Die Mathematik macht den Südwestschweizern Hoffnung. Seit 16 Jahren warten sie auf einen Heimsieg an ihrem Teilverbandsfest. Rein rechnerisch stehen ihre Chancen am Sonntag so gut wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr.
143 Schwinger kämpfen in Riaz FR um den Muni, darunter acht Gäste, was eine Siegeswahrscheinlichkeit von fast 95 Prozent ergibt. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren nahmen 109 Schwinger teil, davor weniger als 100 bei gleicher Anzahl Gäste.
Diesen Aufschwung führt Christian Kolly, Technischer Leiter der Südwestschweizer, auf verschiedene Faktoren zurück. «Im letzten Jahr zeigten regionale TV-Sender einige Schwingfeste. Das hilft uns sehr.» Für die Übertragungskosten müssen jedoch die Schwingklubs aufkommen. Fehlt das Geld, wie in dieser Saison, bleiben die Werbebilder aus. «Jetzt versuchen wir verstärkt, die jüngere Generation über die sozialen Medien zu erreichen.»
Gute Vorbilder und mehr Kränze
Kolly weiss auch um den Wert der schwächeren Schwinger: «Wir müssen verhindern, dass sie sich abwenden.» Nach dem ersten Südwestschweizer Kranzfest dieser Saison sprach er deshalb ein Machtwort. Seither gilt: «Die Kranzgewinner gehen zuerst in den Gabentempel und lassen sich dann fotografieren.»
So können die schwächeren Schwinger schneller ihren Preis abholen und nach Hause gehen. «Müssen sie immer so lange warten wie am Freiburger Kantonalen, laufen sie uns davon.» Ein weiterer wichtiger Wachstumsfaktor sind Vorbilder. «Gapany, Kramer und Collaud ziehen die Jungen in ihren Schwingklubs mit. Das ist Gold wert.»
Dank der steigenden Teilnehmerzahl können am Südwestschweizer Schwingfest mehr Kränze verteilt werden. «Das motiviert zusätzlich und hält die Mittelschwinger bei Laune.» Trotz mathematischem Vorteil wäre ein Heimsieg eine Überraschung. Mit Werner Schlegel kommt der derzeit beste Schwinger zu Besuch.