Sie mischen die Szene auf
Zwei Schweizer machen Korea-Bob flott

Bis letzte Saison galten die Südkoreaner im Bobsport als Exoten, nun sind sie Podestfahrer! Dank Support von Schweizern.
Publiziert: 09.12.2015 um 22:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:01 Uhr
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Hansueli (links) und Fabio Schiess in Diensten von Korea.
Foto: zVg
Von Marco Ackermann

Europa und Nordamerika haben bisher die Bob-Erfolge aufgeteilt. Doch jetzt mischt Südkorea die Szene auf. Der Zweier Won Yunjong/Seo Youngwoo holte für sein Land in Altenberg und Winterberg die ersten Podestplätze in der Weltcup-Geschichte (je 3.). Dabei gibt es aktuell in Südkorea keine Bobbahn! Der Eiskanal für die nächsten Olympischen Winterspiele ist noch nicht ganz bereit. Auf Eis trainiert haben die Asiaten oft in Calgary (Ka).

Ein Trumpf ist die Athletik, ein anderer das Material. Und in diesem Bereich vertrauen die Südkoreaner auf Schweizer Experten. Hansueli Schiess aus Arnegg SG und Sohn Fabio, wohnhaft in Oberarth SZ, machen die Schlitten flott. Früher fuhren die Koreaner auf jeder Bahn mit der gleichen Abstimmung, heute wird Fein-Tuning betrieben.

Das fruchtet. Abheben ob der Erfolge kommt für die Koreaner aber nicht in Frage. «Sie feiern zurückhaltend, trinken kaum Alkohol, sind strenggläubige Katholiken», so Hansueli, der ein paar Brocken Koreanisch spricht.

Ihm macht der Job Riesenspass. Er lobt die Koreaner als dankbar, hilfsbereit, fleissig und diszipliniert. «Ihr Anstand geht sogar so weit, dass sie sich letzte Saison bei einem Konkurrenten fünfmal entschuldigten, nachdem sie ihn in einem Rennen um einen Hundertstel geschlagen hatten. Und entscheidungsfreudig sind sie überhaupt nicht. Das müssen wir ihnen noch austreiben, wenn sie ganz nach vorne wollen.»

Die Strukturen sind dank der Unterstützung von Hyundai professionell. Das Schiess-Duo verdient etwa doppelt so viel wie beim Schweizer Verband, den es 2014 verliess, und der Ärger ist erst noch kleiner. Im März geht es erstmals auf Südkoreas neue Bahn. Dann soll die Basis gelegt werden für glorreiche Heim-Winterspiele 2018.

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