Sie überlebte den Holocaust
Trauer um fünffache Turn-Olympiasiegerin (†103)

Die fünfmalige ungarische Olympiasiegerin Agnes Keleti ist gestorben. Sie überlebte den Holocaust und war die älteste noch lebende Olympiasiegerin.
Publiziert: 02.01.2025 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2025 um 11:35 Uhr
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Agnes Keleti im April 2024 bei einem Besuch des Madame-Tussauds-Museums in Budapest.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Ungarische Olympiasiegerin und Holocaust-Überlebende Agnes Keleti mit 103 Jahren gestorben
  • Keleti überlebte den Holocaust mit falschen Papieren als Dienstmädchen
  • Sie gewann fünf olympische Goldmedaillen im Turnen in den Jahren 1952 und 1956
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Eine der grossen Legenden des Turnsports ist tot. Die ungarische Holocaust-Überlebende und Turn-Olympiasiegerin Agnes Keleti ist im Alter von 103 Jahren gestorben.

Über den Todesfall berichtete das Sport-Portal nemzetisport.hu unter Berufung auf die Familie der Verstorbenen. Keleti gewann bei den Olympischen Spielen in Helsinki (1952) eine und in Melbourne (1956) vier Goldmedaillen im Turnen. Bis zu ihrem Tod war sie die älteste lebende Olympiasiegerin der Welt.

Keleti kam als Agnes Klein in Budapest als Kind einer jüdischen Familie zur Welt. Ihre aufstrebende Laufbahn als Turnerin endete zunächst wegen der Juden diskriminierenden Gesetze des damaligen Ungarn, das mit Nazi-Deutschland verbündet war. Den ungarischen Holocaust überlebte sie mit falschen Papieren als Dienstmädchen in der ungarischen Provinz. 

Rückkehr in die Heimat

Nach 1945 startete sie erneut ihre sportliche Karriere. Als vierfache Olympiasiegerin in Melbourne hatte sie mit 35 Jahren bereits ein ungewöhnliches Alter für eine Spitzenturnerin erreicht. Die Olympischen Spiele fanden unmittelbar nach der blutigen Niederschlagung der antikommunistischen ungarischen Revolution von 1956 durch sowjetische Truppen statt.

Keleti entschied sich, nicht in ihre weiterhin kommunistische Heimat zurückzukehren, und blieb vorerst in Australien. 1957 wanderte sie nach Israel aus. Nach der demokratischen Wende von 1989/90 besuchte sie Ungarn immer häufiger. In ihren letzten Lebensjahren liess sie sich endgültig in Budapest nieder.

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