«Es bedeutet mir sehr viel»
Staudenmanns Schwarzsee-Sieg ist eine Herzensangelegenheit

Am Schwarzsee setzt sich der Topfavorit durch. Fabian Staudenmann triumphiert auf souveräne Art und Weise. Auch beim Bündner-Glarner jubelt mit Armon Orlik einer, der als Favorit angetreten ist.
Publiziert: 18.06.2023 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2023 um 20:51 Uhr
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Fabian Staudenmann ist am Schwarzsee unschlagbar.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Die Schlussgänge

Am Schwarzsee kommts zum Mittelländer Duell Fabian Staudenmann gegen Adrian Walther. Die beiden kennen sich gut, trainieren regelmässig zusammen. Während Staudenmann auch ein Gestellter zum Festsieg reicht, braucht Walther den Sieg. Er ist deshalb derjenige, der etwas mehr macht. Aber er findet kein Rezept. So endet das Duell ohne Sieger und Staudenmann gewinnt sein erstes Bergkranzfest.

Bündner gegen Glarner lautet die letzte Affiche des Bündner-Glarner Kantonalen in Flims. Armon Orlik greift mit Roger Rychen zusammen. Beide wissen: Nur wenn sie den Gegner bodigen, dürfen sie sich Festsieger nennen. Orlik gibt von Anfang an Gas, hat Rychen schnell am Boden und nach gut 40 Sekunden auf dem Rücken. Nach 2016, 2017, 2018 und 2019 gewinnt er zum fünften Mal das Bündner-Glarner.

Die Mega-Bilanz

Fabian Staudenmann ist in dieser Saison in bestechender Form. Vor dem Schwarzsee-Schwinget hat er inklusive regionaler Wettkämpfe sieben Feste bestritten – und alle gewonnen. Seine Mega-Bilanz: von 42 Gängen 37 gewonnen, die anderen fünf gestellt. Daran ändert sich auch am Schwarzsee nicht viel. Staudenmann bleibt weiterhin unbezwungen, steht nun bei 42 Siegen und sechs Gestellten. Auf beeindruckende Manier feiert er den vierten Kranzfestsieg in diesem Jahr, den ersten bei einem Bergkranzfest. Berücksichtigt man auch die kleineren Feste, ist es gar sein achter Triumph 2023.

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Die Sieger-Stimmen

Fabian Staudenmann gegenüber SRF: «Vielleicht sieht man mir das nicht so an, aber für mich ist der Schwarzsee das Fest schlechthin. Die ersten Erinnerungen an ein Schwingfest habe ich hier als Zuschauer mit dem Papi oder dem Götti. Es bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich habe Ädu schon sorry gesagt, das war ein bisschen ein Scheiss-Gang von mir. Aber es war mir fast jedes Mittel irgendwie recht, um hier zu gewinnen. Mir ist egal, dass ich mit einem Gestellten gewonnen habe.»

Armon Orlik im Platz-Interview: «Ich musste eine Zeit lang auf diesen Sieg warten, war Anfang Saison noch verletzt. Bin mega happy mit dem Sieg. Gegen Wenger war es ein-, zweimal etwas brenzlig, er hatte den besseren Gang als ich. Aber ich konnte über den Tag immer besser werden und bin sehr zufrieden.»

Der Schreckmoment

Curdin Orlik verdreht sich im 1. Gang gegen Domenic Schneider bei einem Konter den Fuss. Zwei Minuten vor Ende des Gangs verlässt er humpelnd das Sägemehl. Nach ein paar Minuten Pause kehrt er zurück, hat sich offenbar nicht schlimmer weh getan. Der Gang endet letztlich gestellt, danach reiht Orlik drei Siege aneinander. Im 5. Gang gehts für ihn gar um das Ticket für den Schlussgang. Gegen Fabian Kindlimann kommt er nicht über einen Gestellten hinaus und verpasst so den letzten Kampf des Tages. Am Ende wird er Sechster und holt sich gerade noch so den Kranz.

Der 18-Jährige

Während am Schwarzsee mit Fabian Staudenmann und Lario Kramer zwei Sieganwärter am Morgen dreimal die Maximalnote holen, gelingt dies in Flims einem unbekannteren Namen. Der erst 18-jährige Janik Korradi führt das Bündner-Glarner zur Halbzeit als einziger Schwinger mit 30,00 Punkten an. Daran kann er am Nachmittag nicht ganz anknüpfen. Es gibt je einen Sieg, einen Gestellten und eine Niederlage. Unterm Strich reicht das trotzdem für Platz 4 – und den ersten Kranz seiner Karriere.

8,75 trotz Niederlage

Normalerweise gibts für eine Niederlage 8,50. In seltenen Fällen entscheiden sich die Kampfrichter aber auch für eine höhere Bewertung. Das tun sie am Schwarzsee beim Duell der Berner Youngster Michael Moser (17) und Adrian Walther (21). Moser versteckt sich nicht, sucht die Offensive und legt Walther nach zwei Minuten beinahe auf den Rücken. Kurz darauf wird er ausgekontert und platt ins Sägemehl gebettet. Aber er hat so viel getan und war so nah dran an der Überraschung, dass er mit 8,75 belohnt wird.

Die Zaungäste

Immer wieder tauchen bei den Schwingfesten unter den Zuschauern ehemalige Schwinger auf. Den Schwarzsee-Schwinget etwa lässt sich Hans-Peter Pellet nicht entgehen. Vor 17 Jahren hat er als letzter Südwestschweizer dieses Fest punktgleich mit Matthias Sempach und Mario Thürig gewonnen, jetzt beobachtet er das Geschehen von der Tribüne aus. Auch einige Hockey-Cracks wie Christoph Bertschy besuchen das Schwingfest.

Zuletzt ohne Kranz

Vor einer Woche auf dem Stoos hatten Domenic Schneider und Roger Rychen wenig Grund zur Freude. Mit den Rängen 8 (Schneider) und 10 (Rychen) haben die Eidgenossen den Kranz verpasst. Beim Bündner-Glarner passiert ihnen das nicht, beide reisen mit dem Eichenlaub nach Hause. Schneider wird Zweiter und Rychen nach dem verlorenen Schlussgang Fünfter.

So gehts weiter

Nächsten Sonntag gibts wieder eine volle Ladung Schwingen. Mit dem Nordostschweizer in Mollis, dem Bernisch-Kantonalen in Tramelan und dem Solothurner Kantonalen in Obergösgen finden drei Kranzfeste statt. (bir)

Gang für Gang zum Nachlesen

Schwarzsee und Bügla im Ticker

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