Dreimal riss er sich das Kreuzband, er verlor wegen seiner schweren Verletzungen Schwingsaison um Schwingsaison. Vielleicht hat Pirmin Reichmuth (23) darum keine Zeit mehr zu verlieren. Der Zuger holt sich in Willisau das Luzerner Kantonale – und das ohne Umschweife: Im Schlussgang braucht er gerade mal 58 Sekunden, um Sven Schurtenberger zu bodigen. «Äs Gjufel», sei die siegbringende Aktion gewesen, sagt er danach auf dem Weg unter die Dusche schmunzelnd. Beängstigend für die Konkurrenz: Er habe sich «nicht so spritzig gefühlt».
Die Gründe für die Freude sind offensichtlich: Es ist sein dritter Sieg an seinem dritten Kranzfest in dieser Saison. «Das ist cool, ein gutes Gefühl. Ich habe damit gerechnet, dass die Serie jederzeit zu Ende gehen kann.» Ruhiger wird es um den angehenden Physiotherapeuten so im Hinblick aufs Eidgenössische natürlich nicht. «Bis Zug dauert es noch lange», mahnt der Königs-Kandidat. Den Fuss vom Gas nehmen wird er deswegen aber kaum. «Ich will es einfach unbedingt», sagt er. «Jedes Schwingfest ist wichtig, jetzt kommen die Bergfeste, die grösseren Feste.»
Joel Wicki knapp geschlagen
Schlussgang-Gegner Schurtenberger darf nach der dritten Saisonniederlage gegen Reichmuth mit einem guten Gefühl nach Hause fahren: Als er am Donnerstag beim Baselstädtischen nach einem Zusammenprall mit Yanick Klausner kurz bewusstlos war, musste er um die Teilnahme am Heim-Kantonalen bangen. Am Sonntag aber ist er aber voll parat: Im Anschwingen mäht er König Kilian Wenger um, brachial arbeitet er seine Konkurrenten aus dem Weg. «Ein bisschen Kopfweh habe ich noch», sagt er mit Blick auf den Crash in Basel. «Aber ich habe einen harten Schädel. Vielleicht habe ich das für heute gebraucht»
Um einen Viertelpunkt geschlagen ist Joel Wicki. Der zweite grosse Innerschweizer Königsanwärter bleibt eine Woche nach seinem Sieg beim Aargauer Kantonalen Platz 2 – aber, immerhin: als erstem Schwinger in dieser Kranzfestsaison gelingt es ihm, Reichmuth einen Gestellten abzuringen.