Dominique, es hiess, Sie müssten vier bis sechs Wochen pausieren. Nun sind es drei Wochen seit Ihrer Schienbeinkopf-Fraktur vom Cortina-Super-G (siehe Video links). Ihr Freund ist Arzt. Was hält er von Ihrem WM-Trip?
Dominique Gisin: Ich werde bestens betreut, das weiss er. Und alle sind guten Mutes. Zudem höre ich auf meinen Körper. Ich habe genug Erfahrung mit Verletzungen, werde nichts erzwingen. Und er steht voll und ganz hinter mir.
Wie ging das so schnell?
Ich hatte Glück im Unglück. Die Hoffnung bestand immer, da ich nie Schmerzen hatte beim Belasten. Schon am Tag nach dem Sturz begann ich mit Physio, dann mit Wassertherapie. Das Knie hat immer prima reagiert.
Deswegen heilt aber kein Knochen schneller.
Mit Ernährung kann man einiges machen, mit Kalzium den Heilungsprozess unterstützen. Wir haben alles getan, was erwiesenermassen etwas bringt.
Wie gross ist die Chance, dass Sie am Donnerstag beim Riesen starten?
Vor ein paar Tagen stand ich erstmals auf Ski. Ohne Schmerzen – genial! Aber der Fahrplan ist sehr straff und es muss alles aufgehen. Ich gehe nur an den Start, wenn ich auch voll angreifen kann.
Wie haben Sie sich eingelebt?
Ich bin am Freitag angekommen, da gab es gleich die erste Medaille. Am Samstag in der Abfahrt kamen noch zwei hinzu. Vielleicht hätte ich früher kommen sollen (lacht).
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Patrick Küng Abfahrts-Gold holte?
Ich kenne Patrick, seit ich 12-jährig bin. Ein unglaublicher Skifahrer, der nicht immer die Anerkennung bekam, die er verdient hätte. Jetzt hat er alles im richtigen Moment auf den Punkt gebracht. Ich gönne es ihm von Herzen.
Sie sind seit Freitag hier, wirken aber sehr frisch. Kein Jetlag?
Nein, zum Glück nicht. Früher hatte ich damit mehr Mühe. Aber während einer meiner Rehas ging ich dieses Problem an.
Wie?
Anfangs hörte ich immer die gleiche CD, irgendwann ging es ohne und jetzt kann ich quasi auf Knopfdruck einschlafen – zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Was machen Sie sonst während eines Grossanlasses zur Erholung?
Wie bei anderen Rennen auch: Ich lese viel, höre Musik.
Und was darf unterwegs nicht in Ihrer Handtasche fehlen?
Lippenpomade. Ich habe immer so trockene Lippen. Das nervt. Und Nastüechli.