Ein Kilchberg-Schwinget ohne Armon Orlik? Undenkbar. Natürlich hat der 26-jährige Bündner im NOS-Team für Kilchberg einen von 14 Plätzen auf sicher – und das obwohl er in diesem Sommer keine Top-Leistung abgeliefert hat.
Ob sein für die Berner schwingender Bruder Curdin (27) am 25. September beim wichtigsten Wettkampf des Jahres antreten wird, ist dagegen höchst unsicher! Vor der Corona-Pause hat der Ingenieur und Agronom in und neben dem Sägemehlring viele fette Schlagzeilen geliefert. Beim letzten Kräftemessen am Unspunnen wurde er erst im Schlussgang von Christian Stucki gestoppt, am Eidgenössischen in Zug erkämpfte er sich den Kranz. Und im Frühling 2020 hatte Orlik als erster Schweizer Spitzensportler den Mut, seine Homosexualität öffentlich zu machen.
Curdin ist derzeit im Bernbiet nur die Nummer 17
Doch derzeit fällt Curdin ausschliesslich mit mässigen sportlichen Ergebnissen auf. Am Berner Kantonalen und am Schwarzsee ist der fünffache Kranzfestsieger im hohen Bogen aus den Kranzrängen geflogen. Statistisch gibt es im Berner Königreich 16 Schwinger, die in diesem Sommer die besseren Resultate als Orlik realisiert haben. Und Berns technischer Leiter Roland Gehrig darf exakt 16 Athleten für den Kilchberger nominieren. Damit ist klar, dass Curdin Orlik Morgen beim Berner Jurassischen in Corgémont 97 ein absolutes Top-Ergebnis benötigt.
Noch schlechter als die Resultate von Curdin sind die jüngsten Leistungen von Simon Anderegg (35). Der Cousin von König Matthias Glarner, der bereits 110 Kränze auf seinem Konto hat, hat heuer erst zwei Mal Eichenlaub gewonnen. Am letzten Sonntag erlitt Simon am Schwarzsee zudem eine schmerzhafte Verletzung an den Rippen.
Ein Fragezeichen muss bezüglich der Kilchberg-Nomination aber auch hinter den Namen von Thomas Sempach (36, Coucousin von Matthias Sempach) gesetzt werden. Der vierfache Eidgenosse sowie Schwägalp- (2008) und Brünig-Sieger (2016) ist genau wie Curdin Orlik ohne Kranz vom Berner Kantonalen und vom Schwarzsee abgereist.