Bis jetzt war er der Traum aller Schwing-Puristen. Samuel Giger (21) trat neben dem Sägemehl so bescheiden auf, wie er darin mit seinen Gegnern kurzen Prozess machte: ohne Schnickschnack, ohne Sponsoren, ohne grosse Töne. Selbst in der traditionsbewussten Szene der Spitzenschwinger galt das als konservativ.

Jetzt aber öffnet sich der Modellathlet. Zur neuen Saison wird Giger mit Werbung auf Jacke oder Mütze auflaufen. «Erste Gespräche sind geführt, es ist sehr wahrscheinlich, dass ich mit einigen Unternehmen zusammenarbeiten werde», sagt er zu BLICK. Bis zum Eidgenössischen im vergangenen August hatte der 15-fache Kranzfestsieger aus dem Thurgau darauf bewusst verzichtet. Zu gross wäre die Ablenkung gewesen, fürchtete er. Zu viele Sponsorenanlässe und Marketingevents hätten die Konzentration stören können – dafür verzichtete er auf Werbeeinnahmen im sechsstelligen Bereich, schätzen Insider.

Jetzt will er den nächsten Schritt machen. Dazu gehören auch eine neue Homepage, Auftritte in den sozialen Medien, bei Instagram und Facebook. Aus Samuel Giger, dem Traditionalisten, wird Samuel Giger 2.0. «Aber ich werde sicher nicht zum Influencer», sagt er. «Ich will der Öffentlichkeit auch etwas zurückgeben. Das gehört dazu, die Zeit ist jetzt reif dafür.»

Er wolle seine Anhänger teilhaben lassen an dem, was ihn gerade bewege. «Die Leute sollen das Gefühl haben, mich gut zu kennen», beschreibt er. «Und ich möchte das Gefühl haben, nicht ganz alles preisgeben zu müssen. Manche Dinge möchte ich auch weiterhin für mich behalten.»

Wie gut ihm das gelingt? Die erste Nagelprobe folgt Anfang Mai beim Thurgauer Kantonalen, dem ersten von zehn Kranzfesten, die Giger diesen Sommer bestreiten will. Das 125-Jahr-Jubiläumsschwinget des ESV Ende August im Appenzell ist da noch gar nicht eingerechnet. «Das Ziel ist, da vorne dabei zu sein», sagt Giger. Die neuen Sponsoren und die Instagram-Follower würden sich freuen.