So holt Odermatt im zweiten Lauf 0,58 Sekunden auf
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Riesenslalom-Weltmeister:So holt Odermatt im zweiten Lauf 0,58 Sekunden auf

Als erster Schweizer
Odermatt knackt exklusiven Doppelgold-Klub

Marco Odermatt schreibt mit seiner zweiten Goldmedaille an dieser WM ein Stück Ski-Geschichte. Etwas Besseres hätte dem Skisport nicht passieren können, sagt ein Experte.
Publiziert: 17.02.2023 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2023 um 20:34 Uhr
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Marco Odermatt erhält seine Goldmedaille als Riesenslalom-Weltmeister.
Foto: Sven Thomann

Trotz der Überlegenheit von Marco Odermatt in diesem Riesen-Weltcup-Winter (vier Siege in sechs Rennen), spucken die Österreicher vor dem WM-Riesenslalom grosse Töne. «Du wirst sehen, der Marco Schwarz wird dieses Rennen gewinnen», behauptet ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeiffer im Gespräch mit dem Berichterstatter der «Kleinen Zeitung».

Und nach dem ersten Lauf scheint Pfeiffers Prognose goldrichtig zu sein – Marco Schwarz liegt fast sechs Zehntel vor Marco Odermatt. Der Nidwaldner übernimmt im von seinem Trainer Helmut Krug gesetzten Entscheidungslauf zwar vor seinem Teamkollegen Loïc Meillard die Führung. Doch dann beginnt Kombinations-Vize-Weltmeister Schwarz den zweiten Durchgang genauso stark wie den ersten.

Odermatt hatte Gold abgeschrieben

Bei der vorletzten Zwischenzeit liegt der Kärntner immer noch 58 Hundertstel vorne. «Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Goldmedaille abgeschrieben», gibt Odermatt später zu. «Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt auch ziemlich egal, schliesslich hatte ich das angestrebte Gold ja in der Abfahrt gewonnen.» Doch dann ereignet sich die goldene Wende. Schwarz begeht zwei grobe Fehler und schwingt im Ziel nicht nur hinter Odermatt, sondern auch hinter Loïc Meillard auf dem Bronze-Platz ab.

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Die Schweizer Männer bejubeln damit erstmals seit 1976 einen Doppelsieg im Riesenslalom. Damals triumphiert bei den Olympischen Spielen in Innsbruck, welche gleichzeitig als WM gewertet wurden, der Bündner Heini Hemmi vor dem Flumser Ernst Good. Odermatt schüttelt auch Stunden später ungläubig den Kopf, wenn er auf dieses besonders geschichtsträchtige Rennen angesprochen wird: «Es war auf diesem schwierigen, dunklen Hang wirklich ein brutaler Kampf. Einen solchen Blindflug wie im zweiten Lauf habe ich selten erlebt, ich hatte vom ersten Meter an Mühe, klar zu sehen.»

Weniger Emotionen bei Odermatt

Besonders bemerkenswert: Im Gegensatz zur überschwänglichen Freude nach dem Sieg in der Königsdisziplin wirkt der Gesamtweltcup-Leader nach seinem zweiten WM-Titel gefasst. «Man kann diese zwei Goldmedaillen auf der emotionalen Ebene nicht miteinander vergleichen. Während meine Gefühle am Sonntag regelrecht explodiert sind, sind bei mir nach diesem Erfolg fünfzig Prozent weniger Emotionen im Spiel.»

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Dabei sind die ganz grossen Emotionen und Superlative in diesem Fall angebracht. Odermatt hat nämlich etwas vollbracht, was vor ihm nur Zeno Colo (It, 1950), Toni Sailer (1956/58), Jean-Claude Killy (1968) und Aksel Lund Svindal (2007) geschafft haben – das Gold-Doppel Abfahrt und Riesenslalom bei derselben WM. «Marco Odermatt ist das Allerbeste, was dem alpinen Skisport passieren konnte», frohlockt Deutschlands ehemaliger Riesen- und Slalomkönig Felix Neureuther.

«Das Allerbeste für den Skisport»

«Bevor Marco die grosse Ski-Bühne betreten hat, glaubten fast alle Experten, dass es nicht mehr möglich sei, eine technische Disziplin mit der Abfahrt zu kombinieren. Während mehr als zehn Jahren gab es entweder Technik- oder Speed-Spezialisten. Und das war ganz schlecht für die weltweite Vermarktung dieses Sports, weil ein Laie nicht nachvollziehen konnte, wenn der Sieger des Adelboden-Riesens bei der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel nicht gestartet ist», sagt Neureuther.

Und deshalb ist er überzeugt, dass Odermatts Entwicklung dem Skisport neues Leben einhauchen wird. «Dank dieses grandiosen Schweizers wird es in Zukunft wieder mehr Rennfahrer geben, die bei mindestens drei Disziplinen starten. Und im Fall von Marco bin ich mir übrigens auch sicher, dass er im Slalom Gold gewinnen könnte, wenn er das anständig trainieren würde.» Vielleicht wird der Slalom bei Odermatt tatsächlich zum Thema, zumal er in den drei anderen Disziplinen ja schon fast alles gewonnen hat.

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