Zuerst das Wichtigste: Matthias Glarner (31) ist ausser Lebensgefahr, die Operationen nach seinem 12-Meter-Sturz aus einer Gondel sind gut verlaufen. Lähmungen muss der Schwingerkönig aus Meiringen BE nicht befürchten.
Sofort stellt sich – das ist bei Top-Athleten immer so – die Anschlussfrage, ob nicht nur der Mensch, sondern auch der Sportler Glarner je wieder der Alte wird.
Mitentscheidend wird sein, wie sich «Mätthel» von seiner Beckenringsprengung erholt. Das ist jene schmerzhafte Verletzung, die der 114-Kilo-Koloss neben Knochenbrüchen und einer Sprunggelenks-Verletzung erlitt.
Patrik Noack, Chefarzt von Swiss Olympic, spricht von einer drei bis viermonatigen Pause, ehe Glarner wieder an einen sportlichen Aufbau denken kann. Das Problem sei, dass der Bruch instabil sei. «Da kann es in der Folge Probleme mit Nerven, Blasen oder Darm geben», so Noak.
Genaue Prognosen zum Heilungsverlauf gibt es noch nicht. Wohl auch deshalb, weil Erfahrungswerte rar gesät sind.
Ein Fall ist allerdings bekannt. So beendete vor kurzem Skifahrer Sven Hermann (25) nach einem fast drei Jahre langen Kampf seine Karriere.
Auch er hatte sich, wie Glarner, unter anderem die Symphyse (Schambeinfuge) im Becken verletzt. Geschehen war es am 15. März 2014 bei einem schweren Sturz in der Europacup-Abfahrt von Soldeu (And).
Neben den körperlichen Beschwerden setzte Hermann der psychische Aspekt zu. «Wenn du – wie ich jetzt – im Kopf nicht mehr ganz frei bist, wird es gefährlich», sagte er gegenüber «skionline.ch».