Wie viel verdienen die Schweizer Topsportler? Antwort: Über Geld redet man nicht. BLICK hat sich deshalb aufgemacht und die Steuerauszüge von einigen Grössen unseres Sports unter die Lupe genommen. Zum Beispiel die des am Wochenende zurückgetretenen Didier Cuche.
Im letzten Winter kassierte der Neuenburger 284 180 Franken allein an Preisgeldern. Dazu kamen Einkünfte von Ausrüstern und Sponsoren. Laut Schätzungen hat etwa die Skifirma Head dem Schweizer fürs letzte Jahr als Aktivsportler eine halbe Million Franken ausbezahlt.
Cuche hat viel verdient und diszipliniert Steuern bezahlt
Aber wie viel verdiente Cuche tatsächlich? Das Finanzamt gibt darüber Auskunft! Neuenburg ist einer der ganz wenigen Kantone, die noch Einsicht in die Steuerdaten gewähren. Das tun sonst nur noch Bern sowie in beschränkterem Umfang die Kantone Waadt und Zürich.
Der Blick in die Daten von Cuche kostet 12 Franken. Er fördert Überraschendes zu Tage: Der gelernte Metzger hat auf und neben der Piste tüchtig abkassiert und gehörte in den letzten Jahren zu den Topverdienern des Schweizer Sports. Auch wenn ein Weltstar wie Roger Federer und Leute, die in den USA ihr Geld verdienen (Mark Streit, Tabo Sefolosha, Jonas Hiller) oder gewisse Fussballstars noch dicker im Geschäft sind.
Zurück zu Cuche: Der Neuenburger hat nicht nur viel verdient, sondern auch diszipliniert Steuern bezahlt. Es liegt bereits die definitive Einschätzung für das Jahr 2009 vor – was bei einem Selbständigerwerbenden mit komplizierten Einkommensverhältnissen nicht selbstverständlich ist.
2009 versteuerte Cuche ein Einkommen von 818 000 Franken. Wie jeder andere Steuerzahler konnte er verschiedene Abzüge machen. Und im Gegensatz zu den Steuerpflichtigen mit Lohnausweis sind die Optimierungsmöglichkeiten bei Selbständigerwerbenden meist markant höher. Das heisst: Didier Cuche dürfte 2009 deutlich über eine Million Franken verdient haben.
Ein Teil des steuerbaren Einkommens stammt von den Vermögenserträgen. Der 37-Jährige hat in all den Jahren nicht nur brav und in bester Schweizer Manier gespart, sondern sein Geld offensichtlich auch ganz erfolgreich angelegt: Cuche versteuerte 2009 ein Vermögen von 7,3 Millionen Franken. Genau: 7 348 000 Franken.
Was lässt sich aus den 7,3 Millionen ableiten? Cuche dürfte heute, zwei erfolgreiche Jahre nach der Steuerperiode 2009, ein Vermögen von rund 10 Millionen Franken haben. Mindestens.
Skifahrer in den Spuren der Fussball-Stars
Der Neuenburger hat ganz unten angefangen – so wie jetzt Beat Feuz (25). Vom Emmentaler Feuz gibts bereits einen Steuerausweis für 2010. Da versteuerte er ein Einkommen von 53 800 Franken und ein Vermögen von 116 000 Franken.
Ein Vergleich mit einem älteren Berner Ski-Star: 2004 publizierte BLICK die Steuerdaten von Michael von Grünigen (heute 43). Der Riesenslalom-Crack stand bis 2003 als Profi auf der Piste. Er versteuerte 1999/2000 ein Einkommen von 310 752 Franken und ein Vermögen von 1,4 Millionen Franken. Deutlich weniger als heute Cuche. Offenbar nähern sich die Verdienstmöglichkeiten der Top-Skifahrer den Fussballer-Salären an.
Reich sein macht keinen zufrieden. Aber zufrieden sein macht jeden reich. Mit solchen und ähnlichen Lebensweisheiten wird die Bedeutung des Geldes gerne und immer wieder relativiert.
Das mag seine Berechtigung haben. Und trotzdem: Wer 20 Jahre seines Lebens in den Sport investiert, wer so fokussiert ist, wer so viele Entbehrungen in Kauf nimmt und Rennen für Rennen Kopf und Kragen riskiert, der soll dafür auch gut belohnt werden.
Die Steuererklärung von Didier Cuche zeigt: Dem Speedier bleiben am Ende seiner grossartigen Karriere mindestens zehn Millionen Franken. Er hat jeden Rappen verdient. Was Cuche im Laufe der Jahre auf die Seite legen konnte, verdienen Top-Manager und Bonus-Banker im Jahr. Und die machen uns weit weniger Freude als uns Cuche während Jahren bereitet hat.
Neid und Missgunst begleiten vielfach die Diskussion, wenn es um Sportlersaläre geht. Ja, es gibt auch im Sport Auswüchse, die nicht nachvollziehbar sind. Das Salär von Cuche gehört nicht dazu.
Eine gewisse Transparenz kann in dieser Diskussion, die in der Schweiz im Gegensatz zu den USA ein Tabuthema ist, einiges zurechtrücken. Schwingerkönig Kilian Wenger hat 2009, im Jahr vor seinem Königstitel, 8000 Franken verdient.
felix.bingesser@ringier.ch
Reich sein macht keinen zufrieden. Aber zufrieden sein macht jeden reich. Mit solchen und ähnlichen Lebensweisheiten wird die Bedeutung des Geldes gerne und immer wieder relativiert.
Das mag seine Berechtigung haben. Und trotzdem: Wer 20 Jahre seines Lebens in den Sport investiert, wer so fokussiert ist, wer so viele Entbehrungen in Kauf nimmt und Rennen für Rennen Kopf und Kragen riskiert, der soll dafür auch gut belohnt werden.
Die Steuererklärung von Didier Cuche zeigt: Dem Speedier bleiben am Ende seiner grossartigen Karriere mindestens zehn Millionen Franken. Er hat jeden Rappen verdient. Was Cuche im Laufe der Jahre auf die Seite legen konnte, verdienen Top-Manager und Bonus-Banker im Jahr. Und die machen uns weit weniger Freude als uns Cuche während Jahren bereitet hat.
Neid und Missgunst begleiten vielfach die Diskussion, wenn es um Sportlersaläre geht. Ja, es gibt auch im Sport Auswüchse, die nicht nachvollziehbar sind. Das Salär von Cuche gehört nicht dazu.
Eine gewisse Transparenz kann in dieser Diskussion, die in der Schweiz im Gegensatz zu den USA ein Tabuthema ist, einiges zurechtrücken. Schwingerkönig Kilian Wenger hat 2009, im Jahr vor seinem Königstitel, 8000 Franken verdient.
felix.bingesser@ringier.ch