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Weil die Treicheln mit «Frutigen 2020»beschriftet
Deshalb wird das Berner Oberländische trotz Corona nicht abgesagt

Während viele Kranzfeste bereits abgesagt wurden, wollen die Frutiger das Berner Oberländische im Notfall auch im Schneetreiben durchführen.
Publiziert: 17.04.2020 um 01:16 Uhr
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Aus kuriosem Grund muss das Berner Oberländische dieses Jahr stattfinden.
Foto: Keystone
Marcel W. Perren

Der stärkste Mann im Schwingklub Frutigen heisst Curdin Orlik. Das ist der Orlik, der seit März als erster aktiver Schwinger zu seiner Homosexualität steht. Nun wollen die Kandertaler mit dem spätesten Kranzfest in der 125-jährigen Geschichte vom Eidgenössischen Schwingerverband das nächste Ausrufezeichen setzten. Aber der Reihe nach.

Ursprünglich hätten die Frutiger das Kräftemessen vom Gauverband der Berner Oberländer am 7. Juni durchführen wollen. Der weitsichtige OK-Präsident Adrian Ruch hat aber bereits Ende Februar erahnt, dass in diesem Sommer aufgrund der Corona-Pandemie kaum geschwungen werden kann. Deshalb suchte der Banker mit seinen Kollegen zeitig nach einem Ersatzdatum.

Absage kam nicht in Frage

«Natürlich haben auch wir als erstes über eine Verschiebung ins nächste Jahr nachgedacht. Doch das war aus mehreren Gründen nicht möglich» sagt Ruch zu BLICK.

Und eine komplette Absage kam für die Frutiger nicht in Frage, weil schon viele Ehrengaben für die Schwinger seit längerer Zeit mit der Aufschrift «Berner Oberländer Schwingfest 2020 in Frutigen» bereit stehen. «Was machen wir mit all den extra für uns angefertigten Treicheln, Glocken, Uhren oder Holz-Stabellen im Fall von einer Absage? 2021 findet das Oberländische in Oey Diemtigen statt und dort kann man den Schwingern ja nicht Preise überreichen, die mit Frutigen 2020 beschriftet sind», hält Ruch fest.

Fest wird in verkleinerter Form ausgetragen

Deshalb hat sich das Organisationskomitee für das spätmöglichste Ersatzdatum entschieden – das Berner Oberländische mit den Königen Christian Stucki und Kilian Wenger soll nun am 3. Oktober ausgetragen werden. Allerdings in einer Miniatur-Variante. Ursprünglich sollte in einer Arena mit knapp 6000 Zuschauerplätzen geschwungen werden. Doch der neue Standort bei der Turnhalle «Widi» wird lediglich 2500 Schwingerfreunden einen Platz gewähren.

Die Erklärung von OK-Chef Ruch: «Wir müssen damit rechnen, dass am 3. Oktober bei uns im Berner Oberland der erste Schnee fällt. Deshalb sind wir auf einen Standort mit genügend geheizten Räumlichkeiten angewiesen. Und diesbezüglich sind wir im Widi am besten aufgehoben.»

Übrigens: Neben Treicheln, Glocken und geschnitzten Stühlen wartet auf den Sieger vom Oberländischen in Frutigen der Simmentaler Zuchtstier Jary. Curdin Orlik ist Pate von diesem Prachts-Muni.

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