Das Podest
1. Dominik Paris (It) 1:43,92
2. Aleksander Aamodt Kilde (No) +0,55
3. Beat Feuz (Sz) +0,81
3. Niels Hintermann (Sz) +0,81
Das Rennen
Trotz dem grandiosen Sieg am Vortag spricht vor dem Start von Niels Hintermann nicht viel für einen weiteren Top-Platz von ihm. Der Zürcher geht mit der Startnummer 19 ins Rennen. Und während in Kvitfjell bis zur Nummer 10 die Sonne ähnlich kräftig wie am Vortag geschienen hat, ist das Licht nun sehr flach. Doch der 26-Jährige Bülacher wird seinem Spitznamen «Wildsau» einmal mehr gerecht. Hintermann fährt trotz den deutlich schlechteren Bedingungen voll am Limit und schwingt im Ziel zeitgleich mit seinem Teamkollegen Beat Feuz (Nummer 7) ab. Nur Dominik Paris (9) und Aleksander Aamodt Kilde (5) sind schneller. Hintermanns Leistung wird durch die Fahrt von Alexander Cameron mit der Nummer 22 zusätzlich aufgewertet. Zur Erinnerung: Der Kanadier hat am Vortag Ex Aequo mit Niels gewonnen, diesmal verliert er aber mit der Nummer 22 1.89 Sekunden und landet auf Platz 15.
Beat Feuz' Freude über den 58 Weltcup-Podestplatz wird leicht getrübt, weil mit Aleksander Aamodt Kilde der härteste Konkurrent im Kampf um den Abfahrtsweltcup 20 Punkte mehr einfährt. Der Emmentaler, welcher auch keine optimale Sicht hatte, liegt damit vor dem Finale in Courchevel 23 Zähler hinter dem Norweger. Top bleibt dafür die Ausgangslage von Marco Odermatt im Duell um die grosse Kugel. Der Nidwaldner sichert sich als 13. 20 Weltcuppunkte. Damit liegt der 24-Jährige im Gesamtweltcup bei noch acht verbleibenden Rennen 286 Punkte vor Kilde.
Die weiteren Schweizer
Der St. Galler Ralph Weber realisiert mit dem 18. Platz sein bestes Saisonergebnis im Weltcup, Riesenslom-Spezialist Justin Murisier wartet mit dem 26. Rang mit seinem bislang besten Ergebnis in der Königsdisziplin auf. Gilles Roulin (32), Stefan Rogentin (37) und Alexis Monney (42) landen dagegen ausserhalb der Punkteränge.
Der Sieger
Die letzten Wochen sind für Dominik Paris komplett enttäuschend verlaufen. Bei seinem Lieblingsrennen in Kitzbühel fuhr der dreifache Streif-Triumphator genau so klar an den Podestplätzen vorbei wie bei den Olympischen Spielen. Und auch in der ersten Kvitfjell-Abfahrt musste sich der 32-Jährige mit dem zehnten Rang begnügen. Doch daraus hat Paris die exakt richtigen Schlüsse gezogen. «Ich habe hier im ersten Rennen überpowert und bin dadurch auch zu weit gesprungen. Ich habe deshalb versucht, feiner zu fahren. Das ist mir perfekt geglückt. So fein wie heute bin ich schon lange nicht mehr gefahren.» Paris feiert damit seinen 14. Abfahrtssieg und liegt damit in der ewigen Bestenliste hinter Franz Klammer (Ö,25), Peter Müller (Sz,19), Stephan Eberharter (Ö,18) an vierter Stelle.
Das gab zu reden
Mit Kjetil Jansrud bestreitet ein ganz Grosser sein letztes Rennen. 23 Weltcupsiege hat der 36-Jährige eingefahren, sieben Mal triumphierte er beim Heimspiel in Kvitfjell. Seinen ersten Podestplatz hat der Super-G-Olympiasieger 2014 und Abfahrts-Weltmeister 2019 übrigens in der Schweiz bejubelt - 2009 wurde er Dritter beim Riesenslalom in Adelboden. Bei seiner Abschiedsvorstellung verliert der Mann, der eine halbe Autostunde von Kvitfjell entfernt aufgewachsen ist, 3.46 Sekunden. Punkte gewinnt er damit keine.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Niels Hintermann: ««Es hat sich während dem fahren nicht schlecht angefühlt, aber Ich musste bei diesem dunklen Licht das Herz viel mehr in die Hände nehmen als beim Rennen am Vortag. Aber ich habe von oben bis unten voll attackiert, habe den Ski laufen lassen. Hat nicht schlecht funktioniert, aber ein paar Mal war ich etwas zu direkt.»
Beat Feuz: «Ich rechne nicht wegen der Kugel, möchte einzige gut Skifahren. Aber das hat heute nicht so gut funktioniert, es wird von Rennen zu Rennen zäher für mich. Das linke Knie bereitet mir wieder einmal Schwierigkeiten. Ich kann nicht kompromisslos drauf stehen, kann deshalb den Druck nicht wie gewünscht aufbauen. Aber es heisst jetzt durchbeissen für mich, durchkämpfen.»
Marco Odermatt: «Ich habe im Ziel die 1,7 Sekunden Rückstand gesehen, das ist relativ viel. Ich habe das Gefühl, es war eine gute Fahrt. Das eine oder andere hab ich gegenüber gestern geändert, unter anderem einen anderen Ski genommen. Einer der mir mehr zurückgibt.»
So gehts weiter
Für die Speed-Cracks steht zum Abschluss des Kvitfjell-Wochenendes am Sonntag noch ein Super-G auf dem Programm.