Sie halten sich lieber zurück. Und doch würde es die Sportart ohne sie so nicht geben. Die grossen und kleinen Schwing-Förderer, die Woche für Woche dafür sorgen, dass die Schwingfeste landauf, landab reibungslos über die Bühne gehen. Die den Schwingern die eine oder andere finanzielle Unterstützung gewähren, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Nicht einmal ein Sponsoren-Schriftzug prangt dann auf der Brust oder der Mütze des Athleten.
Wie viel sie geben, das wollen sie lieber nicht sagen. Sie tun es nicht für die Aufmerksamkeit. Es muss um Leidenschaft gehen.
Kaspar Hilti ist einer von ihnen. Ein spezieller. Der Bauunternehmer, 200 Angestellte, Cousin des Bohrmaschinen-Magnaten Hilti, stammt aus Schaan in Liechtenstein. Auf vielen Baustellen im Fürstentum und in der Schweiz taucht sein grünes Logo auf. Auch auf prominenten: Bei Roger Federers Haus in Lenzerheide waren die Liechtensteiner zum Beispiel am Bau beteiligt.
Nicht unbedingt der Ort, wo man einen Schwing-Fan vermuten würde. Aber wer sich nur kurz mit dem 71-Jährigen über Kurzschwünge, Einteilungs-Paarungen und legendäre Schlussgänge unterhält, merkt sofort: Der Mann aus dem Fürstentum versteht, wovon er spricht.
Er tut es nur nicht so gerne öffentlich. «Stellt mich bloss nicht als den grossen Kenner hin», sagt er zu SonntagsBlick. «Und über Geld will ich schon gar nicht reden. Darum geht es mir nicht.» Sicher ist: Die Chancen, dass er dem neuen Schwingerkönig schon einen Zustupf gegeben hat, stehen nicht schlecht. Den Schweizern die Show stehlen, das will er auf gar keinen Fall.
«Kann beim Schwingen wunderbar den Kopf lüften»
Dabei ist Hilti absoluter Schwing-Enthusiast, einfach ein spätberufener. «In meiner Jugend hatten wir Liechtensteiner keinen Bezug dazu», sagt er. «Das kam für mich später.» Beim Eidgenössischen 1995 in Chur war es, als er zum Schwingen fand.
«Ich kann beim Schwingen wunderbar den Kopf lüften», beschreibt er die Faszination. «Du schaust den ganzen Tag zu, überlegst, was für ein Zug kommen, wer wie agieren sollte, fachsimpelst mit Freunden. Das gefällt mir. Am Abend bin ich total entspannt.»
2006 zog er die Fäden, als erstmals ein offizielles Schwingfest ausserhalb der Schweizer Grenzen stattfand: Beim «Ländle-Schwinget» im April traten mit Jörg Abderhalden, Thomas Sutter und Nöldi Forrer drei Schwingerkönige an – inklusive dem vom Erbprinzen gesponsertem Siegermuni. «Als Dank an die Schweiz» sei der Anlass zu verstehen gewesen, sagt Hilti.
2013 schnappte sich Forrer die Hilti-Gabe
In Vaduz holte sich Forrer den Sieg und den Preis. Und ein Lob vom Chef. Der König von 2001 war nämlich einst wie NOS-Kollege Urs Bürgler in Hiltis Firma angestellt, arbeitete als Chauffeur. «Er hat ein beeindruckendes Pensum absolviert», sagt der Patron, der sich mittlerweile auf den Posten des Verwaltungsratspräsidenten zurückgezogen hat. «Nöldi hat morgens um 6 bei uns angefangen. Zuvor hatte er jeweils schon anderthalb Stunden trainiert. Dann hat er bis 18 Uhr gearbeitet, ging danach wieder ins Training.»
Es blieb nicht das letzte Mal, dass sich der Maurermeister fürs Schwingen engagieren sollte. 2010 und 2013 spendete Hilti fürs Eidgenössische eine grosse Treichel. 2013 schnappte sich Forrer die Hilti-Gabe. Die steht mittlerweile wieder bei Hilti in Schaan. «Als Leihgabe», wie dieser betont.
Das ist einer der Wege für Hilti, die Schwinger zu unterstützen: ihnen Arbeit zu geben. Acht Schwinger haben bei seiner Baufirma, dem ältesten noch tätigen, eingetragenen Unternehmen im Liechtensteiner Handelsregister, gekrampft. Nicht, weil sie Schwinger seien, sagt er. Sondern weil man «Typen mit Schwinger-Charakter auf dem Bau brauchen kann. Das sind gute Leute, gute Vorgesetzte, natürliche Autoritäten und keine Schlaftabletten, die können anpacken. Und, ebenfalls wichtig, die Kameradschaft. Es ist ein Miteinander. Das sind tolle Kerle, fleissige Menschen.»
Momentan arbeitet mit Andreas Fässler ein ehemaliger Schwinger für ihn. Er wird kaum der letzte bleiben.
Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.
Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.
Freitag, 23. August
- 11.00 / Eröffnung des Festgeländes
- 13.00 / Fahnenempfang in Zug
- 14.00 / Start Festumzug
Samstag, 24. August
- 7.30 / Einmarsch der Schwinger
- 7.45 / Nationalhymne
- 8.00 / Anschwingen (1./2. Gang)
- 8.00 / Wettkampfbeginn Steinstossen
- 13.30 / Ausschwingen (3./4. Gang)
- 14.00 / Final 20-kg-Steinstossen
- 14.30 / Final 40-kg-Steinstossen
- 17.15 / Ende Ausschwingen
Sonntag, 25. August
- 7.45 / Ausstich (5. Gang)
- 10.30 / Ausstich (6. Gang)
- 13.30 / Kranzausstich (7. Gang)
- 14.45 / Final Unspunnenstein
- 15.15 / Kranzausstich (8. Gang)
- 16.45 / Schlussgang
Freitag, 23. August
- 11.00 / Eröffnung des Festgeländes
- 13.00 / Fahnenempfang in Zug
- 14.00 / Start Festumzug
Samstag, 24. August
- 7.30 / Einmarsch der Schwinger
- 7.45 / Nationalhymne
- 8.00 / Anschwingen (1./2. Gang)
- 8.00 / Wettkampfbeginn Steinstossen
- 13.30 / Ausschwingen (3./4. Gang)
- 14.00 / Final 20-kg-Steinstossen
- 14.30 / Final 40-kg-Steinstossen
- 17.15 / Ende Ausschwingen
Sonntag, 25. August
- 7.45 / Ausstich (5. Gang)
- 10.30 / Ausstich (6. Gang)
- 13.30 / Kranzausstich (7. Gang)
- 14.45 / Final Unspunnenstein
- 15.15 / Kranzausstich (8. Gang)
- 16.45 / Schlussgang