Die Schlussgänge
Zuger Kantonales: Quickie für Joel Wicki (27) im Schlussgang des Zuger Kantonalen. Gegen Florian Grab (20), der seinen ersten Schlussgang bei den Aktiven bestreitet, reicht ein Angriff, um zu gewinnen. Er überrumpelt Grab, hat ihn sofort am Boden und lässt ihn nicht mehr entkommen. Für den König ist es der 23. Kranzfestsieg.
Thurgauer Kantonales: 2021 war Werner Schlegel (21) Co-Sieger des Thurgauer Kantonalen. Damals stand er allerdings nicht im Schlussgang, diesen gewann Samuel Giger (26). Nun gewinnt er das Fest zum zweiten Mal. Und das inklusive Schlussgang-Teilnahme. Gegen Mario Schneider (32) gibt er von Anfang an Gas. Den ersten Angriff wehrt sein Thurgauer Gegner noch ab, kurz darauf gelingt ihm das entscheidende Manöver. Mit einem Fussstich bringt er Schneider zu Boden und drückt so lange nach, bis dessen Widerstand bricht. Für Schlegel ist es der fünfte Kranzfestsieg. Da hinter ihm Damian Ott (24) Zweiter wird, gibts einen Toggenburger Doppelsieg.
Solothurner Kantonales: Der Schlussgang in Kestenholz wird keine Minute alt. Joel Strebel (27) setzt sich gegen Patrick Räbmatter (32) durch. Und wird damit seiner Favoritenrolle gerecht. Für ihn ist es nach 2019 der zweite Triumph beim Solothurner Kantonalen. Insgesamt steht er nun bei drei Kranzfestsiegen.
Freiburger Kantonales: Während sich Lario Kramer (25) aus eigener Kraft das Schlussgang-Ticket sichert, kommen für das zweite Matthias Aeschbacher (32) und Benjamin Gapany (29) infrage. Der Freiburger Gapany hat beim Einteilungsgericht das Nachsehen – und darf am Ende trotzdem jubeln. Weil es zwischen Aeschbacher und Kramer keine Entscheidung gibt, Gapany aber seinerseits Thomas Stoll platt auf den Rücken legt, erbt er den Sieg. Es ist der 13. Kranzfestsieg seiner Karriere und der vierte beim Heimfest.
Die Siegerstimmen
Werner Schlegel gegenüber Swiss 1: «Es ist riesig. Man hat es sich gewünscht im Vorfeld, dass ich nun gewonnen habe, ist phänomenal. Der ganze Tag ist gut gelaufen, das kann man sagen, wenn man ein Fest gewinnen darf. Im 1. Gang hats mit dem Gestellten gegen Dodo Schneider angefangen, danach musste ich zur Aufholjagd ansetzen. Umso schöner ist es, dass das jetzt aufgegangen ist. Im Schlussgang habe ich versucht, von Anfang an zu powern. Ich glaube, Mario war ein wenig nervös. Ich glaube, den Muni nehme ich nicht mit nach Hause. Für unseren Stall ist er etwas überdimensioniert.»
Joel Wicki gegenüber Tele 1: «Es freut mich sehr, dass ich hier gewinnen darf. Das ist nicht selbstverständlich. Die Niederlage gegen Bieri fuchst mich schon ein bisschen. Aber das gehört dazu, daraus lernt man. Was Bieri gezeigt hat, ist hohe Schule. Die Aufholjagd war eine grosse mentale Aufgabe. Aber ich wusste, es kommen noch vier Gänge und es ist noch viel möglich. Man darf nicht aufgeben, schliesslich sind auch schon welche mit einer Niederlage König geworden. Florian hat heute sehr gut geschwungen, ich habe ihn beobachtet.»
Die Überraschung
Der Name Grab ist dem Schwing-Fan bekannt. Vor allem beim Zuger Kantonalen. Denn dort heisst der Rekordsieger Martin Grab (44, fünf Triumphe). Nun taucht der Name bei der Ausgabe 2024 wieder auf. Und das ganz vorn in der Rangliste. Florian Grab (20), der zweitälteste Sohn des Unspunnen-Siegers 2006, zieht überraschend in seinen ersten Schlussgang bei den Aktiven ein. Auf dem Weg dorthin muss er sich einzig Marcel Bieri (29) geschlagen geben, ansonsten steht viermal die Zehn auf seinem Notenblatt. Beeindruckend! Vor ziemlich genau einem Jahr, beim Schwyzer Kantonalen gewann Grab seinen ersten und bisher einzigen Kranz. Nun kommt ein zweiter hinzu. Für den Triumph reichts bei der Premiere noch nicht.
Der Königs-Bezwinger
Marcel Bieri sorgt bei seinem Heimfest, dem Zuger Kantonalen, für die erste dicke Überraschung der Schwing-Saison. Im 2. Gang bodigt er keinen geringeren als Schwingerkönig Joel Wicki. Auch dessen Trainer hat nicht damit gerechnet. «Die Niederlage hat mich überrascht», gibt Daniel Hüsler in der Mittagspause gegenüber Blick zu. Und fügt an: «Joel hat nicht perfekt gezogen und musste ihn abstellen. Das wird auf diesem Niveau bestraft. Marcel reagierte auch sehr stark.»
Das Ausrufezeichen
Sinisha Lüscher hat vor Wochenfrist seinen ersten Schlussgang bei den Aktiven gewonnen und beim Frühjahrsschwinget in Suhr triumphiert. Ins Solothurner Kantonale startet der 18-Jährige mit einem Ausrufezeichen. Er bodigt beim Anschwingen den Eidgenossen Joel Strebel, der im Vorfeld zum Favoritenkreis gezählt wurde.
Die Abwesenden
Beim Zuger Kantonalen fehlen gleich zwei Aushängeschilder. Titelverteidiger Noe van Messel (22) muss wegen einer Zerrung passen. In den frühen Morgenstunden dann die Hiobsbotschaft, dass auch Pirmin Reichmuth (28) krankheitsbedingt ausfällt. Er hätte im 1. Gang mit König Wicki zusammengreifen sollen.
Auch ein anderer grosser Name steigt nicht wie geplant in die Zwilchhosen. Samuel Giger verpasst sein Heimfest, das Thurgauer Kantonale, wegen einer Schulterverletzung. Der Unspunnen-Sieger wird voraussichtlich Anfang Juni in die Kranzfest-Saison starten.
Das Comeback
Andreas Döbeli (26) verpasste wegen eines Kreuzbandrisses einen Grossteil der letzten Saison. Und auch die Vorbereitung auf diese Saison verlief nicht ohne Zwischenfall. Anfang April verletzte er sich gemäss «Aargauer Zeitung» im Training erneut am Knie. Diagnose: Gezerrtes Aussenband und ein angerissenes Kreuzband. Eine Zwangspause war die Folge, die in Kestenholz ihr Ende findet. Und das beeindruckend. Nach drei Gängen führt Döbeli die Rangliste an, am Ende wird er Dritter.
Die Bedingungen
Zum Auftakt der Kranzfest-Saison müssen Schwinger und Fans beweisen, dass sie wetterfest sind. Bei eher kühlen Temperaturen, wolkenbehangenem Himmel und teilweise Regen werden die Feste am Morgen lanciert. Immerhin bleibts nicht durchgehend nass. Gegen Mittag wirds immer freundlicher, am Nachmittag scheint dann die Sonne.
So gehts weiter
Die Schwing-Saison ist lanciert, bis im September gibts kaum ein Wochenende ohne Fest. Weiter gehts sogar schon am Donnerstag. An Auffahrt findet traditionell der Baselstädtische Schwingertag statt. Nächsten Sonntag steigen dann das Mittelländische sowie das Schwyzer Kantonale.