Der Käser Remo aus Alchenstorf bei Burgdorf stammt aus einer echten Königsfamilie. Sein Vater Adrian bestieg 1989 in Stans 18-jährig als jüngster Schwinger der Geschichte den Thron des Schwingerkönigs. Drei Jahre später avancierte Onkel Silvio Rüfenacht, der Bruder von Remos Mutter Elisabeth, beim Eidgenössischen in Olten zum Thronfolger von Papa Adi.
Trotz dieser königlichen Gene ists nicht selbstverständlich, dass Remo heute selber viel Sägemehlstaub aufwirbelt – bis vor ein paar Jahren fühlte er sich auf dem Eis genauso wohl wie im Schwingkeller. «Ich habe bei den Junioren des EHC Burgdorf Eishockey gespielt, bis ich mich für eine der beiden Sportarten entscheiden musste. Weil die Kameradschaft im Schwingen besser ist, habe ich mich für Sägemehl entschieden.»
Spätestens seit dem vergangenen Sonntag steht fest, dass sich der 1,85 m lange, 90 kg schwere Zwilchhosen-Prinz sportlich den richtigen Weg eingeschlagen hat – Remo erkämpfte sich am Emmentalischen in Bigenthal im zarten Alter von 15 den ersten Kranz.
Name Käser ist kein Vorteil
Ein derart frühes Meisterstück hat nicht einmal das Jahrhunderttalent Kilian Wenger abgeliefert. Der amtierende Schwingerkönig zählte bereits 17 Lenze, als er 2007 am Berner Mittelländischen erstmals mit Eichenlaub gekränzt wurde.
Es gibt aber noch einen anderen Fakt, welcher Käsers Leistung in einem besonders glanzvollen Licht erscheinen lässt – Remo hat den Einteilungsrichtern, die ihn wegen seines grossen Namens mit besonders schweren Brocken beladen haben, getrotzt. «Wenn man mich in der Einteilung wegen der Erfolge von meinem Vater und Onkel mit besonders unangenehmen Gegnern prüft, ist das für mich eine zusätzliche Motivation», sagt Remo keck.
Auch wegen dieser gesunden Einstellung traut Kilian Wenger dem kleinen grossen Käser auch den grossen Wurf beim nächsten Eidgenössischen in Burgdorf zu: «Wenn Remo so weitermacht, wäre ich nicht überrascht, wenn er im nächsten Jahr bereits um den Eidgenössischen Kranz schwingt.»
Damit Remo bis Burgdorf noch stärker wird, will er sich eine Waffe aus dem Arsenal vom Onkel ausborgen: «Den Kreuzgriff von meinem Papa beherrsche ich schon ganz ordentlich. Darum trainiere ich im Moment regelmässig den Münger-Murks von Onkel Silvio.»
Ein echt starker Typ, dieser Remo Käser.