«Warum musste das jetzt noch passieren?»
Jetzt spricht Grab über seinen positiven Doping-Test

Auch die B-Probe ist positiv. Doch Eidgenosse Martin Grab kann sich das Resultat seiner Dopingprobe weiterhin nicht erklären.
Publiziert: 04.08.2018 um 17:06 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2020 um 08:47 Uhr
«Ich hatte Hoffnung, dass die B-Probe negativ ist»
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Martin Grab nach der positiven B-Probe:«Ich hatte Hoffnung, dass die B-Probe negativ ist»
Mathias Germann

Martin Grab, nach der A-Probe ist auch die B-Probe positiv. Die Substanz Tamoxifen, die auf der Dopingliste steht, taucht in Ihrem Körper auf. Wie erklären Sie das?
Es ist für mich unerklärlich. Ich weiss bis heute nicht, wie das Medikament in meinen Körper gelangen konnte. Wir haben gewisse Dinge überprüft und nachgeforscht, aber wir können nicht sagen, wie es passiert ist.

Werden Sie weitersuchen?
Ich bin nun froh, wenn es um meine Familie ruhiger wird. Das ist wichtig für mich. Aber diese Sache wird mich unter Umständen mein Leben lang beschäftigen. Warum musste das jetzt noch passieren, ganz am Ende meiner Karriere? Wo ich mein Leben lang so oft getestet wurde und das immer negativ.

Eine Interpretation lautet, dass Sie es zum Ende Ihrer Karriere noch einmal allen zeigen wollten, dass Sie stark abtreten wollten.
Ich habe Verständnis dafür, dass sich die Leute das so zusammenreimen. Ich kann aber sagen, dass dies für mich einfach keinen Sinn macht. Ich habe im letzten Jahr das letzte Schwingfest gewonnen, habe einen guten Trainingsaufbau gemacht und war im Frühjahr in guter Form. Es war für mich doch kein Thema, alles wegen zwei Festen aufs Spiel zu setzen: Meine Karriere, meine Familie, mein Geschäft. Der Entscheid meines Rücktrittes war schon im Winter klar, aufgrund meiner Hüftprobleme.

Foto: KEY

Haben Sie darauf gehofft, dass die B-Probe ein anderes Ergebnis bringt als die A-Probe?
Die Hoffnung hatte ich phasenweise definitiv. Auch wenn ich wusste, dass die Chance sehr klein ist. Aber ich wusste ja, dass ich bewusst nichts Falsches gemacht habe. Da hofft man dann schon.

Was ist in Ihnen vorgegangen, als auch die B-Probe positiv war?
Dadurch, dass es sich relativ lange hingezogen hat, bis sie geöffnet wurde, konnte ich mich irgendwo schon damit abfinden. Die Gefühle am Anfang waren stärker.

Wie war es denn am Anfang?
Das will ich gar nicht alles im Detail aufzählen. Man will nicht essen, man schläft nicht mehr, es zieht einem komplett den Boden unter den Füssen weg. Vielleicht ist das auch ein Beweis dafür, dass ich nicht bewusst etwas genommen habe.

Ihre Reaktion darauf?
Ja. Wenn ich mutwillig etwas Verbotenes genommen hätte, hätte ich unmöglich auf diesem Niveau und mit dieser Leidenschaft die letzten zwei Feste bestreiten können. Das hätte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können. Das wissen auch die, die mich in den ersten Tagen erlebt haben, nachdem ich den Bescheid hatte.

Haben Sie viele negative Reaktionen auf die A-Probe bekommen?
Ich habe extrem viele Reaktionen bekommen. Aber nur ein ganz verschwindend kleiner Teil war misstrauisch oder negativ, das meiste war positiv. Es gibt halt immer die, die auf eine negative Schlagzeile draufhüpfen. Aber die meisten haben honoriert, dass ich in meiner Karriere die Werte verkörpert haben, die im Schwingsport wichtig sind.

Zurückgetreten sind Sie ja bereits. Kehren Sie dem Schwingsport nun den Rücken zu?
Ich weiss nicht, wie sich dieser Fall langfristig auf mich auswirken wird. Aber die Reaktionen von Verbandsseite her und vom Klub sind alle positiv. Die alten Kollegen wollen nicht, dass ich dem Schwingen den Rücken kehre.

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