Der Schlussgang
Mit Samuel Giger und Fabian Staudenmann greifen die beiden aktuell stärksten Schwinger zusammen. Die erste Hälfte gehört Giger, gleich zweimal hat er seinen Gegner am Boden, kann ihn jedoch nicht auf den Rücken drehen. Nach acht Minuten wirds dann für den Thurgauer brenzlig. Nur dank seiner starken Brücke landet er nicht auf dem Rücken. So endet der Gang gestellt. Und weil beide mit Note 9,00 belohnt werden, teilen sie sich den Festsieg.
Die Siegerstimmen
Samuel Giger: «Der sechste Schwägalp-Sieg ist schier unglaublich. Mit 16 war ich das erste Mal hier, konnte schon ein super Fest erleben und den Kranz holen. Zwei Jahre später gabs den ersten Sieg mit Armon Orlik zusammen. Und nun ist es schon der sechste, ich weiss gar nicht was sagen. Ein bisschen nervös war ich schon, ich glaube, wenn ich das Gefühl nicht mehr habe, komme ich nicht mehr so weit. Gegen Fabian hatte ich jetzt innert einer Woche drei sehr intensive Gänge, da kribbelts schon ein wenig.»
Fabian Staudenmann: «Mir war bewusst, dass Samuel weiss, wie man hier gewinnt. Ich habe gehofft, er sei auch ein wenig nervös. Die Feste zu Hause sind immer etwas Besonderes. Wenn man weiss, dass auch ein Gestellter zum Sieg reicht, dann wäre Kopf und Kragen zu riskieren übertrieben. Das Wetter war anders als letzte Woche, aber es gab Parallelen wie auch andere Sachen. Schwingen ist jedes Mal etwas anderes, der Gegner muss nur ein wenig anders stehen.»
Der beinahe siebenfache Jubel
Spezielle Ausgangslage vor dem Schlussgang. Mit Lario Kramer, Armon und Curdin Orlik, Adrian Walther und Bernhard Kämpf lauern gleich fünf Schwinger darauf, den Sieg erben zu können – respektive mit den beiden Schlussgang-Teilnehmern gleichzuziehen. Da Giger und Staudenmann allerdings einen attraktiven Schlussgang zeigen, bekommen sie die höhere Note. Und wir erleben nicht das Kuriosum von sieben Siegern.
Die Schlussrangliste
Der Gäste-Sieg
2015 triumphierten der St. Galler Daniel Bösch und der Berner Matthias Glarner gemeinsam. Seither haben die Nordostschweizer den Sieg auf der Schwägalp nicht mehr hergegeben. Das tun sie auch dieses Mal nicht. Nur müssen sie ihn erstmals seit neun Jahren wieder teilen. Auch dieses Mal jubeln ein Nordostschweizer und ein Berner gemeinsam.
Der fehlende Schwägalp-Kranz
Curdin Orlik und Damian Ott gehen mit einem grossen Ziel ins Fest. Sie wollen erstmals die Schwägalp mit Eichenlaub auf dem Kopf verlassen. Ein Vorhaben, das gelingt. Während Orlik als Zweiter den Kranz souverän holt, schafft Ott mit 56,25 genau die Punktzahl, die dafür nötig ist.
Die Reprise
Vergangenes Wochenende ist es nach fast einem Jahr warten zur Unspunnen-Revanche Fabian Staudenmann gegen Samuel Giger gekommen. Beim Berner Kantonalen haben die beiden gleich zweimal zusammen gegriffen. Im 1. Gang gabs einen Gestellten, im Schlussgang setzte sich Staudenmann durch. Nun kommts bereits zum Wiedersehen. Dieses Mal im Hoheitsgebiet von Giger auf der Schwägalp. Erneut im Schlussgang. Die Revanche gelingt Giger zwar nicht, aber er landet auch nicht auf dem Rücken. So jubeln die Konkurrenten für einmal gemeinsam.
Die Mega-Serie
Samuel Giger und die Schwägalp – das passt einfach. Der Thurgauer hat das Fest fünfmal gewonnen (2016, 2018, 2019, 2021 und 2022) – Rekord. Und ist seit seiner Niederlage im 1. Gang 2016 in dieser Arena nie mehr auf dem Rücken gelandet. Die Bilanz seither: 35 Gänge, 30 Siege und fünf Gestellte. Nun feiert er Triumph Nummer 6 und baut seine Ungeschlagenheit weiter aus. Zwei Gestellte und vier Siege kann er zu seiner Mega-Serie hinzufügen. Beeindruckend.
Der Spektakel-Auftakt
Samuel Giger gegen Adrian Walther, Armon Orlik gegen Matthieu Burger oder Damian Ott – viele Spitzenpaarungen im 1. Gang bieten wenig Spektakel und enden gestellt. Nicht so das Duell Werner Schlegel gegen Fabian Staudenmann. Allein in der ersten halben Minute zünden die beiden ein Feuerwerk inklusive ganz heikler Szene für Schlegel. Auch danach gibts einiges zu sehen – und am Ende einen Sieg Staudenmanns.
Die Zehn
Domenic Schneider holt auch auf der Schwägalp den Kranz. Damit hat er in dieser Saison zehnmal Eichenlaub eingetütet. Eine beeindruckende Bilanz, die er schon einmal erreicht hat. Auch 2021 liess er sich zehnmal einen Kranz aufsetzen. Mit Matthieu Burger gewinnt auch ein zweiter Schwinger den zehnten Kranz in diesem Jahr.
Die halbleeren Tribünen
Normalerweise sind die Tribünen bei einem Schwingfest vom Anschwingen bis zum Schlussgang bis auf den letzten Platz besetzt. Nicht so auf der Schwägalp. Einige hartgesottene Schwing-Fans trotzen zwar dem Regen, vielen sind die Bedingungen aber zu garstig. Nach dem 1. Gang leert sich die Tribüne, die Zuschauer ziehts ins trockene und warme Festzelt. Einige haben schon nach wenigen Stunden genug und machen sich bereits wieder auf den Heimweg. Darunter leidet auch die Stimmung. Die Schwinger werden nicht so lautstark angefeuert wie in anderen Jahren.
Die Bedingungen
Vor einer Woche haben die Schwinger beim Berner Kantonalen unter der Hitze geächzt. Auf der Schwägalp sind die Bedingungen komplett anders. Temperaturen nur knapp im zweistelligen Bereich und Dauerregen – angenehm ist anders. Immerhin lässt die Intensität des Regens zwischendurch mal etwas nach. Mehr aber auch nicht. Der Säntis etwa ist den ganzen Tag hinter einer Nebelwand versteckt.
So gehts weiter
Das letzte Kranzfest in diesem Jahr ist Geschichte. Der Saisonhöhepunkt steht allerdings noch aus. Das Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV findet am 8. September in Appenzell statt. Dieses hätte eigentlich schon 2020 über die Bühne gehen sollen – Corona verunmöglichte es.
Gang für Gang zum Nachlesen
Gestellter – Giger und Staudenmann teilen Sieg
Schlussgang – Die Spannung ist spürbar. Erstmals werden auch die Zuschauer von Beginn eines Duells an lauter, sie feuern Lokalmatador Giger an. Er geht gegen Staudenmann mit einer gewissen Vorsicht ins Duell, die beiden sind darauf bedacht, nicht gleich einen fatalen Fehler zu machen. Zumal sie wissen, dass sie mit einem Gestellten so oder so schon gewonnen haben.
Nach gut drei Minuten greift Giger mit einem Kurz an. Er bringt Staudenmann zu Boden, kann ihn dort jedoch nicht auf den Rücken drehen. Vom Publikum gibts dafür trotzdem Applaus.
Die Hälfte der Gangdauer ist vorbei. Ein bisschen was ist gegangen, Giger hat leicht mehr getan. Und zieht gleich noch einmal an. Wieder bringt er Staudenmann zu Fall, wieder dreht sich dieser aus.
Nach gut acht der zwölf Minuten ist es Staudenmann, der erstmals in die Offensive geht. So gefährlich wie zuvor selber landet Giger allerdings nicht am Boden. Trotzdem kann er sich vorderhand nicht befreien. Der Druck steigt – und Giger befreit sich über die Brücke!
Anderthalb Minuten bleiben auf der Uhr. Gelingt einem noch der entscheidende Angriff? Die letzten Sekunden laufen, als Giger den Berner noch einmal hochhebt. Aber er wagts nicht mehr, ihn abzustellen. So endet das Duell gestellt. Es kommt auf die Noten an. Sie bekommen je Note 9,00 und teilen sich den Festsieg.
So stehts vor dem Schlussgang
6. Gang – Bernhard Kämpf löst seine letzte Aufgabe mit Bravour. Er legt Roman Wittenwiler platt auf den Rücken. Gleiches gilt für Curdin Orlik (gegen Mickaël Matthey), Lario Kramer (gegen Pirmin Gmür), Armon Orlik (gegen Lars Geisser) und Adrian Walther (gegen Christian Biäsch), die sich ebenfalls die Zehn holen.
Patrick Gobeli könnte mit einem Plattwurf alleiniger Führender nach sechs Gängen sein und bei einem gestellten Schlussgang mit 8,75 den Festsieg erben. Allerdings schafft er es nicht, Damian Ott zu bezwingen.
Damit lauern fünf Schwinger mit 57,25 Punkten und schauen gespannt, was Giger und Staudenmann – gehen mit 48,50 in den Schlussgang – zeigen. Gibt es keinen Sieger und keiner bekommt für den Gestellten die 9,00 haben wir sieben Festsieger.
Die Ausgangslage
Fabian Staudenmann und Samuel Giger liegen mit 48,50 punktgleich an der Spitze. Unter Umständen kann ihnen ein Gestellter zum geteilten Festsieg reichen. Patrick Gobeli kann sie allerdings unter Druck setzen. Er hat einen Punkt Rückstand, holt er die Zehn, sind Staudenmann und Giger gefordert. Holt er nicht die Maximalnote, könnten sich auch diejenigen auf dem 3. Zwischenrang mit einem Plattwurf noch ganz nach vorne schieben.
Giger folgt Staudenmann in den Schlussgang
5. Gang – Wer folgt Staudenmann in den Schlussgang? Es ist Samuel Giger. Severin Schwander riskiert etwas zu viel bei einem Konter und wird selber aufs Kreuz gelegt. Damit heisst der Schlussgang wie schon vor einer Woche beim Berner Kantonalen Giger gegen Staudenmann.
Staudenmann steht im Schlussgang
5. Gang – Die beiden Führenden nach vier Gängen greifen im direkten Kampf um den Schlussgang zusammen. Fabian Staudenmann misst sich mit seinem Berner Kollegen Curdin Orlik. Brenzlig wirds für Orlik, als ihn Staudenmann am Boden hat. Er nagelt ihn dort fest, schafft es allerdings nicht, ihn auf den Rücken zu drehen.
Mit zweieinhalb Minuten Restzeit auf der Uhr, greifen die beiden deshalb noch einmal neu in der Mitte zusammen. Und Orlik versucht, die Entscheidung herbeizuführen. Beinahe erwischt er Staudenmann so, aber eben nur beinahe. Und dann wird Orlik der Schlungg zum Verhängnis. Staudenmann fängt ihn ab, siegt und zieht in den Schlussgang ein.
Gestellter für Walther
5. Gang – Roger Rychen und Romain Collaud versuchen einiges, finden aber jeweils nicht das richtige Rezept. So endet das Duell gestellt, beide bekommen Note 9,00.
Armon Orlik bekommt den flinken Berner Fabian Aebersold vorgesetzt. Drei Minuten wehrt sich dieser erfolgreich, entwischt das eine oder andere Mal. In der zweiten Hälfte des Ganges gelingt das nicht mehr. Aus der Beinschere Orliks gibts kein Entkommen, er muss sich auf den Rücken legen lassen.
Mit Schlussgang-Ambitionen steigt Adrian Walther ins Duell mit Mario Schneider. Er ist einer der drei punktgleichen Schwinger auf dem 3. Platz. Um im Rennen zu bleiben, braucht er nicht nur den Sieg, sondern wohl auch die Maximalnote. Denn das Leader-Duo hat einen Viertelpunkt Vorsprung. Aber Walther findet keine Lösung, um Schneider zu bodigen, er muss einen Gestellten hinnehmen. Und fällt damit aus dem Schlussgang-Rennen.
Ott und Schlegel auf Kranz-Kurs
5. Gang – Damian Ott kämpft weiter um seinen ersten Schwägalp-Kranz. Und er macht einen weiteren Schritt darauf zu. Paul Tornare legt er platt auf den Rücken.
Mit Christian Biäsch jubelt anschliessend ein weiterer Nordostschweizer. Der Grund: Er bezwingt den Eidgenossen Florian Gnägi. Ein grosser Sieg für ihn.
Als einer der heissen Anwärter auf den Festsieg ist Werner Schlegel am Morgen in die Zwilchhosen gestiegen. Dieser Rolle wird er nicht gerecht. Gegen Lars Zaugg gehts für ihn darum, im Rennen um einen Kranz zu bleiben. Diese Aufgabe löst er, Schlegel bezwingt Zaugg.
Spitzenpaarungen 5. Gang
Damian Ott – Paul Tornare
Werner Schlegel – Lars Zaugg
Romain Collaud – Roger Rychen
Fabian Aebersold – Armon Orlik
Mario Schneider – Adrian Walther
Samuel Giger – Severin Schwander
Curdin Orlik – Fabian Staudenmann
Orlik bremst Staudenmann
4. Gang – Rückschlag für Domenic Schneider. Gegen Christian Gerber kommt er nicht über einen Gestellten hinaus. Damit fällt er wohl aus dem Rennen um den Schlussgang.
Ebenfalls einen Gestellten gibts zwischen Patrick Gobeli und This Kolb. Die beiden zeigen aber etwas mehr als Schneider und sein Gegner und werden mit Note 9,00 belohnt.
Fabian Staudenmann kommt gegen Armon Orlik erstmals nicht über einen Gestellten hinaus. Die beiden bekommen ebenfalls Note 9,00. Zur Folge hat das Resultat, dass einerseits Orlik etwas zurückfällt und andererseits Staudenmann nicht mehr unerreichbar ist. Vorne kommts zum Zusammenschluss.
In Führung liegen neu Curdin Orlik und Fabian Staudenmann punktgleich mit 38,75. Einen Viertel dahinter folgen Samuel Giger, Severin Schwander und Adrian Walther.
Giger souverän zur Zehn
4. Gang – Mit dem ersten Angriff hat Samuel Giger seinen Berner Konkurrenten am Boden. Dort wehrt sich Bernhard Kämpf lange. Doch Giger lässt nicht locker, kann ihn sogar noch hochheben und sich so die Maximalnote gutschreiben lassen.
Keinen Sieger gibts zwischen Marco Good und Jan Wittwer. Allerdings ist das Gezeigte attraktiv, beide suchen die Entscheidung. Und werden deshalb mit Note 9,00 belohnt. Nach drei Gängen war Pirmin Gmür der bestklassierte Nordostschweizer. Nun bekommt ers mit Eidgenosse Curdin Orlik zu tun. Der Gang wird nicht alt, Gmür landet erstmals auf dem Rücken.