Schwing-Premiere in der italienischen Schweiz
Innerschweizer schwingen um den exotisch-historischen Ticino-Kranz!

Die Kranzfestsaison beinhaltet zum Abschluss mit dem Tessiner Kantonal-Schwinget eine exotische Neuerung. Das Kräftemessen in Cadenazzo lockt einige hochkarätige Innerschweizer an.
Publiziert: 16.09.2022 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2022 um 12:03 Uhr
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Schwingerkönig Joel Wicki hat sich in Absprache mit seinem Trainer Daniel Hüsler gegen die Teilnahme am ersten Tessiner-Kantonal-Schwinget entschieden.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren

Joel Wicki musste vor ein paar Tagen die erste richtig knifflige Entscheidung als Schwingerkönig treffen: Ein historischer Wettkampf zum Saisonende oder Urlaub in Österreich? Weil die sieben Zwilchhosen-Exoten aus der italienischen Schweiz im Teilverband der Innerschweizer integriert sind, dürfen die ISV-Athleten beim ersten Kantonalschwinget im Tessin um die entsprechend geschichtsträchtigen Kränze kämpfen.

Obwohl er mit einem Sieg in der Sonnenstube auch noch Samuel Giger von der Spitze in der «Schlussgang»-Jahreswertung verdrängen könnte, hat er sich der neue Monarch aus dem Entlebuch nach längerem Hin- und Her trotzdem für ein paar Ferientage im Tirol entschieden. «Joel ist auch wegen den vielen Feierlichkeiten und königlichen Pflichtterminen in den letzten Tagen komplett übermüdet. Unter diesen Voraussetzungen wäre die Verletzungsgefahr bei einem Start im Tessin zu gross gewesen», erklärt Wickis Trainer Daniel Hüsler. Forfait erklärt auch der Zuger Pirmin Reichmuth.

«Besonders scharf auf diesen Kranz»

Dennoch werden am Samstag voraussichtlich zehn Eidgenössische Kranzschwinger aus der Innerschweiz in die mit 2200 Zuschauerplätzen bestückte Arena im Bezirk Bellinzona einlaufen. Christian Schuler (35), der bereits 107 Kränze und 17 Kranzfestsiege vorweisen kann, wird sicher dabei sein. «Dieser Wettkampf stellt für mich etwas ganz besonderes dar», betont der 5-fache Eidgenosse. «Als leidenschaftlicher Fan vom HC Ambri-Piotta habe ich seit jeher eine besondere Beziehung zum Tessin. Und natürlich ist man als Schwinger auf einen Kranz, den es bislang noch gar nicht gegeben hat, besonders scharf.»

Deshalb werden mit Sven Schurtenberger, Joel Ambühl, Erich Fankhauser und Reto Nötzli weitere Kranzfestsieger aus der Zentralschweiz im Tessin in den Ring steigen.

Schmerzliche Erinnerungen an die Bronze-Trophäe

Insgesamt werden rund 200 Schwinger erwartet, die mit einem besonderen Preis belohnt werden. «Einen Muni kann man bei uns zwar nicht gewinnen. Aber wir haben für jeden Teilnehmer bei einem Künstler eine prächtige Schwinger-Skulptur aus Bronze anfertigen lassen», verrät der Baselbieter Edi Ritter, der bei den Tessiner-Schwingern als Technischer Leiter tätig ist. Mit Bronze-Skulpturen verknüpft Christian Schuler allerdings nicht wirklich gute Erinnerungen. «Mein Vater hat an einem Umspinnen-Schwinget eine bronzene, besonders schwere Auszeichnung gewonnen. Als ich als vierjähriger Bub damit spielen wollte, ist sie mir auf den Fuss gefallen, was den Bruch einer Zehe zur Folge hatte...»

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