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22 Rennen – 0 Siege
Darum stecken unsere Ski-Frauen in der Krise

Im letzten Winter träumten die Schweizer Ski-Girls vom Sieg im Nationenklassement. Davon ist man nun weit entfernt. Warum?
Publiziert: 25.01.2019 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2021 um 19:48 Uhr
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Die Schweizer Ski-Frauen kommen nicht auf Touren.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Was haben uns die USA, Österreich, Slowenien, Frankreich, Italien und die Slowakei voraus? Genau: mindestens eine Siegfahrerin im diesjährigen Ski-Winter.

Nach 22 Rennen stehen die Schweizer Frauen noch ohne Sieg da. Zwar gab es sieben Podestplätze (viermal Wendy Holdener, zweimal Michelle Gisin und einmal Lara Gut-Behrami). Aber: Ganz oben auf dem Podium stand noch keine. Wegen der Dominanz von Mikaela Shiffrin? Nicht nur. Im Vergleich zur Vorsaison haben unsere Ski-Girls zum gleichen Zeitpunkt fast 500 Punkte weniger gesammelt (2069:2523). Wo liegt der Hund begraben?

1. Fehlende Breite. Wir haben zwar Topathletinnen und Nachwuchshoffnungen. Aber: In Bezug auf die Kadertiefe hapert es. Der Vergleich zu Dauer­rivale Österreich ist brutal: Da sammelten schon 25 Athletinnen Weltcup-Punkte. Bei uns sind es gerade einmal 13.

2. Meillard-Ausfall. Mélanie Meillard ist unser grösstes Talent. Dass die 20-Jährige nach ihrem Kreuzbandriss im Februar wegen schlechter Heilung nochmals unters Messer musste, ist bitter. Elf Mal fuhr sie in der letzten Saison in die Top 10 und holte einen Podestplatz. Ihre Klasse fehlt.

3. Riesen-Baustelle. In keiner Disziplin sind die Schweizerinnen so schwach wie im Riesenslalom. Gerade einmal 269 Punkte gab es total. Als Vergleich: Mikaela Shiffrin steht bei 355 Punkten. Gar schlimmer wiegt die Tatsache, dass der Riesen die Basisdisziplin im Ski ist. Was man hier sät, erntet man später – oft auch woanders. Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor: «Wir werden in Zukunft zusätzlichen Fokus auf den Riesenslalom legen.»

4. Die Ski-Zwillinge hadern. Wendy Holdener und Michelle Gisin wären eigentlich für Siege gut. Aber: Während Holdener zu Beginn des Winters mit weichen Pisten kämpfte, warf Gisin der schlimme Unfall ihres Bruders Marc aus der Bahn. Immerhin: Beide zeigen aufsteigende Tendenz.

5. Gut-Behrami schwach. Die Resultate von Lara Gut-Behrami entsprechen bei weitem nicht ihrem Können. Dabei hatte man sich nach ihrer Comeback-Saison doch so viel erhofft! Die Tessinerin ist körperlich topfit. Aber: Technisch ist sie weit von ihrer Topform entfernt.

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