Sie kämpfen um Titel, Ruhm und Sponsoren
Das sind die stärksten Frauen der Schweiz

Sie sind bärenstark und brillieren in einer von Männern dominierten Sportwelt. BLICK hat sie aufgespürt – die stärksten Frauen der Schweiz.
Publiziert: 28.07.2019 um 01:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2019 um 10:50 Uhr
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Jessica Beerli ist Seilzieherin und bodenständig.
Foto: Sven Thomann
Nicole Vandenbrouck, Marco Pescio (Texte), Sven Thomann, Benjamin Soland und Christan Merz (Bilder)
Die Hornhaut an den Händen schleift sie ab – Seilzieherin Jessica Beerli

Für ihren Sport braucht sie Harz, einen Gurt, spezielle Schuhe. Und einen guten Zug. «Der 
Unterarm-Muskel ist meine Lebensversicherung», sagt Jessica Beerli.

Ihre Muskeln. Sie sind das Thema, das die 25-jährige Seilzieherin seit Jahren begleitet. Bemerkungen zu ihrem muskulösen Körper ist sie sich längst gewohnt. Zum Beispiel, wenn Männer sie zum Armdrücken herausfordern. Das überhört sie gerne. Und auch dass die Damen-Blusen 
an ihren Armen immer spannen, 
beschäftigt die Stanserin nicht.

«Ich war noch nie filigran», sagt Beerli. «Ich bin in Oberrickenbach, einem Bergdorf, aufgewachsen. Als Kind habe ich ‹gheuet› und ‹gruechet›.» Bis sie 14 ist, gilt ihre Leidenschaft dem Skifahren. Dann entdeckt sie das Seilziehen durch den Mann ihrer Gotte. «Mich hat die Kraft fasziniert, die es am Seil braucht.» Doch damit ist es nicht getan. «Rohkraft alleine reicht nicht mehr, es geht auch um Technik und Taktik.»

Seit 2010 ist Beerli Mitglied des Nationalkaders, wird 2015 Seil­zieherin des Jahres. Bei Schweizer Meisterschaften hat sie zwölf Medaillen gewonnen, «in allen Farben». Sechs Medaillen sind es bei Europa-,  vier bei Weltmeisterschaften, jeweils in den Kategorien Damen oder Mixed. Die Schweiz ist nebst Schweden, Holland, England und den 
asiatischen Ländern eine der erfolgreichsten Seilzieh-Nationen.

«Ich bin stolz auf meinen Sport», sagt Beerli, «es steckt viel dahinter.» Zweimal pro Woche steht Training mit dem Klub an auf der speziellen Anlage unweit ihrer Wohnung, sie ist zudem Damen-Trainerin beim Seilziehclub Stans-Oberdorf. Hinzu kommt ein Selektionstraining mit der Nati. Dreimal wöchentlich trainiert Beerli noch für sich. Die gelernte Autolackiererin arbeitet seit 2016 als Fitness-Instruktorin und Ernährungscoach, kann beides verbinden. «Sport ist meine Leidenschaft, mein Beruf. Ich fühle mich wohl in meinem Körper.» Und auch Freund Luca, einem Hobby-Footballspieler, gefällt seine starke Freundin.

Die Nägel halten immer

Was bei einer Seilzieherin neben den Muskeln auffällt, sind die Hände. In Beerlis Fall gleich in doppeltem Sinne. Denn die blonde Sportlerin trägt rosafarbene Gel-Nägel und betont lachend: «Die halten auch beim Seilziehen!» Ansonsten aber werden die Hände arg in Mitleidenschaft gezogen. «Die Hornhaut schleife ich zweimal pro Saison mit 80er-Schleifpapier ab.»

Mindestens genauso staunt man, wenn man das spezielle Schuhwerk der Seilzieherin sieht: Es sind Schlittschuhe – Teile davon aus dem 3D-Drucker! Natürlich ohne Kufen, aber mit verstärkter Sohle, einer Eisenplatte mit geschliffenen Kanten an den Fersen für besten Halt im Boden. Den braucht man, denn ein Zug kann schon mal 15 bis 20 Minuten dauern.

***

Seilziehen

Seilziehen oder Tauziehen, wie die Sportart ganz korrekt heisst, hat eine lange Geschichte. In vielen Kulturen mass man sich im Seilziehen. Von 1900 bis 1920 war die Sportart sogar olympisch. Erfolgreichste Olympia-Nation: Grossbritannien mit je zwei Gold- und Silbermedaillen. Heute ist die Weltmeisterschaft der wichtigste Wettbewerb und wird alle zwei Jahre ausgetragen. Im Wettkampf stehen sich Achter-Teams gegenüber, das Seil ist 33,5 m lang und zwischen 1 und 1,25 cm dick, die Zug-Distanz beträgt vier Meter.

Für ihren Sport braucht sie Harz, einen Gurt, spezielle Schuhe. Und einen guten Zug. «Der 
Unterarm-Muskel ist meine Lebensversicherung», sagt Jessica Beerli.

Ihre Muskeln. Sie sind das Thema, das die 25-jährige Seilzieherin seit Jahren begleitet. Bemerkungen zu ihrem muskulösen Körper ist sie sich längst gewohnt. Zum Beispiel, wenn Männer sie zum Armdrücken herausfordern. Das überhört sie gerne. Und auch dass die Damen-Blusen 
an ihren Armen immer spannen, 
beschäftigt die Stanserin nicht.

«Ich war noch nie filigran», sagt Beerli. «Ich bin in Oberrickenbach, einem Bergdorf, aufgewachsen. Als Kind habe ich ‹gheuet› und ‹gruechet›.» Bis sie 14 ist, gilt ihre Leidenschaft dem Skifahren. Dann entdeckt sie das Seilziehen durch den Mann ihrer Gotte. «Mich hat die Kraft fasziniert, die es am Seil braucht.» Doch damit ist es nicht getan. «Rohkraft alleine reicht nicht mehr, es geht auch um Technik und Taktik.»

Seit 2010 ist Beerli Mitglied des Nationalkaders, wird 2015 Seil­zieherin des Jahres. Bei Schweizer Meisterschaften hat sie zwölf Medaillen gewonnen, «in allen Farben». Sechs Medaillen sind es bei Europa-,  vier bei Weltmeisterschaften, jeweils in den Kategorien Damen oder Mixed. Die Schweiz ist nebst Schweden, Holland, England und den 
asiatischen Ländern eine der erfolgreichsten Seilzieh-Nationen.

«Ich bin stolz auf meinen Sport», sagt Beerli, «es steckt viel dahinter.» Zweimal pro Woche steht Training mit dem Klub an auf der speziellen Anlage unweit ihrer Wohnung, sie ist zudem Damen-Trainerin beim Seilziehclub Stans-Oberdorf. Hinzu kommt ein Selektionstraining mit der Nati. Dreimal wöchentlich trainiert Beerli noch für sich. Die gelernte Autolackiererin arbeitet seit 2016 als Fitness-Instruktorin und Ernährungscoach, kann beides verbinden. «Sport ist meine Leidenschaft, mein Beruf. Ich fühle mich wohl in meinem Körper.» Und auch Freund Luca, einem Hobby-Footballspieler, gefällt seine starke Freundin.

Die Nägel halten immer

Was bei einer Seilzieherin neben den Muskeln auffällt, sind die Hände. In Beerlis Fall gleich in doppeltem Sinne. Denn die blonde Sportlerin trägt rosafarbene Gel-Nägel und betont lachend: «Die halten auch beim Seilziehen!» Ansonsten aber werden die Hände arg in Mitleidenschaft gezogen. «Die Hornhaut schleife ich zweimal pro Saison mit 80er-Schleifpapier ab.»

Mindestens genauso staunt man, wenn man das spezielle Schuhwerk der Seilzieherin sieht: Es sind Schlittschuhe – Teile davon aus dem 3D-Drucker! Natürlich ohne Kufen, aber mit verstärkter Sohle, einer Eisenplatte mit geschliffenen Kanten an den Fersen für besten Halt im Boden. Den braucht man, denn ein Zug kann schon mal 15 bis 20 Minuten dauern.

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Seilziehen

Seilziehen oder Tauziehen, wie die Sportart ganz korrekt heisst, hat eine lange Geschichte. In vielen Kulturen mass man sich im Seilziehen. Von 1900 bis 1920 war die Sportart sogar olympisch. Erfolgreichste Olympia-Nation: Grossbritannien mit je zwei Gold- und Silbermedaillen. Heute ist die Weltmeisterschaft der wichtigste Wettbewerb und wird alle zwei Jahre ausgetragen. Im Wettkampf stehen sich Achter-Teams gegenüber, das Seil ist 33,5 m lang und zwischen 1 und 1,25 cm dick, die Zug-Distanz beträgt vier Meter.

Sie trainiert mehr mit Männern als mit Frauen – Schwingerkönigin Diana Fankhauser

Wie stellen Sie sich eine Schwingerin vor? Gross, schwer und böse? Da passt Diana Fankhauser mit 1,60 m nicht ins Bild. Klein, aber stark. «Das Schwingen ist athletischer geworden. Es braucht nicht mehr nur Rohkraft, sondern auch Technik und Ausdauer», sagt sie.

Die 23-Jährige muss es wissen. Sie ist Schwingerkönigin 2018 – und hat den Sport sowohl im Blut als auch in den Genen. Bereits zwei ihrer Tanten waren Königinnen: Eveline Dolder in den Jahren 2000 und 2001, dann Margrit 
Vetter 2013 und 2014. Ihre Mutter und ihr Grossvater waren ebenfalls begabte Schwinger.

Dass sie in ihrer Jugend das 
einzige Mädchen im Schwingklub Haute-Broye war und auch heute die einzige Frau im Schwingklub Thun ist, stört die Emmentalerin nicht. Denn nur ein Training pro Woche absolviert sie mit Frauen, zweimal trainiert Diana Fankhauser mit Männern. «Das ist super für mich», sagt die Sportlerin, die bei ihrem Freund auf einem Bergbauernbetrieb in Lauenen nahe Gstaad BE lebt. Schliesslich bekommt sie es im Sägemehlring oft mit grösseren und schwereren Gegnerinnen zu tun. Dass sie auch Mittel finden kann gegen Schwingerinnen, die über 1,90 m gross sind, macht für Fankhauser einen Teil der Faszination dieses Sportes aus.

«Als kleine Schwingerin muss ich meine Technik anpassen. Für einen guten Schwung braucht es den ganzen Körper, man muss im Gleichgewicht sein», sagt die Medizinische Praxisassistentin. Ihr Lieblingsschwung ist der Hüfter.

Der Schwingerin ist nicht entgangen, dass sie seit ihrem Titel 
anders angeschaut wird. «Ich habe extrem gespürt, dass meine Gegnerinnen gegen die Königin nicht verlieren wollten.» Und sie selbst möchte beweisen, dass sie sich den Titel letzte Saison verdient hat.

Konfrontiert ist sie seit jeher in diesem traditionsbehafteten Sport auch mit den Kritiken der Alteingesessenen, «die uns Frauen belächeln». Der Männer-Vergleich hinkt aber vor allem neben dem Sägemehlring. Beispielsweise hat Fankhauser keinen einzigen Sponsor. Die Gabentempel bei den 
Frauen sind kleiner und weniger reich bestückt. «Wir Frauen machen doch auch etwas für den Sport. Und das sage ich nicht nur, weil ich Schwingerkönigin bin.»

***

Schwingen

Anders als bei den Männern wird bei den Frauen die Schwingerkönigin nicht alle drei Jahre an einem Eidgenössischen erkoren, sondern jedes Jahr anhand der Punkte einer ganzen Saison mit vier bis acht Festen. Bisher die meisten Königinnen-Titel holte Brigitte Burri-Kunz, fünf an der Zahl. Die letzte Serien-Königin war die zurückgetretene Sonia Kälin 2015 bis 2017, ehe Diana Fankhauser 2018 siegte.

Wie stellen Sie sich eine Schwingerin vor? Gross, schwer und böse? Da passt Diana Fankhauser mit 1,60 m nicht ins Bild. Klein, aber stark. «Das Schwingen ist athletischer geworden. Es braucht nicht mehr nur Rohkraft, sondern auch Technik und Ausdauer», sagt sie.

Die 23-Jährige muss es wissen. Sie ist Schwingerkönigin 2018 – und hat den Sport sowohl im Blut als auch in den Genen. Bereits zwei ihrer Tanten waren Königinnen: Eveline Dolder in den Jahren 2000 und 2001, dann Margrit 
Vetter 2013 und 2014. Ihre Mutter und ihr Grossvater waren ebenfalls begabte Schwinger.

Dass sie in ihrer Jugend das 
einzige Mädchen im Schwingklub Haute-Broye war und auch heute die einzige Frau im Schwingklub Thun ist, stört die Emmentalerin nicht. Denn nur ein Training pro Woche absolviert sie mit Frauen, zweimal trainiert Diana Fankhauser mit Männern. «Das ist super für mich», sagt die Sportlerin, die bei ihrem Freund auf einem Bergbauernbetrieb in Lauenen nahe Gstaad BE lebt. Schliesslich bekommt sie es im Sägemehlring oft mit grösseren und schwereren Gegnerinnen zu tun. Dass sie auch Mittel finden kann gegen Schwingerinnen, die über 1,90 m gross sind, macht für Fankhauser einen Teil der Faszination dieses Sportes aus.

«Als kleine Schwingerin muss ich meine Technik anpassen. Für einen guten Schwung braucht es den ganzen Körper, man muss im Gleichgewicht sein», sagt die Medizinische Praxisassistentin. Ihr Lieblingsschwung ist der Hüfter.

Der Schwingerin ist nicht entgangen, dass sie seit ihrem Titel 
anders angeschaut wird. «Ich habe extrem gespürt, dass meine Gegnerinnen gegen die Königin nicht verlieren wollten.» Und sie selbst möchte beweisen, dass sie sich den Titel letzte Saison verdient hat.

Konfrontiert ist sie seit jeher in diesem traditionsbehafteten Sport auch mit den Kritiken der Alteingesessenen, «die uns Frauen belächeln». Der Männer-Vergleich hinkt aber vor allem neben dem Sägemehlring. Beispielsweise hat Fankhauser keinen einzigen Sponsor. Die Gabentempel bei den 
Frauen sind kleiner und weniger reich bestückt. «Wir Frauen machen doch auch etwas für den Sport. Und das sage ich nicht nur, weil ich Schwingerkönigin bin.»

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Schwingen

Anders als bei den Männern wird bei den Frauen die Schwingerkönigin nicht alle drei Jahre an einem Eidgenössischen erkoren, sondern jedes Jahr anhand der Punkte einer ganzen Saison mit vier bis acht Festen. Bisher die meisten Königinnen-Titel holte Brigitte Burri-Kunz, fünf an der Zahl. Die letzte Serien-Königin war die zurückgetretene Sonia Kälin 2015 bis 2017, ehe Diana Fankhauser 2018 siegte.

Sie baut ihre Muskeln ohne Fleisch  auf – Gewichtheberin Nora Jäggi

Ein Bild von einer Frau. Gelocktes Haar, strahlende Augen, schöne Lippen – und ein muskulöser Körper. Dass dies nicht 
allen gefällt, wird Nora Jäggi (24) regelmässig bewusst. Zwangsläufig. «In der Badi schauen mich die Leute schon an», sagt sie.

Vor eineinhalb Jahren sattelt die Baslerin von Crossfit, einem Wettkampfsport mit zehn Fitnessdisziplinen, aufs Gewichtheben um. Zu Beginn wird sie oft auf ihr Äusseres angesprochen. Sie bekommt zu spüren, dass ihr Körper nicht der Norm entspricht. «Das hat mich gestört.» Damit nicht genug: Manchmal wird sie sogar in die Muskeln gestupst.

Dazu kommen lästige Fragen nach einem Kräftemessen oder 
danach, wie viel Gewicht sie hebe. Doch Jäggi trägts mit Fassung. Und auch das Klischee, dass sie kaum mehr in Kleidung passe, widerlegt sie lächelnd. Sie fühle sich in ihrem Körper wohl, «ich bin sportlich und gesund».

Fünf Mahlzeiten am Tag

Die Muskelmasse ist für die 24-Jährige einfach eine Nebenerscheinung. «Ich mache den Sport nicht wegen dem Aussehen, sondern wegen der Leistung.» Und die kann sich sehen lassen. Die 
angehende Primarlehrerin hält die Schweizer Rekorde im Reissen 
(93 kg) und Stossen (120 kg), bereitet sich derzeit für die WM in Thailand (im September) vor. In der Gewichtsklasse bis 69 Kilo wird die Studentin der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz 2018 an der EM Sechste und an der WM in der Gewichtsklasse bis 76 Kilo Fünfzehnte.

Eine Leistungssportlerin durch und durch. Das Erstaunliche und Verblüffende: Seit knapp zwei Jahren ernährt sich die Kraftsportlerin vegan. Aus ethischen und gesundheitlichen Gründen – und um ein Zeichen zu setzen.

Ihre Sünde? Ein Biberli!

Davor hat sie viel Fleisch gegessen – aus Überzeugung, nur so genügend Proteine für den Muskelaufbau zu sich nehmen zu können. «Ich kann nun aber zeigen, dass es auch ohne tierische Proteine funktioniert.» Jäggi hat sich umfassend informiert, richtet ihren Speiseplan voll auf den Sport aus. Sie isst fünfmal am Tag, auf dem Speiseplan stehen unter anderem Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse sowie Früchte und viel Gemüse. «Höchstens für Honig mache ich mal eine Ausnahme, und ein 
Biberli ist meine Sünde.»

Sorge trägt die Gewichtheberin vor allem auch zu ihren Händen. Die unvermeidbaren Schwielen hobelt sie ab, «ansonsten reissen sie auf». Jäggis Tage sind durchgetaktet. Training, Studium, Arbeit in der elterlichen Firma. Seit Anfang 2018 ist die britische Gewicht­heberin Sarah Davies (26) ihre Trainerin, das Online-Coaching funktioniert, Jäggi ist diszipliniert. Und vom Gewichtheben fasziniert: «Es ist anspruchsvoll, Kraft und Technik zu vereinen. Das Timing, die Explosivität, diese Koordination ist schwierig, der Ablauf komplex. Schafft man ein Kilo mehr, ist das eine mega Belohnung!»

***

Gewichtheben

Beim Gewichtheben wird eine Langhantel durch Reissen oder Stossen mit ausgestreckten Armen über den Kopf gestemmt. Jeder Athlet hat drei Versuche für jede Übung. Die Summe des jeweils besten Versuchs im Reissen und des besten Versuchs im Stossen ergibt die Endsumme. Wer die höchste Gesamtsumme aufweist, gewinnt den Wettkampf in seiner Gewichtsklasse. Wichtig: Im Gegensatz zu allen anderen Kraftsportarten ist Gewichtheben Teil der Olympischen Spiele.

Ein Bild von einer Frau. Gelocktes Haar, strahlende Augen, schöne Lippen – und ein muskulöser Körper. Dass dies nicht 
allen gefällt, wird Nora Jäggi (24) regelmässig bewusst. Zwangsläufig. «In der Badi schauen mich die Leute schon an», sagt sie.

Vor eineinhalb Jahren sattelt die Baslerin von Crossfit, einem Wettkampfsport mit zehn Fitnessdisziplinen, aufs Gewichtheben um. Zu Beginn wird sie oft auf ihr Äusseres angesprochen. Sie bekommt zu spüren, dass ihr Körper nicht der Norm entspricht. «Das hat mich gestört.» Damit nicht genug: Manchmal wird sie sogar in die Muskeln gestupst.

Dazu kommen lästige Fragen nach einem Kräftemessen oder 
danach, wie viel Gewicht sie hebe. Doch Jäggi trägts mit Fassung. Und auch das Klischee, dass sie kaum mehr in Kleidung passe, widerlegt sie lächelnd. Sie fühle sich in ihrem Körper wohl, «ich bin sportlich und gesund».

Fünf Mahlzeiten am Tag

Die Muskelmasse ist für die 24-Jährige einfach eine Nebenerscheinung. «Ich mache den Sport nicht wegen dem Aussehen, sondern wegen der Leistung.» Und die kann sich sehen lassen. Die 
angehende Primarlehrerin hält die Schweizer Rekorde im Reissen 
(93 kg) und Stossen (120 kg), bereitet sich derzeit für die WM in Thailand (im September) vor. In der Gewichtsklasse bis 69 Kilo wird die Studentin der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz 2018 an der EM Sechste und an der WM in der Gewichtsklasse bis 76 Kilo Fünfzehnte.

Eine Leistungssportlerin durch und durch. Das Erstaunliche und Verblüffende: Seit knapp zwei Jahren ernährt sich die Kraftsportlerin vegan. Aus ethischen und gesundheitlichen Gründen – und um ein Zeichen zu setzen.

Ihre Sünde? Ein Biberli!

Davor hat sie viel Fleisch gegessen – aus Überzeugung, nur so genügend Proteine für den Muskelaufbau zu sich nehmen zu können. «Ich kann nun aber zeigen, dass es auch ohne tierische Proteine funktioniert.» Jäggi hat sich umfassend informiert, richtet ihren Speiseplan voll auf den Sport aus. Sie isst fünfmal am Tag, auf dem Speiseplan stehen unter anderem Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse sowie Früchte und viel Gemüse. «Höchstens für Honig mache ich mal eine Ausnahme, und ein 
Biberli ist meine Sünde.»

Sorge trägt die Gewichtheberin vor allem auch zu ihren Händen. Die unvermeidbaren Schwielen hobelt sie ab, «ansonsten reissen sie auf». Jäggis Tage sind durchgetaktet. Training, Studium, Arbeit in der elterlichen Firma. Seit Anfang 2018 ist die britische Gewicht­heberin Sarah Davies (26) ihre Trainerin, das Online-Coaching funktioniert, Jäggi ist diszipliniert. Und vom Gewichtheben fasziniert: «Es ist anspruchsvoll, Kraft und Technik zu vereinen. Das Timing, die Explosivität, diese Koordination ist schwierig, der Ablauf komplex. Schafft man ein Kilo mehr, ist das eine mega Belohnung!»

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Gewichtheben

Beim Gewichtheben wird eine Langhantel durch Reissen oder Stossen mit ausgestreckten Armen über den Kopf gestemmt. Jeder Athlet hat drei Versuche für jede Übung. Die Summe des jeweils besten Versuchs im Reissen und des besten Versuchs im Stossen ergibt die Endsumme. Wer die höchste Gesamtsumme aufweist, gewinnt den Wettkampf in seiner Gewichtsklasse. Wichtig: Im Gegensatz zu allen anderen Kraftsportarten ist Gewichtheben Teil der Olympischen Spiele.

Sie will WM-Gold wie ihre Mutter – Armwrestlerin Michalina Bleiker

Sie ist erst 18 und schon die Beste der Schweiz. Michalina Bleiker, Armwrestlerin aus Widnau, schlägt Kapital aus dem harten Training mit Männern – und will einst wie ihre Mutter Weltmeisterin werden.

Ready! Go! Und zack! Schon klatscht der Arm von Michalina Bleikers Trainingspartner Angelo auf das kleine Polster auf dem Wettkampf-Stehtisch. Ein Schnellstart wie er typisch ist fürs Armwrestling. Viele Kämpfe werden in Sekundenbruchteilen entschieden.

Und auch wenn ihr Duell mit Angelo nur demonstrativen Zwecken dient, wird rasch klar: Das hier ist mehr als das klischeebehaftete Stammtisch-Armdrücken.Es geht zwar um Kraft, vor allem in Unterarm und Handgelenk, auch in Bizeps und Rücken, aber eben auch um Technik.

«Zwischendurch mal einen Mann zu schlagen, fühlt sich schon gut an», sagt die 18-Jährige. Sie hat sich daran gewöhnt, dass ihre Sportart in Gesprächen beim Gegenüber schon mal für Fragezeichen sorgt. Wichtig ist ihr dann, gewisse Vorurteile zu widerlegen: «Die meisten denken wohl, die Frauen im Armwrestling sehen eh alle aus wie Männer,doch dem ist überhaupt nicht so.»

Als SonntagsBlick im Trainingsstudio in Amriswil TG zu Besuch ist, 
erklärt Bleiker die verschiedenen Griffe ausführlich, zeigt ihre kräftigen Arme. Sie weiss genau, wann welcher Kniff gefragt ist. Erstaunlich: Sie ist erst ein Jahr dabei. Erst im Sommer 2018 begann die 
Widnauerin mit Training und Wettkämpfen – und heute kann fest­gehalten werden: Sie hat in ihrer Gewichtsklasse (bis 70 kg) so richtig eingeschlagen. Erfolg reihte sich an Erfolg. Silber und Bronze an den Schweizer Meisterschaften bei den Profi-Frauen, zweimal Gold bei den Juniorinnen. Aktuell liegt sie im 
nationalen Punkte-Klassement mit grossem Abstand in Führung.

Kein Wunder: Bleiker kommt aus einem erfolgreichen Armwrestler-Elternhaus. Mama Elena, gebürtige Weissrussin, holte den WM-Titel insgesamt dreimal. Papa Thomas war in der Schweiz einst zehn Jahre 
ungeschlagen. Ausschlaggebend für ihren Erfolg seien «sicher auch ein wenig die Gene», gibt Bleiker lachend zu. «Und ihr grosser Fleiss»,tönt es aus dem Hintergrund. Da sitzt Ivan Sciaroni, Präsident der Swiss Armsport Federation und der Löwen Arm Crew, der auch Bleiker angehört. «Das kommt sehr gut mit ihr!»

Und wie gut es kommt. An der EM in diesem Jahr wird Bleiker gute Fünfte. Die WM will sie 2019 noch auslassen. Aber in den nächsten Jahren soll jene Bühne die ihre sein: «Ich will Weltmeisterin werden», sagt sie ohne Umschweife. Die Sieger-Mentalität aus dem 
Elternhaus, die scheint sie mitbekommen zu haben.
Doch sie ist sich des langen Weges zum Fernziel WM-Titel bewusst. «Ich würde mir in der Schweiz noch mehr Gegnerinnen wünschen, um mich messen zu können», betont sie.

Trotzdem: Die Kauffrau, die dieser Tage ihre Lehre abschliesst, weiss: Der wahre Gradmesser sind internationale Bewerbe. Dort sollen ihr die Trainings helfen, die sie oft mit Männern 
absolviert. Schon nur, weil es sich gut anfühlt, zwischendurch mal 
einen davon zu schlagen.

***

Armwrestling

Im Gegensatz zum klassischen Armdrücken duellieren sich die Kämpfer im Armwrestling nicht im Sitzen, sondern an einem 101,6 cm hohen Stehtisch, wobei der Ellbogen stets auf einem Polster positioniert sein muss, während die Beine frei bewegt werden dürfen. Viele Athleten messen sich sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Arm mit der Konkurrenz. In der Schweiz gehört etwa das Swiss Open in Amriswil zu den grössten Wettbewerben.

Sie ist erst 18 und schon die Beste der Schweiz. Michalina Bleiker, Armwrestlerin aus Widnau, schlägt Kapital aus dem harten Training mit Männern – und will einst wie ihre Mutter Weltmeisterin werden.

Ready! Go! Und zack! Schon klatscht der Arm von Michalina Bleikers Trainingspartner Angelo auf das kleine Polster auf dem Wettkampf-Stehtisch. Ein Schnellstart wie er typisch ist fürs Armwrestling. Viele Kämpfe werden in Sekundenbruchteilen entschieden.

Und auch wenn ihr Duell mit Angelo nur demonstrativen Zwecken dient, wird rasch klar: Das hier ist mehr als das klischeebehaftete Stammtisch-Armdrücken.Es geht zwar um Kraft, vor allem in Unterarm und Handgelenk, auch in Bizeps und Rücken, aber eben auch um Technik.

«Zwischendurch mal einen Mann zu schlagen, fühlt sich schon gut an», sagt die 18-Jährige. Sie hat sich daran gewöhnt, dass ihre Sportart in Gesprächen beim Gegenüber schon mal für Fragezeichen sorgt. Wichtig ist ihr dann, gewisse Vorurteile zu widerlegen: «Die meisten denken wohl, die Frauen im Armwrestling sehen eh alle aus wie Männer,doch dem ist überhaupt nicht so.»

Als SonntagsBlick im Trainingsstudio in Amriswil TG zu Besuch ist, 
erklärt Bleiker die verschiedenen Griffe ausführlich, zeigt ihre kräftigen Arme. Sie weiss genau, wann welcher Kniff gefragt ist. Erstaunlich: Sie ist erst ein Jahr dabei. Erst im Sommer 2018 begann die 
Widnauerin mit Training und Wettkämpfen – und heute kann fest­gehalten werden: Sie hat in ihrer Gewichtsklasse (bis 70 kg) so richtig eingeschlagen. Erfolg reihte sich an Erfolg. Silber und Bronze an den Schweizer Meisterschaften bei den Profi-Frauen, zweimal Gold bei den Juniorinnen. Aktuell liegt sie im 
nationalen Punkte-Klassement mit grossem Abstand in Führung.

Kein Wunder: Bleiker kommt aus einem erfolgreichen Armwrestler-Elternhaus. Mama Elena, gebürtige Weissrussin, holte den WM-Titel insgesamt dreimal. Papa Thomas war in der Schweiz einst zehn Jahre 
ungeschlagen. Ausschlaggebend für ihren Erfolg seien «sicher auch ein wenig die Gene», gibt Bleiker lachend zu. «Und ihr grosser Fleiss»,tönt es aus dem Hintergrund. Da sitzt Ivan Sciaroni, Präsident der Swiss Armsport Federation und der Löwen Arm Crew, der auch Bleiker angehört. «Das kommt sehr gut mit ihr!»

Und wie gut es kommt. An der EM in diesem Jahr wird Bleiker gute Fünfte. Die WM will sie 2019 noch auslassen. Aber in den nächsten Jahren soll jene Bühne die ihre sein: «Ich will Weltmeisterin werden», sagt sie ohne Umschweife. Die Sieger-Mentalität aus dem 
Elternhaus, die scheint sie mitbekommen zu haben.
Doch sie ist sich des langen Weges zum Fernziel WM-Titel bewusst. «Ich würde mir in der Schweiz noch mehr Gegnerinnen wünschen, um mich messen zu können», betont sie.

Trotzdem: Die Kauffrau, die dieser Tage ihre Lehre abschliesst, weiss: Der wahre Gradmesser sind internationale Bewerbe. Dort sollen ihr die Trainings helfen, die sie oft mit Männern 
absolviert. Schon nur, weil es sich gut anfühlt, zwischendurch mal 
einen davon zu schlagen.

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Armwrestling

Im Gegensatz zum klassischen Armdrücken duellieren sich die Kämpfer im Armwrestling nicht im Sitzen, sondern an einem 101,6 cm hohen Stehtisch, wobei der Ellbogen stets auf einem Polster positioniert sein muss, während die Beine frei bewegt werden dürfen. Viele Athleten messen sich sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Arm mit der Konkurrenz. In der Schweiz gehört etwa das Swiss Open in Amriswil zu den grössten Wettbewerben.

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