Der Schlussgang
Patrick Räbmatter setzt gegen Armon Orlik alles auf eine Karte. Schon nach wenigen Sekunden probiert er sein Glück mit einem Schlungg – ein riskanter Angriff, der schiefgeht. Er wird eiskalt ausgekontert und landet selber auf dem Rücken. Nach 15 Sekunden ist der Schlussgang entschieden und Orlik lässt sich zum zweiten Mal nach 2016 als Weissenstein-Sieger feiern. Insgesamt ist es sein dritter Triumph bei einem Bergfest, 2016 gewann er auch auf der Schwägalp.
Die Siegerstimme
Armon Orlik gegenüber SRF: «Ich bin mega, mega glücklich. Von Anfang an ist es gut gelaufen. Ich konnte es heute abrufen. Zwar konnte ich im einen oder anderen Gang das Resultat nicht machen, aber ich hatte ein tolles Team um mich und habe den Sieg auch für sie geholt. Der Hunger nach einem weiteren Bergfest-Sieg war gross, man will immer mehr und besser werden. Im Winter habe ich hart trainiert und das Ganze so aufgebaut. Ich bin froh, hat es heute geklappt.»
Die Schlussrangliste
Das Warten auf den Heimsieg
Vor zehn Jahren hat letztmals ein Nordwestschweizer auf dem Weissenstein triumphiert. Christoph Bieri stellte damals im Schlussgang gegen Matthias Sempach, die beiden waren am Ende punktgleich mit Kilian Wenger. Seit diesem Dreifach-Triumph hat keiner der Gastgeber die Nachfolge von Bieri antreten können. Viermal gewann mit Christian Stucki (2015 und 2017), Matthias Aeschbacher (2022) und Fabian Staudenmann (2023) ein Berner, die restlichen Triumphe gingen dank Armon Orlik (2016), Samuel Giger (2018 und 2019) sowie Damian Ott (2021) an die Nordostschweizer. 2020 fand wegen Corona kein Fest statt. Und nun klappts wieder nicht, obwohl mit Patrick Räbmatter ein Einheimischer im Schlussgang steht. Schon nach wenigen Sekunden ist klar, der Sieg geht abermals in die Nordostschweiz.
Der verhinderte Fünffach-Sieg
Hätte es im Schlussgang einen Gestellten gegeben und Patrick Räbmatter wäre mit Note 9,00 belohnt worden, hätten sich gleich mehrere Schwinger gefreut. Denn dann hätte es eine ganz besondere Rangliste gegeben – mit fünf punktgleichen Schwingern an der Spitze. Räbmatter wäre dann auf 1a klassiert gewesen und hätte die Position mit Joel Wicki, Pirmin Reichmuth, Domenic Schneider und Lars Voggensperger teilen müssen. Dazu kommts wegen Orliks Blitzsieg nicht.
Die Innerschweizer Rehabilitation
Nur zwei Kränze haben die Innerschweizer vor Wochenfrist auf der Rigi geholt. Nun zeigen sie darauf eine Reaktion – auch, weil mit Joel Wicki, Pirmin Reichmuth und Marcel Bieri drei ihrer Athleten wieder dabei sind, die beim eigenen Bergfest fehlten. Vom Weissenstein nehmen sie 9 der 16 verteilten Kränze mit.
Plattwürfe im 1. Gang
Oftmals enden die Spitzenpaarungen zum Auftakt eines Festes gestellt. Dies, weil die Favoriten eher mit Vorsicht starten und nicht gleich im 1. Gang auf dem Rücken landen wollen. Nicht so auf dem Weissenstein. Dort kassieren gleich zwei der Innerschweizer Trümpfe beim Anschwingen eine Niederlage. Pirmin Reichmuth wird von Damian Ott und Marcel Bieri von Nick Alpiger platt aufs Kreuz gelegt.
Die Blitzsiege
Der Auftakt ins Fest misslingt Pirmin Reichmuth. Er verliert gegen Damian Ott. Danach dreht der Zuger allerdings mächtig auf. Und steht am Morgen kaum noch im Sägemehl. Für die beiden Maximalnoten gegen Thomas Kuster und Lars Rotach steht er zusammen nur rund sechs Sekunden im Einsatz. Beeindruckend. Auch am Nachmittag ist er stark unterwegs und wird am Ende Zweiter.
Die Bergkranz-Sammlung
Vor der Reise auf den Weissenstein hat Mike Müllestein 19 Bergkränze zu Hause. Acht vom Stoos, fünf von der Rigi, drei vom Brünig, zwei von der Schwägalp und einen vom Schwarzsee. Einzig Eichenlaub vom Weissenstein fehlt ihm noch. Im 6. Gang schwingt er gegen Mario Schneider um eben dieses. Erst in der letzten Minute gelingt ihm der entscheidende Angriff, er legt ihn platt auf den Rücken. Ein emotionaler Moment für den 35-jährigen Innerschweizer. Nicht nur, weil es der 20. Bergkranz ist, sondern weil er damit nun von allen prestigeträchtigen Festen einen hat. Auch bei allen Teilverbandsfesten und dem Eidgenössischen hat er mindestens einen Kranz gewonnen.
Die Bedingungen
Hitzetag in der Schweiz. Das bekommen auch die Schwinger zu spüren. Die Sonne brennt auf die Sägemehlringe, der Schweiss fliesst und der Abstecher zum Brunnen ist hoch im Kurs. Aber nicht nur die hohen Temperaturen machen ihnen zu schaffen. Hinzu kommt, dass der Festplatz auf dem Weissenstein auf knapp 1400 Metern über Meer liegt. Nicht nur die Schwinger sind der Sonne ausgesetzt, auch die Zuschauer. Denn Tribünendächer gibts auf dem Weissenstein nicht.
So gehts weiter
Am Sonntag steigt das Walliser Kantonale, ehe es am kommenden Wochenende mit dem nächsten Bergfest weitergeht. Dann steigen die Bösen auf dem Brünig ins Sägemehl.
Das Fest zum Nachlesen im Ticker
Orlik triumphiert
Schon nach kurzer Gangdauer setzt Patrick Räbmatter alles auf eine Karte. Er greift mit einem Schlungg an. Und wird eiskalt ausgekontert! Armon Orlik legt ihn auf den Rücken und gewinnt auf dem Weissenstein.
Schlussgang steht an
Damian Ott kommt gegen Michael Gwerder nicht über einen Gestellten hinaus. Damit fällt er aus der Entscheidung um den Festsieg. Stattdessen liegen vor dem abschliessenden Duell Armon Orlik gegen Patrick Räbmatter vier Schwinger punktgleich an der Spitze. Joel Wicki, Domenic Schneider, Lars Voggensperger und Pirmin Reichmuth könnten so, wenn der Schlussgang gestellt endet und Räbmatter Note 9,00 bekommt, mit ihm zusammen triumphieren.
Räbmatter kennt Schlussgang-Gegner
Was sich beim Blick aufs Notenblatt abgezeichnet hat, ist nun Tatsache. Als Patrick Räbmatters Gegner wurde Armon Orlik auserkoren. Er musste gegen drei Eidgenossen antreten – darunter König Joel Wicki im 1. Gang – und Damian Ott gegen zwei. Mitunter deshalb hat er den Vorzug gegenüber seinem Verbandskollegen bekommen. Wenn Ott seinen 6. Gang mit Note 10,00 gewinnt und Orlik Räbmatter bodigt, gewinnen die beiden gemeinsam das Fest, endet der Schlussgang gestellt, kann Ott den Sieg erben. Er trifft im 6. Gang auf Michael Gwerder.
Räbmatter im Schlussgang – Gegner noch offen
5. Gang – Noe van Messel kann nicht mehr an seinen starken Morgen anknüpfen. Gegen Damian Ott kassiert er seine erste Niederlage. Intensiv ist das Duell zwischen Nick Alpiger und Pirmin Reichmuth. Beide suchen die Entscheidung, finden sie jedoch nicht. Sie stellen.
Auch zwischen Michael Gwerder und Adrian Odermatt gibts keinen Sieger. Die beiden sind nach dem Gang ausgepumpt. Obwohl sie jeweils mit Note 9,00 belohnt werden, verpassen sie wie Reichmuth und Alpiger den Schlussgang.
Nach anderthalb Minuten greift Armon Orlik spektakulär gegen Marcel Bieri an. Er dreht sich um die eigene Achse und wirft Bieri auf den Boden. Allerdings nicht auf den Rücken. Und auch mit Nacharbeiten gelingt das nicht. Am Ende gibts auch zwischen diesen beiden keinen Sieger.
Damit verpasst es Orlik, das Schlussgang-Ticket zu lösen. Dafür hätte er Note 9,00 gebraucht. Er liegt nun punktgleich mit seinem Nordostschweizer Kollegen Damian Ott auf Platz 2 – die Einteilung entscheidet, wer von den beiden den letzten Kampf bestreitet. Und dort auf Patrick Räbmatter trifft. Denn er ist an allen vorbeigezogen und steht im Schlussgang.
Kurzeinsatz für Wicki
5. Gang – Mike Müllestein will auf dem Weissenstein seine Bergkranz-Sammlung komplettieren. Dieser eine fehlt ihm nämlich noch. Er bleibt im Rennen darum, auch wenn er gegen Pascal Joho nicht über einen Gestellten hinaus kommt. Aber weil er mehr macht, wird er mit Note 9,00 belohnt.
Sven Schurtenberger und Patrick Räbmatter sind zwei Schwergewichte. Und sie begeistern mit ihrem Duell das Publikum. Das liegt vor allem daran, dass der Nordwestschweizer Räbmatter am Ende jubelt. Er wirft Schurtenberger platt auf den Rücken.
Joel Wicki gibt sich gegen Shane Dändliker keine Blösse. Im ersten Zug holt er sich die Maximalnote. Einen Sieg lässt sich auch Domenic Schneider gegen Marius Frank notieren.
Spitzenpaarungen 5. Gang
Pascal Joho – Mike Müllestein
Patrick Räbmatter – Sven Schurtenberger
Shane Dändliker – Joel Wicki
Damian Ott – Noe van Messel
Nick Alpiger – Pirmin Reichmuth
Michael Gwerder – Adrian Odermatt
Marcel Bieri – Armon Orlik
So stehts nach vier Gängen
Neu in Führung liegt Armon Orlik. Er distanziert die Konkurrenz um einen halben Punkt und mehr. Damit hat er es in den eigenen Händen, sich für den Schlussgang zu qualifizieren. Gewinnt er den 5. Gang, ist ihm dieser nicht mehr zu nehmen.
Hinter dem Bündner folgen gleich sechs Schwinger auf dem 2. Platz. Zu diesen zählen etwa Nick Alpiger, Pirmin Reichmuth und Marcel Bieri. Auf Platz 3 lauern die beiden, die zur Mittagspause in Führung lagen: Patrick Räbmatter und Noe van Messel.
Kein Sieger im Leader-Duell – Orlik übernimmt Spitze
4. Gang – Das Nordwestschweizer Publikum hat erneut Grund zur Freude. Adrian Odermatt setzt sich ohne Probleme gegen den Innerschweizer Gast Matthias Herger durch.
Ein anderer Innerschweizer kann sich hingegen die Maximalnote notieren lassen. Marcel Bieri legt Martin Hersche platt aufs Kreuz. Auch ein weiterer der Favoriten startet optimal. Mit einem Kurz greift Armon Orlik an und kann Mike Müllestein so platt bezwingen.
Patrick Räbmatter und Noe van Messel teilen sich nach drei Gängen die Führung. Und treffen nun erstmals aufeinander. Einen Sieger gibts in diesem Duell nicht. Damit müssen die beiden Platz 1 abtreten. Dieser gehört nun Orlik.
Wicki im Schlussgang-Rennen zurückgebunden
4. Gang – Mit einem kurzen Einsatz lancieren Domenic Schneider und Nick Alpiger den Nachmittag. Schneider braucht gegen Jonas Troxler nur einen Angriff. Nach drei Sekunden ist der Gang schon wieder vorbei. Auch Nick Alpiger braucht lediglich einen Angriff, um sich den Sieg gegen Kilian Bühler notieren zu lassen.
Keine zehn Sekunden stand Pirmin Reichmuth im 2. und 3. Gang insgesamt im Einsatz. Gegen Marcel Räbsamen muss er wieder einmal ein bisschen mehr arbeiten. Nach 75 Sekunden ist sein dritter Sieg Tatsache. Der Nordwestschweizer Lars Voggensperger verlangt Joel Wicki alles ab. Egal, wie es der König versucht, er kommt nicht zum Erfolg. Auch nicht, als er seinen Gegner in der letzten Minute noch einmal am Boden hat. Am Ende gibts einen Gestellten. Wicki bekommt mit der 9,00 die höhere Note, wird aber dennoch im Schlussgang-Rennen zurückgebunden.
Ott mit Sieg, Gwerder weiter stark
4. Gang – Mario Schneider und Sven Schurtenberger können mit ihrem Morgen nicht zufrieden sein. Schneider hat je einmal gewonnen, verloren und gestellt, Schurtenberger hat zwei Gestellte und einen Sieg auf dem Notenblatt. Um die Kranz-Ambitionen am Leben zu halten, brauchts eine Steigerung und Siege. Und die holen die beiden. Schneider bodigt Sven Lang und Schurtenberger tut Gleiches mit Jan Roth.
Auch Damian Ott gelingt der Auftakt in die zweite Festhälfte. Am Boden setzt er sich gegen Sascha Streich durch. Nach dem Morgen liegt Michael Gwerder auf dem starken 4. Rang. Und auch nach fünf Gängen wird er weit vorne anzutreffen sein. Denn er bezwingt Samuel Schmid ohne Probleme.