Nach dem letzten Brünig-Schwinget ist Kilian Wenger vor allem mental am absoluten Tiefpunkt. Warum? Obwohl ihm die Herren in der Einteilung an diesem Tag besonders viel «Goodwill» entgegen bringen, erkämpft der Schwingerkönig den Kranz nur mit grösster Mühe.
Wengers Jugendidol Jörg Abderhalden schlägt Alarm: «Kilian muss nach dieser Leistung über die Bücher gehen.»
Genau das tut der Diemtigtaler dann auch. Zuerst fragt er seinen Jugendfreund Markus Isler um Rat. Danach führt er lange Gespräche mit den drei bösen Berner «Mättus» Sempach, Glarner und Siegenthaler.
«Sie haben mir alle sehr gute Tipps gegeben», sagt Kilian heute. Einer dieser Herren legt «Kilä» einen Besuch bei einem Sportpsychologen nahe. Wenger nickt: «Jetzt bin ich froh, dass ich diesen neuen Weg eingeschlagen habe – die Zusammenarbeit mit dem Psychologen wirkt sich sicher positiv auf meine Leistungen aus.»
Sein angriffige Schwingweise und die Resultate unterstreichen diese These: Nachdem der 26-Jährige vor drei Wochen beim Bad Schwinget Shooting-Star Joel Wicki, den Eidgenossen Erich Fankhauser und Sven Schurtenberger besiegte, legt er in Basel mit Bruno Gisler, Remo Stalder und Schuler drei weitere Eidgenossen aufs Kreuz.
Nach diesem Triumph denkt Wenger trotzdem zuerst an einen Kameraden: «Ich gratuliere Matthias Glarner zum 100. Kranzgewinn am Ob-Nidwaldner.»
Glarner belegt in Lungern nach dem gestellten Schlussgang gegen Sieger Philipp Laimbacher den 4. Schlussrang.