Federer sieht Gisin-Aufholjagd
Tessa Worley gewinnt Riesenslalom in Lenzerheide

Der Podestplatz vom Vortag im Super-G können die Schweizer Skifahrerinnen in Lenzerheide am Sonntag nicht wiederholen. Michelle Gisin fährt dank Aufholjagd im 2. Lauf noch auf den fünften Rang, Tessa Worley holt sich den Sieg.
Publiziert: 06.03.2022 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2022 um 15:16 Uhr
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Michelle Gisin fährt dank eines guten zweiten Durchgangs noch auf Platz 5.
Foto: keystone-sda.ch

Das Podest

1. Tessa Worley (F) 2:02,35

2. Federica Brignone (It) +0,29

3. Sara Hector (Sd) +0,31

Das Rennen

Schon der 1. Lauf macht die Kräfteverhältnisse bei den Frauen deutlich. Sara Hector, Mikaela Shiffrin und Tessa Worley fahren in einer eigenen Liga und distanzieren die Konkurrenz entscheidend. Es ist die Französin Worley – nach dem ersten Durchgang mit 16 Hundertstel Rückstand noch auf Platz 3 – die sich den Lenzerheide-Sieg schnappt. An ihre souveräne Fahrt kommen weder Shiffrin, noch Hector heran. Federica Brignone, die zur Halbzeit noch genau eine Sekunde Rückstand hatte, schafft im 2. Lauf einen Exploit und fährt noch auf Platz 2.

Apropos Exploit: Auch Michelle Gisin kann nach einer durchzogenen ersten Fahrt nochmals viel Zeit gutmachen. Die 28-Jährige stellt vorübergehend eine neue Bestzeit auf und kann sich am Ende über den 5. Platz freuen. Von den übrigen Schweizerinnen schaffts nur Wendy Holdener ebenfalls noch unter die ersten zehn Fahrerinnen – wie schon am Samstag beobachtet von Edel-Fan Roger Federer. Beim Riesenslalom nicht mit dabei ist hingegen Lara Gut-Behrami, die sich unmittelbar vor dem Start des Rennens zurückziehen muss.

Einen Rückschlag im Kampf um die grosse Kristallkugel muss Petra Vlhova hinnehmen. Die Slowakin verpasst im 1. Lauf ein Tor und holte somit keine Punkte.

Die Schweizerinnen

5. Michelle Gisin +1,24

8. Wendy Holdener +2,37

12. Camille Rast +2,82

23. Simone Wild +4,22

24. Vivanne Härri +4,76

Out: Andrea Ellenberger

Out: Priska Nufer

Nicht am Start: Lara Gut-Behrami

Michelle Gisin hat über eine Sekunde Rückstand nach dem 1. Lauf. Das Motto im zweiten Durchgang: alles auf Angriff. Und das zahlt sich aus. Die Engelbergerin geht ans Limit, kämpft mit der Piste und kann auch einige Rutscher nicht verhindern. Aber gegenüber der Konkurrenz kann sich die Fahrt sehen lassen. Vorübergehend darf Gisin sogar auf den Leader-Thron, muss dann aber den Saison-Dominatorinnen den Vortritt lassen.

Lange siehts bei Wendy Holdener im 2. Lauf nach einer tollen Aufholjagd aus. Im Schlussabschnitt kann sie die gute Fahrt aber nicht ganz durchziehen und verliert immer mehr Zeit auf die Spitzengruppe. Für ein Top-10-Resultat reichts aber dennoch.

Die Walliserin Camille Rast geht als 14. in den zweiten Durchgang und weiss dort zu überzeugen. Mit einer mutigen Fahrt reichts für den zweiten Zwischenrang. Am Ende landet die 22-Jährige auf Platz 12.

Grosses Frust-Potential hat das Rennen in Lenzerheide für Andrea Ellenberger. Die 28-Jährige ist mit super Zwischenzeit unterwegs, als sie – das Ziel schon vor Augen – wegrutscht und ausscheidet.

Die Stimmen auf SRF:

Michelle Gisin: «Dieser 5. Platz ist für mich in diesem Jahr wahnsinnig viel Wert. Ich war am morgen eigentlich fix und fertig und hatte meine Zweifel, weil einem dieser Hang sehr viel abverlangt. Jetzt bin ich richtig happy. Ich merke auch, dass mir das sehr viel Energie zurückgibt. Die Emotionen zu teilen – auch in schwierigen Zeiten – tut gut.»

Vivanne Härri: «Es war so cool, hier zu fahren. Ich hatte noch gar nie so viele Zuschauer, weil die im letzten Jahr ja praktisch ganz gefehlt hatten. Das bisher beste Weltcup-Resultat hier in der Lenzerheide freut mich sehr, auch wenn jetzt alles eigentlich nur noch Zugabe ist, weil die Saison so gut war.»

Das gab zu reden I

Das grosse Gesprächsthema macht in Lenzerheide die Runde, bevor überhaupt eine Fahrerin den Hang hinuntergefahren ist. Lara Gut-Behrami muss kurz vor dem Riesenslalom-Start Forfait geben. Beim Einfahren bekommt die Tessinerin einen Schlag aufs Knie. Die Schmerzen und die ohnehin schon anhaltende Müdigkeit bewegen die 30-Jährige zur Pause. Eine Vorsichtsmassnahme, wie Swiss-Ski schreibt.

Das gab zu reden II

Meta Hrovat ist im 2. Lauf mit Top-Zeit unterwegs, als die Slowenin mit hoher Geschwindigkeit an einem Tor hängenbleibt. Hrovat fliegt durch die Luft und bleibt danach lange auf der Piste liegen. Pistenhelfer bringen die verletzte Fahrerin schliesslich in den Zielraum.

Die Bedingungen

Nach Kaiserwetter am Samstag zeigt sich Lenzerheide auch am Sonntag von der besten Seite. Die Fahrerinnen können bei viel Sonnenschein in den Hang starten. Und dank eisigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist die Piste auch für den 2. Lauf am Mittag makellos.

So gehts weiter

Die nächsten Wettkampf-Termine der Frauen sind in Are angesetzt, wo zuerst ein Riesenslalom (11.3.) und tags darauf ein Slalom (12.3.) auf dem Programm stehen. Danach werden in Courchevel-Méribel nochmals Abfahrt, Super-G, Slalom und ein Riesenslalom gefahren.(cat)

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