ich den nächsten Schweizer Slalomsieger von Kitzbühel mit dem Fahrrad besuchen werde. Das möchte ich im nächsten Sommer einlösen.»

Giovanoli legt auch mit seinen bald 80 Lenzen ungefähr 2000 Kilometer im Jahr auf seinem Renner zurück. Allein zwischen seinem Wohnort im Engadin und Yules Residenz im Unterwallis liegen 400 Kilometer. «Vielleicht werde ich meine Fahrradwette einlösen, wenn Yule im Bündnerland trainiert», sagt er und schmunzelt.

Yule auch im Weltcup auf Giovanolis Spuren

Wenn er an seinen grossen Sieg zurückdenkt, erkennt Giovanoli nicht nur bezüglich Material einen grossen Unterschied zu heute: «Yule bekommt für seinen Sieg 100'000 Euro, ich habe damals lediglich einen Pokal erhalten. Geld konnte man zu meiner Zeit als Rennfahrer noch nicht verdienen. Ich war glücklich, dass der Verband Reisen und Hotels bezahlt hat, so lernte ich dank dem Skisport die Welt kennen.»

Yule könnte dagegen in diesem Winter noch sehr viel mehr gewinnen und abkassieren. In der Slalom-Gesamtwertung liegt er nur noch 17 Punkte hinter Henrik Kristoffersen. Ein Mal dürfen Sie raten, wer die Slalom-Gesamtwertung bis jetzt als einziger Schweizer gewonnen hat. Dumeng Gio­vanoli – in der Saison 1967/68.

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