Christian Stucki (35), Schwingerkönig 2019:
«Für mich spielt die sexuelle Orientierung eines Menschen absolut keine Rolle. Deshalb betrachte ich Curdin nach seinem Outing genau wie vor seinem Outing – als ganz tollen Schwingerkollegen.»
Kilian Wenger (29), Schwingerkönig 2010:
«Ich finde es schön, dass Curdin diesen Schritt gemacht hat, und ich kann jetzt schon sagen, ich werde jederzeit zu 100 Prozent hinter ihm stehen. Ich kenne ihn gut, wir trainieren regelmässig in Thun zusammen. Dass er schwul ist, hätte ich nie gedacht. Das sieht man den Menschen schliesslich auch nicht an. Vor allem aber ist es überhaupt kein Problem. Es wird sich für mich überhaupt nichts ändern. Auch auf dem Schwingplatz nicht. Er wird akzeptiert werden. Von den Kameraden im Sägemehl wie auch von den Zuschauern auf den Rängen. Schliesslich ist es das Normalste auf der Welt.»
Noldi Ehrensberger (65), Schwingerkönig 1977:
«Zu meiner Zeit war Homosexualität im Schwingen ein absolutes Tabuthema. Und mir ist es ein paar Mal gelungen, dass mich nach dem Wettkampf die Ehrendame mit nach Hause begleitet hat. Es wäre aber komplett falsch, zu behaupten, dass es früher in unseren Kreisen keine Schwulen gegeben hätte. Ein ehemaliger Schwingerkollege von mir, der sogar mehrere Eidgenössische Kränze gewonnen hat, lebt heute mit einem Mann zusammen.»
Nöldi Forrer (41), Schwingerkönig 2001:
«Das Gerücht, dass sich demnächst ein Schwinger als Schwuler outen würde, hat es ja schon länger gegeben. Aber ich habe dabei nie im Leben an Curdin gedacht, ich habe diesbezüglich auf einen anderen ‹Bösen› getippt ... Aber ich bewundere Curdin für den Mut, sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass er an Schwingfesten nicht unter den Reaktionen aus dem Publikum leiden muss, dass dieses fair bleibt. Ich befürchte aber, dass er während seinen Wettkämpfen mit ein paar dummen Sprüchen wird leben müssen. Möglich, dass es auch im Einteilungskomitee den einen oder anderen Ewiggestrigen geben wird, der Curdin in Zukunft wegen seiner sexuellen Neigung mit besonders unangenehmen Gegnern bestrafen will. Öffentlich wird zwar keiner dieser konservativen Zeitgenossen etwas gegen Orlik sagen. Aber ‹hintenrum› wird wahrscheinlich schon viel Blödsinn über ihn verbreitet werden.»
Matthias Sempach (33), Schwingerkönig 2013:
«Obwohl ich schon sehr viel Zeit mit Curdin verbracht habe, wäre ich bis jetzt wirklich nie auf die Idee gekommen, dass er schwul ist – in meinen Augen war er ein echter Womanizer. Deshalb finde ich es sensationell, dass er in Zukunft nichts mehr verstecken muss und seine Gefühle ganz offen ausleben kann. Und eines ist sowieso klar: Wir Schwinger werden immer zusammenhalten, an meinem Umgang mit Curdin wird sich nicht das Geringste verändern. Ich freue mich sehr auf die nächste Begegnung mit dieser beeindruckenden Persönlichkeit.»
Remo Käser (23), fünffacher Kranzfestsieger, Dritter am Eidgenössischen 2016:
«Ich kann Curdin zu diesem Schritt nur gratulieren. Dass er es wagt, in unserer doch eher konservativen Schwingerszene zu seiner Homosexualität zu stehen, zeugt von einer enormen Stärke. Curdin wird immer auf meine Unterstützung zählen können. Für mich bleibt er der genau gleich coole Typ wie vor seinem Outing.»
Armon Orlik
Im «Tagi-Magi» hält er fest: «Dass sich mein Bruder outet, ist das Mutigste, das jemand machen kann. Ich bewundere ihn sehr dafür.»