Rekord-König gibt Glarner seltsamen Tipp
«Matthias, trete sofort zurück!»

Der grosse Ruedi Hunsperger legt dem neuen Schwingerkönig Matthias Glarner den Rücktritt nahe. Ein anderer König hält dagegen.
Publiziert: 04.09.2016 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:10 Uhr
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Ruedi Hunsperger (r.), hier mit Jörg Abderhalden (l.), legt dem neuen Schwingerkönig Matthias Glarner den Rücktritt nahe.
Foto: TOTO MARTI
Marcel W. Perren

Seit einer missglückten Rücken-Operation hat Ruedi Hunsperger (70) nur noch wenig ­Gefühl im Bein und ist auf Krücken angewiesen. Deshalb hat der dreifache Schwingerkönig am letzten Wochenende auf den Besuch des Eidgenössischen verzichtet.

Dafür hat «Rüedu» die TV-Übertragung aus Estavayer genossen, und speziell die Schlussgang-Bilder waren für den angeschlagenen König der Könige beste Medizin. «Armon Orlik hat mich über beide Tage hinweg überzeugt. Aber als Berner bin ich natürlich glücklich, dass die Krone dank Matthias ­Glarner im Kanton Bern bleibt. Glarner ist ein verdienter Schwingerkönig, er hat in Estavayer ­genau wie bei seinem Triumph am Berner Kantonalen sehr stark ­geschwungen.»

Trotzdem prophezeit der Rekord-König aus dem Berner Mittelland dem Berner Oberländer eine eher düstere Zukunft: «Estavayer hat ganz klar gezeigt, dass mit ­Orlik und den beiden noch nicht mal 20-jährigen Remo Käser und Sämi Giger drei extrem starke ­junge Angriffsschwinger herangewachsen sind. Speziell gegen dieses Trio wird sich der bald 31-jährige Glarner enorm schwer tun, zumal Mätthu eher ein Konter- als ein Angriffsschwinger ist.»

Persönlicher Brief an Glarner

Ruedi Hunsperger gibt Glarner deshalb einen ganz speziellen Gratis-Tipp: «Ich würde an Glarners Stelle nach diesem sensationellen Erfolg zurücktreten. Es wird für ihn sehr schwer, die Leistung von Estavayer noch einmal zu wiederholen. Darum gibt es für ihn meiner Meinung nach keinen schöneren Moment, als jetzt den Rücktritt zu erklären.»

Hunsperger hat diesen Schritt nach dem Eid-genössischen 1974 gemacht, ­obwohl er damals jünger war als Glarner jetzt: «Ich konnte in Schwyz mit 28 noch ­einmal König werden. Ich habe aber in jenem Jahr ein paar Mal deutlich gespürt, dass ich mich in den Zweikämpfen mit den Jungen immer schwerer tue. ­Darum bin ich damals als König abgetreten.»

1977 folgte der Winterthurer Noldi Ehrensberger (62) Hunsperger auf den Schwinger-Thron. Auch Ehrensberger glaubt, dass es Glarner in den nächsten drei Jahren «sportlich eher schwer haben wird». Aber im Gegensatz zu ­Hunsperger möchte Ehrensberger den neuen König Glarner bis zum nächsten Eidgenössischen 2019 in Zug im Sägemehl erleben: «Matthias darf jetzt nicht zurücktreten!

Mit ­seiner fairen Art und den hervorragenden Interviews, die er nach dem Schlussgang gab, hat er viele Sympathien gewonnen. Er ist ein hervorragender Repräsentant unseres Sports. Ich habe das in ­einem persönlichen Brief an Matthias auch ­genau so geschrieben. Wir brauchen Glarner unbedingt bis 2019 als aktiven König.»

Genau das hat Matthias Glarner auch vor: «Wenn die Gesundheit mitspielt, werde ich meine Karriere bis Zug 2019 fortsetzen.»

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