Der Schlussgang
Werner Schlegel (21) ist im Schlussgang gegen Adrian Walther (22) von Anfang an der aktivere Schwinger. Er sucht mehrfach die Entscheidung, jedes Mal verhindert Walther die Niederlage gerade noch so. Nach rund dreieinhalb Minuten klappt das nicht mehr. Walther liegt auf dem Rücken und Schlegel jubelt ausgelassen. Wohl auch, weil die Nordostschweizer dank Giger einen Doppelsieg feiern.
Die Siegerstimme
Schlegel gegenüber SRF: «Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, es ist unbeschreiblich schön. Der Sieg ist riesig, überwältigend. Vor allem mit Walther den Schlussgang zu machen, der mich die letzten vier Mal bezwungen hat – ich weiss nicht, was sagen. Die Priorität war, nicht zu verlieren, denn ich wusste, bei einem Gestellten kann Giger erben. Ich weiss momentan gar nicht richtig, wie es gegangen ist. Von Gang zu Gang bin ich besser ins Fest gekommen. Es hat mir gefallen, die Leute sind super, das Team, das mich unterstützt hat.»
Die Schlussrangliste
Die Premiere
Fünf Kranzfeste hat Werner Schlegel in seiner jungen Karriere bisher gewonnen. Die Kantonalen in Appenzell (2021), St. Gallen (2022) und Thurgau (2021 und 2024) sowie das Nordwestschweizer (2022). Nun triumphiert er erstmals bei einem Bergfest – sein grösster Erfolg. Und das mit einem beeindruckenden Notenblatt. Mit Matthieu Burger, Matthias Aeschbacher, Fabian Staudenmann, Dominik Gasser und Adrian Walther stehen auf diesem fünf Eidgenossen.
Die seltene Niederlage
2. Januar 2023 – an diesem Tag hat Samuel Giger (26) letztmals verloren. Am Berchtold Schwinget unterlag er im 1. Gang Steve Duplan. Seither bestritt Giger 83 Gänge bei Regional- und Kranzfesten. 73-mal siegte er, zehnmal musste er sich mit einem Gestellten begnügen. Nun reisst die Serie der Ungeschlagenheit am Schwarzsee. Im 1. Gang wird er von Adrian Walther auf den Rücken gelegt. Im vierten Duell (davor zwei Siege und ein Gestellter) muss sich Giger dem Berner erstmals geschlagen geben.
Der Berg-Grand-Slam
Mit Martin Grab (45) hat bisher ein Schwinger alle sechs Bergkranzfeste gewinnen können. Ein zweiter hätte an diesem Sonntag dazu kommen können: Samuel Giger. Vor zwei Wochen gewann er auf dem Stoos, nun fehlt ihm nur noch der Schwarzsee-Sieg für den Berg-Grand-Slam. Nach der überraschenden Auftaktniederlage kämpft er sich erfolgreich zurück, verpasst allerdings den Schlussgang. Hätte dieser gestellt geendet, hätte Giger den Sieg geerbt. So weit kommt es nicht. Sein Nordostschweizer Kollege Schlegel triumphiert. Und Giger muss warten, bis er seinen Grand Slam komplettieren kann. Immerhin: Die Nordostschweizer sind auch nächstes Jahr am Schwarzsee zu Gast. Und Giger könnte dann den nächsten Anlauf nehmen.
Die komplette Sammlung
14 Bergkränze hat Armon Orlik (29) zu Hause – je vier vom Brünig und der Schwägalp sowie jeweils zwei vom Stoos, der Rigi und dem Weissenstein. Und nun kommt endlich auch einer vom Weissenstein dazu. Mit Nummer 15 komplettiert Orlik seine Sammlung, hat jetzt von jedem Bergfest mindestens einmal Eichenlaub zu Hause.
Der Andrang
Tickets für den Schwarzsee sind begehrt. Trotz mieser Wetterprognose bildete sich am Samstag eine lange Schlange, als die letzten Sitz- sowie die Stehplätze in den Verkauf geraten. Der Andrang ist so gross, dass am Ende nicht alle ein Ticket bekommen. Die Arena ist mit 4250 Zuschauern ausverkauft.
Die Bedingungen
Am Morgen ist es garstig am Schwarzsee. Es regnet in Strömen, als die Zuschauer ihre Plätze einnehmen und die Schwinger ein erstes Mal zur Tat schreiten. Im Verlauf des 1. Gangs hellt es immer mehr auf, mit Beginn des 3. Gangs zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen. So gehts bei trockenen Bedingungen in den Nachmittag. Lange hält das allerdings nicht. Zu Beginn des 5. Gangs müssen die Pelerinen wieder angezogen werden, damit man trocken bleibt.
So gehts weiter
Am kommenden Wochenende finden zum Abschluss des Monats Juni drei Feste statt. Am Samstag steigt das Waadtländer Kantonale und am Sonntag gehen das Nordostschweizer und das Bern-Jurassische über die Bühne.
Das Fest im Ticker zum Nachlesen
Schlegel triumphiert
Die Startphase gehört Werner Schlegel. Mehrfach greift er an, kann Adrian Walther aber nicht auf den Rücken legen. Nach gut drei Minuten schafft ers dann. Er bodigt seinen Gegner und triumphiert am Schwarzsee.
Giger bleibt im Rennen um den Sieg
6. Gang – So schnell kanns gehen. Mit dem ersten Zug wirft Samuel Giger Matthias Aeschbacher ins Sägemehl. Der Thurgauer bekommt für den Plattwurf die Maximalnote – und bleibt damit im Rennen um den Festsieg. Diesen gibts für Giger allerdings nur, wenn der Schlussgang zwischen Adrian Walther und Werner Schlegel gestellt endet.
Trio mit Maximalnote zum Abschluss
6. Gang – Armon Orlik gibt sich gegen Alex Schär keine Blösse und beendet das Fest mit einem Plattwurf. Auch für Bruder Curdin gibts die Note 10. Mit Fussstich holt er sich diese gegen Nicola Funk. Auch Fabian Staudenmann lässt sich gegen Lario Kramer die Maximalnote notieren.
Zwischenrangliste nach fünf Gängen
Adrian Walther führt einen Viertelpunkt vor Werner Schlegel. Die beiden bestreiten den Schlussgang. Hinter ihnen liegt Samuel Giger in Lauerstellung. Holt er im 6. Gang die Maximalnote und der Schlussgang endet gestellt, würde er Festsieger – wenn Walther nicht Note 9 bekommt, sogar alleine.
Auch das Trio Alex Schär, Matthias Aeschbacher und Lario Kramer hat theoretisch noch die Chance auf den Sieg. Wenn Walther bei einem Gestellten nur 8,75 bekommt und Giger nicht die Maximalnote holt, können die Drei mit Note 10 noch an die Spitze vorstossen.
Walther folgt Schlegel in den Schlussgang
5. Gang – Adrian Walther geht als Favorit ins Duell mit Fabio Hiltbrunner. Und er wird dieser Rolle gerecht. Er setzt sich durch und folgt damit Werner Schlegel in den Schlussgang.
Schlegel löst Schlussgang-Ticket
5. Gang – Nachdem es zwischenzeitlich etwas freundlicher wurde, hat nun am Schwarzsee wieder Regen eingesetzt. Samuel Giger lässt sich davon nicht beirren und holt sich gegen Matthieu Burger die zweite Zehn in Folge. Zur Halbzeit des Ganges hat er ihn am Boden festgenagelt und schafft es dann, ihn für die Maximalnote noch einmal etwas hochzunehmen.
Keinen Sieger gibts im Duell zwischen Michael Ledermann und Curdin Orlik. Weil der Gestellte rar an Highlights ist, gibts für beide Note 8,75. Werner Schlegel zeigt weiter, wie stark er derzeit drauf ist. Auch gegen Dominik Gasser holt er die Maximalnote – es ist seine vierte heute. Damit zieht er in den Schlussgang ein.
Maximalnote für Orlik und Staudenmann
5. Gang – Armon Orlik tut sich zunächst schwer gegen Philipp Roth. Die letzten zwei Minuten brechen schon fast an, da versuchts Orlik mit einem wuchtigen Angriff. Er packt den Gegner, dreht sich um die eigene Achse und legt ihn platt auf den Rücken. Damit greift Orlik nach seinem ersten Schwarzsee-Kranz.
Fabian Staudenmann tut es anschliessend Orlik gleich und lässt sich ebenfalls die Zehn notieren. Er setzt sich gegen Michael Moser durch. Dieser wird für seine Gegenwehr mit Note 8,75 belohnt.
Spitzenpaarungen 5. Gang
Michael Moser – Fabian Staudenmann
Lario Kramer – Lukas Renfer
Matthieu Burger – Samuel Giger
Michael Ledermann – Curdin Orlik
Dominik Gasser – Werner Schlegel
Fabio Hiltbrunner – Adrian Walther
Coup von Schär
5. Gang – Alex Schär fehlt noch ein Bergkranz im Palmarès. Nun ist er auf sehr gutem Weg, diese Lücke zu füllen. Mit einem Brienzer überlistet er Eidgenosse Martin Hersche und holt sich nach wenigen Sekunden den Sieg. Danach jubelt er zu Recht über dieses starke Resultat.
Zwischenrangliste nach 4 Gängen
Führungswechsel am Schwarzsee. Adrian Walther ist der einzige Schwinger, der alle Gänge gewinnen konnte. Er liegt nun in Führung und damit in der Poleposition um den Schlussgang. Dahinter folgt Werner Schlegel als erster Verfolger. Fabian Staudenmann fällt mit seinem zweiten Gestellten aus dem Rennen um den Festsieg.