Praktisch sämtliche Spitzenschwinger sind mittler- weile in die Saison gestartet und haben die ersten Feste hinter sich. In den Jahren, in denen ein eidgenössischer Anlass auf dem Programm steht, ist der Formaufbau bei allen Schwingern gleich. Jeder will zum gleichen Zeitpunkt seinen Formhöhepunkt haben.
In den Übergangsjahren, und in einem solchen befinden wir uns, gibt es verschiedene Prioritäten. Für den einen ist das eigene Teilverbandsfest der Saisonhöhepunkt, für den anderen eines der Bergfeste, bei denen der Brünig und die Schwägalp in diesem Jahr mit Top-Besetzungen herausragen.
Trotz allem haben die meisten ihre Karten in den letzten Wochen schon mal auf den Tisch legen müssen. Zieht man eine erste Bilanz, dann ragen zwei Schwinger heraus. Samuel Giger und Christian Stucki. Giger ist bereits in bestechender Form und dürfte nochmals einen Schritt nach vorne gemacht haben. Sein Potenzial ist enorm. Er und Armon Orlik werden in der Nordostschweiz den Ton angeben. Wobei man noch nicht genau weiss, wie es um die Form von Daniel Bösch steht.
Bei den Bernern hat Christian Stucki eine beeindruckende erste Duftmarke gesetzt. Ich weiss nicht, ob ich Stucki je schon so entschlossen und souverän gesehen habe. Wenn er einen Lauf hat, dann ist er mit seinen körperlichen Voraussetzungen nicht zu bremsen. Dann räumt er auch defensiv eingestellte Gegner im ersten Zug aus dem Weg.
Hinter Stucki gibt es in Bern noch einige Fragezeichen. Matthias Sempach hat Probleme mit dem Rücken. Kilian Wenger scheint trotz toller und verletzungsfreier Vorbereitung im Winter derzeit etwas verunsichert. Er braucht ein Erfolgserlebnis.
Mein Sohn Remo hat sich eine Rippe gequetscht, wird aber bald wieder im Einsatz sein. Toll in die Saison gestartet ist der 33-jährige Thomas Sempach, der ein Kranzfest mit sechs Siegen gewonnen hat. Und gespannt wartet man nun auf das Comeback von Schwingerkönig Matthias Glarner.
Einen Kranzfestsieg mit sechs Siegen hat auch der 34-jährige Andy Imhof auf dem Konto. Auch der 30-jährige Marcel Mathis hat schon ein Fest gewonnen. Natürlich, in der Innerschweiz scheint Joel Wicki wohl der Teamleader.
Aber die älteren Schwinger wehren sich und sind souverän in die Saison gestartet. Da gehört ja auch der 33-jährige Stucki dazu.
Man redet schon länger vom Generationenwechsel an der Spitze. Aber so schnell lassen sich die routinierten Schwinger noch nicht verdrängen. Das Kurzfazit des ersten Saisonviertels: Der Aufstand der «Alten» ist in vollem Gang.