Das Podest
1. Franjo von Allmen (Sz) 1:56,07
2. Marco Odermatt (Sz) +0,13
3. Alexis Monney (Sz) +0,42
Das Rennen
Es sind schon jetzt Schweizer Festspiele in Crans-Montana! Nach dem Dreifachsieg an der WM im Team-Event setzen die Abfahrer im Heimrennen noch einen obendrauf. Franjo von Allmen, Marco Odermatt und Alexis Monney sorgen für den ersten Schweizer Dreifachsieg überhaupt in einer Abfahrt seit 1996!
Nach einem ersten frühen Ausrufezeichen von Florian Schieder (It), diktieren nur noch die Schweizer das Rennen in Crans-Montana. Auf einer wenig anspruchsvollen Abfahrt fällt die Bestzeit von Schieder nach der Fahrt von Alexis Monney. An seine Zeit kommt niemand ran, bis Marco Odermatt im Starthaus steht. Der Nidwaldner liefert sich einen Hundertstelkrimi mit Monney und entscheidet ihn im letzten Sektor für sich.
Den Schweizer Freudentag perfekt macht Franjo von Allmen, der schon beim Start Ambitionen auf den Sieg anmeldet. Im oberen Streckenteil knöpft er Odermatt Zehntel um Zehntel ab und rettet im letzten Sektor den Vorsprung über die Ziellinie.
Von Allmen hatte vor seinem Weltmeistertitel in Saalbach noch keine Abfahrt gewonnen. Diese Statistik korrigiert der Berner direkt im ersten Weltcuprennen. Auch Marco Odermatt wurde ohne Weltcupsieg in der Abfahrt Weltmeister. Der Schweizer Überflieger brauchte jedoch 6 Rennen, um das Gleiche zu schaffen. Auch ihm gelang es schlussendlich bei einem Heimrennen – bei der verkürzten Abfahrt in Wengen.
Die Schweizer
11. Stefan Rogentin +1,39
16. Lars Rösti +1,89
18. Justin Murisier +2,02
22. Marco Kohler +2,94
*Stand nach 30 Fahrern
Stefan Rogentin startete als erster Schweizer ins Rennen und legte furios los. Bei der ersten Zwischenzeit liegt er eine halbe Sekunde in Führung. Doch dann kann er nicht mehr mit den Besten mithalten und verpasst knapp ein Ergebnis in den Top 10.
Im Ziel schlägt Justin Murisier mit der Faust in den Schnee. Der Schweizer hat grosse Mühe bei den Sprüngen und verliert viel Zeit. Er hatte an der WM den Riesenslalom wegen Knieproblemen ausgelassen. Es scheint, als wäre da noch nicht alles in Ordnung.
Marco Kohler fuhr im Europacup schon vor 10 Tagen ein Rennen in Crans-Montana und kennt die Piste dadurch ausgezeichnet. Leider kann er daraus heute keinen Vorteil schlagen. Schon früh handelt er sich einen grossen Rückstand ein und zeigt immer wieder kleinere Unsicherheiten.
Im oberen Teil der Strecke kann Lars Rösti nicht mit seinen Teamkollegen mithalten. Im letzten Abschnitt setzt er mit einer grünen Zwischenzeit jedoch nochmals ein schönes Ausrufezeichen. Für ein Resultat unter den besten 10 kommt er aber einige Male zu weit von der Ideallinie ab.
Die Bedingungen
Der Himmel im Wallis ist bewölkt und der Start am Sonnenhang eher früher als gewohnt. Trotzdem hält die Piste besonders im oberen Teil gut. Laut Stefan Rogentin wurde es jedoch schnell schmierig durch das Salz und im unteren Teil «frühlingshaft». Der Schnee erlaubte den später gestarteten Fahrer wohl keine Top-Zeiten mehr. Einzig Stefan Eichberger fuhr mit einer hohen Startnummer noch in die Top 10.
Die Stimmen gegenüber SRF
Franjo von Allmen: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach dem WM-Titel gleich wieder so anknüpfen kann. Das ist natürlich sehr schön, vor allem hier zu Hause. Es ist sicher kein Nachteil, den WM-Titel gleich zu bestätigen, darüber bin ich sehr glücklich. So grosse Zeitabstände hätte ich nicht erwartet. Ich habe die aerodynamische Position ein paar Mal verloren und dachte, dass es viel Zeit kostet. Dass es trotzdem noch gereicht hat, ist erstaunlich.»
Marco Odermatt: «Ich mache aus meiner Sicht ein perfektes Rennen. Ich weiss nicht, wo ich besser fahren kann. Auf einer solchen Piste muss ich voll ans Limit und vielleicht mehr in der Hocke fahren als andere, darum bin ich zufrieden. Wir haben gestern Abend das Material noch umgestellt. Es war schwierig zu sagen, liegt es am Material oder kriege ich den Speed nicht hin. Wenn man mit Bestzeit ins Ziel kommt, dann möchte man gewinnen. Franjo hat momentan den höchsten Grundspeed. Wenn er fehlerfrei fährt, ist es schwierig ihn zu schlagen.»
Alexis Monney: «Am Anfang der Woche hätte ich nicht gedacht, dass ich auf dieser Strecke so schnell fahren kann. Ich wollte heute Spass haben und gut Skifahren. Ich habe den Speed gut mitgenommen und ich glaube, das war heute sehr wichtig. Ich wusste, es war eine gute Fahrt, aber ich bin eigentlich nicht gut auf solchen Strecken. Darum war ich unsicher, als ich im Ziel angekommen bin.»
Stefan Rogentin: «Es ist schwierig zu sagen, woran es heute gelegen hat. Ich bin zu weit gesprungen, aber ich muss das Video analysieren. Es ist frustrierend, weil du natürlich schnell sein willst, aber wenn man eine solide Fahrt macht, merkt man die Fehler nicht. Aber für die Schweiz ist es gutgegangen, darum kann man sicher Freude mitnehmen für den Super-G morgen.»
Justin Murisier: «Zu Hause will man gut fahren, wie in Wengen. Aber jeder Weltcup ist wichtig, darum bin ich sehr enttäuscht von meiner Leistung. Ich verliere von oben bis unten viel Zeit und ich weiss nicht, ob es an mir liegt oder am Material. Jetzt gerade sehe ich nicht viel Positives und bin sehr enttäuscht. Ich bin Einzelsportler und darum ist es für mich heute ganz schlecht gelaufen.»
Das gab zu reden
Lasst es euch schmecken! Unsere Abfahrtshelden in Crans-Montana geniessen nach dem Rennen im Zielraum einen Apéro. Brot, Fleisch und Käse ist auf den Tellern von Monney, von Allmen und Odermatt zu finden. Daneben gibt es aber auch Cookies und etwas, das aussieht wie Linsensalat. Wohl das Rezept, um schnell Ski zu fahren.
Das gab zu reden II
Die Piste in Crans-Montana ist im Weltcup bei vielen unbekannt. Dazu kommt, dass die Piste nicht wirklich anspruchsvoll ist. Darüber sprechen auch Alexis Monney und Marco Odermatt in den Interviews regelmässig. Besonders für den Edeltechniker Odermatt gibt es keine Stelle, an der er den Unterschied machen kann.
So gehts weiter
Am Sonntag geht es in Crans-Montana mit einem Super-G weiter. Für die Speed-Fahrer geht es dann am 7. März in Kvitfjell weiter. Marco Odermatt und die Techniker reisen nach Kranjska Gora, Slowenien für einen Riesenslalom und einen Slalom am nächsten Wochenende (1./2. März).