Reichmuth bezwingt Wicki auf der Rigi
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Festsieg gegen den König:Reichmuth bezwingt Wicki auf der Rigi

Könige Wicki und Wenger entzaubert
Rigi-Sieg für Reichmuth – Staudenmann erneut unschlagbar

Zwei Könige stehen im Schlussgang, beide müssen das Sägemehl als Verlierer verlassen. Für den einen ist Pirmin Reichmuth auf der Rigi zu stark, der andere muss sich am Berner Oberländischen Saisondominator Fabian Staudenmann beugen.
Publiziert: 09.07.2023 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2023 um 22:13 Uhr
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Pirmin Reichmuth jubelt auf der Rigi.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schlussgänge

Auf los gehts los, denkt sich Fabian Staudenmann (23). Schon in der Startminute lanciert er beim Berner Oberländischen den entscheidenden Angriff und legt Kilian Wenger (33) auf den Rücken. Er feiert den ersten Sieg bei diesem Fest und den insgesamt sechsten Triumph in dieser Saison.

Samuel Giger (25) lauert vor dem Schlussgang. Er bodigt Marco Fankhauser (27) platt und würde bei einem Gestellten den Festsieg auf der Rigi erben. Das wollen sowohl Pirmin Reichmuth (27) als auch Joel Wicki (26) verhindern. Reichmuth gibt von Anfang an Gas, hat schon in der ersten Minute den König am Boden. Aber Wicki wehrt sich mit seiner starken Brücke, kann sich aus der brenzligen Situation befreien. Kurz darauf ists aber passiert, Reichmuth legt den König auf den Rücken und triumphiert.

Martin Hersche (33) hat die Chance, an seinem Heimfest den zweiten Kranzfestsieg nach 2017 (Nordwestschweizer) zu feiern. Doch der Appenzeller findet kein Mittel gegen Domenic Schneider (29). Rund dreieinhalb Minuten sind noch auf der Uhr, da muss er sich am Appenzeller Kantonalen geschlagen geben. Schneider bejubelt nach dem Zürcher Kantonalen und dem Basellandschaftlichen den dritten Kranzfestsieg des Jahres und seinen sechsten insgesamt.

Die Stimmen

Reichmuth im Siegerinterview: «Ich wusste, ich kann solche Feste gewinnen. Bisher hats in diesem Jahr einfach nicht gereicht. Erst wurde ich Dritter, dann Zweiter und nun der Sieg. Die Kurve stimmt also. Nach der ersten starken Situation, als ich nah dran war, hab ich mir gedacht ‹Gopf, wenn ich jetzt nicht gewinne, dann bin ich ein Affe›. Ich wusste, ich muss nach der ersten vergebenen Chance parat sein und es ist aufgegangen. Ich bin heute hier hochgekommen und wusste, mein Bruder und mein Vater haben den Rigi-Kranz und wenn ich den nicht mache, lachen sie mich wahrscheinlich aus. Vor neun Jahren war ich das erste Mal hier, hab mir das erste Mal das Kreuzband gerissen. Das ist jetzt eine gute Versöhnung.»

Wicki gegenüber Tele1: «Ist ein bisschen blöd, dass ich verloren habe. Aber ich musste etwas riskieren. Deswegen ist Reichmuth ein verdienter Sieger. Er hat mich geschlagen, so solls sein. Sieg und Niederlage ist immer nah beieinander. Ich habs probiert, ich musste, denn ein Gestellter hätte mir nichts gebracht. Nun steht Erholung an, der Fokus liegt auf der Landwirtschaft.»

Fabian Staudenmann im Siegerinterview: «Es waren ein paar sehr strenge Wochen. Es ist sehr cool, hats heute geklappt. Aber jetzt bin ich auch froh, nächstes Wochenende mal nicht zu schwingen. Die Taktik für den Schlussgang war, nicht ins offene Messer zu laufen. Kilian steht saumässig gut. Deshalb die Chance, wenn sich eine auftut, immer sofort nutzen. Jedes Fest hat seine eigene Geschichte. Der Sieg beim Emmentalischen war eine Genugtuung, der Schwarzsee-Sieg war anders schön.»

Das Kuriosum

Samuel Giger hat den Rigi Schwinget 2021 gewonnen, trotzdem steigt er an diesem Sonntag erstmals auf dem Rigi-Schwingplatz ins Sägemehl. Kurios, aber möglich. Denn Giger hat in dem Jahr triumphiert, als der Bergklassiker coronabedingt auf der Sportanlage Wintersried in Ibach SZ statt auf der Rigi über die Bühne ging. Davor hat er noch nie an diesem Fest teilgenommen, letztes Jahr musste er wegen einer Nackenverletzung passen.

Strittige Entscheide

Gleich zweimal kommts auf der Rigi zu einem strittigen Entscheid. Im 3. Gang müht sich Samuel Giger lange gegen Stefan Ettlin (25) vergeblich ab. Und holt am Ende doch das Resultat. Der Kampfrichter gibt es ihm, obwohl Ettlins Reaktion darauf schliessen lässt, dass er nicht unten war. Er hat sich wohl über die Brücke gerettet, das zeigt auch die Wiederholung.

Liegt Ettlin hier wirklich auf dem Rücken?
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Knappes Resultat für Giger:Liegt Ettlin hier wirklich auf dem Rücken?

Den anderen ganz engen Entscheid gibts im 5. Gang. Joel Wicki startet gegen Werner Schlegel (20) furios und hat ihn nach wenigen Sekunden im Sägemehl. Der Mann mit der Stoppuhr gibt das Resultat zunächst nicht, doch dann kommt das Zeichen von den Kampfrichtern am Tisch und Wicki erhält die Zehn. Auch hier zeigt die Wiederholung, dass das eine knappe Kiste war. Die letztlich für Wicki den Schlussgang bedeutet.

Wicki legt Schlegel innert Sekunden auf den Rücken
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Strittiger Entscheid für König:Wicki legt Schlegel innert Sekunden auf den Rücken

Die Schlussgang-Einteilung

Beim Berner Oberländischen sind nach fünf Gängen drei Schwinger gleichauf: die beiden Berner Fabian Staudenmann und Kilian Wenger sowie der Innerschweizer Gast Joel Ambühl (25). König Wenger hat als einziger der Drei eine Niederlage auf dem Notenblatt – aus dem 4. Gang gegen Ambühl. Trotzdem erhält er bei seinem Heimfest den Vorzug und darf den Schlussgang gegen Staudenmann bestreiten. Ein Entscheid, der auf den Tribünen für Diskussionen sorgt.

Der Bergkranz-Hamsterer

Christian Schuler (35) hat 2010 den Rigi Schwinget gewonnen und damit einen seiner 35 Bergkränze geholt. Nun nimmt er Nummer 36 mit nach Hause. Und ist damit zweiterfolgreichster Bergkranz–Hamsterer. Der vor wenigen Wochen zurückgetretene Christian Stucki (38) hat ebenfalls 36 zu Hause, nur Martin Grab (44) hat mit 41 noch die grössere Sammlung.

Die Hitze

Es ist heiss in der Schweiz. Schon frühmorgens fliesst bei den Schwingern der Schweiss in Strömen. Selbst am Rigi Schwinget auf 1600 m über Meer zeigt das Thermometer gemäss Tele1-Kommentatoren nach der Mittagspause 30 Grad im Schatten an. Nicht nur Sonnencreme ist deshalb bei Schwingern wie Fans wichtig, sondern vor allem auch, genug zu trinken. Wenn die Sägemehlringe gewässert werden, richten die Verantwortlichen deshalb gerne mal den Wasserschlauch in Richtung Zuschauer. Eine mehr als willkommene Abkühlung.

Die Comebacks

Die beiden Nordostschweizer Samuel Giger und Werner Schlegel kehren nach Verletzungen auf der Rigi ins Sägemehl zurück. Schlegel hat seit Mitte Mai (Knieverletzung am Zürcher Kantonalen) kein Fest mehr bestritten, Giger musste wegen eines Muskelfaserrisses in der Zwischenrippenmuskulatur rund einen Monat pausieren. Verlernt haben die beiden nichts, sie kehren in alter Stärke zurück. Und werden Zweiter (Giger) und Dritter (Schlegel).

Diplomierter Landwirt

Die Zeit des Lernens ist vorbei. Unter der Woche hat Joel Wicki sein Diplom als Landwirt EFZ entgegengenommen. Die Note des Königs kann sich sehen lassen. Er schliesst die Ausbildung mit 5,4 ab.

So gehts weiter

Am kommenden Sonntag steht ein Schwingfest auf dem Programm. In Romanel-sur-Lausanne VD findet das Südwestschweizer Schwingfest statt. (bir)

Gang für Gang zum Nachlesen

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