Stimmgewaltige Fans bei der Ankunft am Flughafen. Begeisternde Empfänge zuhause. Blitzlichtgewitter hier, Küsschen da, Ehrungen dort. Lara Gut hat das alles nicht erlebt. Während die Olympia-Stars Wendy Holdener (Unteriberg SZ), Michelle Gisin (Engelberg OW), Beat Feuz (Schangnau BE) und Ramon Zenhäusern (Visp VS) gefeiert wurden, hat sich die Tessinerin still und leise auf den Ski-Weltcup in Crans-Montana VS vorbereitet.
«Ich greife wieder voll an», sagt sie. Das frustrierende Olympia-Erlebnis mit zwei Ausfällen, einem vierten Platz und einem verletzungsbedingten Forfait? Alles Geschichte. Das Ziel der 26-Jährigen ist klar: Sie will ihren Winter retten. Wobei manch eine Fahrerin gerne in einer ähnlichen Position wäre. Denn: Lara hat beste Chancen, zum dritten Mal in ihrer Karriere die Super-G-Gesamtwertung zu gewinnen!
Allerdings: Es geht äusserst knapp zu und her. Zwei Rennen vor Schluss hat Gut nur gerade 18 Punkte Vorsprung auf ihre härteste Rivalin Tina Weirather (Lie). «Hier geht es um das rote Trikot und die Kugel», ist sie sich vor dem Super-G auf der Piste Mont Lachaux bewusst. Und Lara gibt sich kämpferisch – auch in Bezug auf die Olympia-Goldmedaille, die ihr weiterhin im Palmarès fehlt. «Ich weiss schon jetzt, dass ich in den nächsten vier Jahren alles dafür tun werde, wieder bei den Winterspielen dabei zu sein. Es geht immer weiter – und letztlich sind vier Jahre schnell vorbei.»
Auch Lindsey Vonn will wieder strahlen. Die Speed-Queen gewann in Pyeongchang lediglich Abfahrtsbronze – als Top-Favoritin notabene. Danach weinte sie Tränen der Enttäuschung. Im Abfahrts-Weltcup hat Vonn – wie Gut im Super-G – aber ausgezeichnete Chancen auf die Kugel. Und um diese gehts ab sofort. Auf Instagram postet Lindsey drum schon mal eine Sequenz aus dem Fitness-Studio. Sie ist heiss auf den Kugelkampf!
Zurück nach Crans-Montana. Hier sollte die anspruchsvolle Piste Lara in die Karten spielen. Wir erinnern uns: Im letzten Winter gab es in der ersten Kombi derart viele Stürze, dass sich die sonst so besonnene Mikaele Shiffrin (USA) ereiferte: «Das hier war keine Show, sondern ein Massaker.» Immerhin: Diesmal sind die Schneebedingungen aufgrund der Kälte deutlich stabiler. Der Showdown kann also steigen!