Im Gabentempel kann es schon mal Tränen geben. Xavier Stucki kann davon ein Liedchen singen. Der damals fünfjährige Sohn von Unspunnen-Sieger Christian Stucki (34) war vergangenes Jahr bitter enttäuscht, als sein Papa beim Berner Kantonalen als Zweitplatzierter nicht wie zuvor familienintern abgemacht den bereitgestellten Whirlpool als Preis wählte, sondern sich für ein Rind entschied.
Darum die gute Nachricht für den kleinen Xavier zuerst: Auch im Gabentempel des Eidgenössischen findet sich ein Whirlpool. Ein Riesen-Ding dazu noch sogar. «Das ist das grösste Stück, das wir gespendet bekommen haben», sagt Kurt Häfliger zu BLICK.
30 000 Franken Siegprämie
Häfliger ist als ESAF-Gabenchef Herr über die rund 400 Preise, die in den letzten Monaten für die Schwinger und Steinstösser zusammengekommen sind. Wer am ESAF teilnimmt, darf sich danach einen Preis aussuchen. «Eine Million und zwei, drei Franken» sei der Inhalt des Tempels insgesamt wert, sagt er.
Die Nummer 1 darunter ist aber natürlich nicht der Whirlpool: Krönt Papa Stucki in Zug seine Karriere mit dem Titel des Schwingerkönigs, gibts wieder kein Sprudelbad, sondern Muni Kolin – beziehungsweise 30 000 Franken, die als Siegprämie ausbezahlt werden, wenn der König den Stier nicht will.
Auch ’ne Harley ist dabei
Dahinter folgen die Lebendpreise für den 2. Platz (Wert 24 000 Franken) und den 3. Platz (20 000 Franken). Und auch unter den Sachpreisen gibt es wertvolle Trouvaillen: ein John-Deere-Nutzfahrzeug vom Typ Gator für 18500 Franken zum Beispiel oder eine Harley-Davidson mit Edelweiss-Muster – immerhin 18000 Franken wert.
Den Schwing-Balanceakt zwischen Tradition und Moderne bringt die Berner Treichel mit dem McDonald’s-Firmenschriftzug auf den Punkt – gesponsert vom Berner Gastrokönig Kurt Dallmaier.
Auch spannend: die Kuriositäten. Der Hühnerstall etwa oder Felgen mit Edelweiss-Muster, ein Dachfenster oder ein WC. Wer sich wohl das Klo schnappt? Einer muss. Häfliger: «Wir behalten nichts zurück.»
Mit einem Preis im Wert von mindestens 1500 Franken geht jeder Schwinger nach Hause. Für einen grossen Teil von ihnen geht es aber gar nicht ums Geld. Gerade bei den Mittelschwingern, die in ihrer Karriere ein-, maximal zweimal am Eidgenössischen antreten dürfen, sind traditionelle Preise – Treicheln oder Schnitzereien etwa – hoch im Kurs. Das Andenken ist wichtiger als die Kohle.