Schwingt er für die Krone zu einseitig?
Aeschbacher setzt im Königs-Kampf auf Opas Haken

Matthias Aeschbacher legt mit der Waffe seines Grossvaters viele Böse aufs Kreuz. Trotzdem zweifeln Experten daran, dass der Berner mit dem «Opa-Schwung» König wird.
Publiziert: 18.07.2019 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2019 um 14:22 Uhr
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Schwingt Matthias Aeschbacher zu einseitig für den Sieg am Eidgenössischen?
Foto: Keystone
Marcel W. Perren

Vor rund fünfzig Jahren erkämpft ein Berner Schwinger Namens Ernst Steffen mit seinem  schier unwiderstehlichen inneren Haken einige Kränze. In der Neuzeit gewinnt Steffens Enkel mit diesem relativ simplen Schwung sogar bedeutende Wettkämpfe – die Rede ist vom 27-jährigen Emmentaler Matthias Aeschbacher, der in dieser Saison am Schwarzsee und am Teilverbandsfest der Südwestschweizer obenaus geschwungen hat.

«Mein Grossvater gehört zu meinen wichtigsten Förderern. Er hat mich immer mit einem Fünfliber belohnt, wenn ich bei einem Buben-Schwinget das «Zweigli» gewonnen habe. Und natürlich hat er mir auch den inneren Haken gezeigt. Mittlerweile haben mir viele Zeitzeugen versichert, dass ich diesen Schwung praktisch genau so einsetzte, wie er es in den 60iger-Jahren getan hat.»

«Hat schwingtechnisch nicht viel zu bieten»

Insgesamt sieben Kranzfestsiege verbucht der gelernte Maurer in den letzten vier Jahren mit dem Erbe seines Grossvaters. Der Eidgenössische Kranz fehlt ihm allerdings noch. Reicht es in Zug dafür sogar zur Krone?

Der Winterthurer Noldi Ehernsberger, der 1977 in Basel den Schwingerthron erobern konnte, glaubt nicht wirklich an den ganz grossen Wurf von «Aeschbi»: «Ich möchte es diesem sympathischen Burschen zwar von Herzen gönnen, aber ausser dem inneren Haken hat Aeschbacher Schwingtechnisch nicht viel zu bieten. Und das ist ihm Normalfall zu wenig, um König zu werden.»

Auch das letzte Eidgenössische ging an einen «einseitigen» Schwinger

Auch der sechsfache Eidgenosse Christian Oesch zählt seinen Berner Landsmann nicht zu den heissesten Königs-Anwärtern:«Ich sehe Mättu in einer Reihe hinter den Top-Favoriten auf einer Stufe mit dem Ostschweizer Dani Bösch. Er ist zwar ein absoluter Killer, wenn ihm der Gegner die Beine für den inneren Haken öffnet. Aber insgesamt schwingt er sicher viel einseitiger als ein Armon Orlik, Pirmin Reichmuth oder Joel Wicki.»

Aber Aeschbacher dürfte die Sieger-Geschichte vom letzten Eidgenössischen Mut machen: Dort hat mit Matthias Glarner ein Aussenseiter den Thron erobert, der im Vorfeld von den meisten Experten als technisch zu einseitig eingestuft wurde...

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