Der Trainer kennt seinen Schützling eben. «Er wird nicht in ein Loch fallen», sagte Dani Hüsler nach der Schlussgang-Niederlage von Joel Wicki (22) gegen Christian Stucki (34). «Da mache ich mir keine Sorgen.»
Den Tag nach dem Eidgenössischen, den Tag nach dem verlorenen Schlussgang, der ihn statt zum Schwingerkönig bloss zum Erstgekrönten macht, verbringt Wicki nicht daheim in Sörenberg im dunklen Kämmerlein, sondern draussen an der frischen Luft, beim Emden, dem zweiten Heuschnitt also. Bei dem, was zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen gehört: Er hilft seinem Götti auf dem Bauernhof. Von der grossen Bühne in der Arena mit 56'500 Zuschauern zurück in die Hügel des Entlebuchs.
Es ist ein krasser Gegensatz. Aber einer, der Wicki liegt. Während der beiden Esaf-Tage erobert er die Herzen der Massen. Ruckzuck legt er einen Gegner nach dem anderen ins Sägemehl. Und man sieht dem Kraftpaket regelrecht an, wie er Energie schöpft aus der Zuneigung der Zuschauer. Als er nach der Pressekonferenz und Dopingkontrolle über das Festgelände schreitet, wird er von allen Seiten bestürmt, er posiert geduldig für Selfies.
Zuneigung, die auch am Tag danach noch nachhallt. «Joel hat mit seinem Auftritt die Menschen in allen Landesteilen berührt», sagt Wickis Manager Michael Schiendorfer. «Meine Combox war heute allein drei Mal mit positiven Rückmeldungen an Joel von bisherigen und neuen Fans, Sponsoren und Medien gefüllt. So etwas habe ich echt noch nie erlebt.»
Allzu lange müssen diese nicht auf das nächste Wiedersehen mit Wicki warten. Am Dienstagabend wird er als Erstgekrönter in Sörenberg offiziell empfangen.