Vor neun Monaten liegt Joel Wicki am Boden. Auf der Schwägalp bricht sich der 20-jährige Spektakelmacher vom Sörenberg im Kampf um die Schlussgang-Quali gegen Unspunnen-Champion Dani Bösch den Unterschenkel.
Die allerschlimmsten Stunden erlebt er aber zwei Wochen später zu Hause vor dem Fernseher: «Als ich sah, wie meine Kollegen beim Eidgenössischen in Estavayer eingelaufen sind, hatte ich Tränen in den Augen. Das Zuschauen hat mir so weh getan, weil ich gewusst habe, dass ich ohne diese Verletzung beim Eidgenössischen eine gute Rolle hätte spielen können.»
«Es mangelt bei den Schwüngen noch an Präzision»
Dafür spielt der Entlebucher im Reich der Bösen zu Beginn der neuen Kranzfestsaison wieder eine Hauptrolle – letzten Sonntag besiegt er am Ob- und Nidwaldner im Schlussgang mit dem Schwyzer Christian Schuler den Vierten vom letzten Eidgenössischen.
Und das, obwohl er gemäss seinem Trainer Dani Hüsler noch ein Stück von seiner Bestform entfernt ist: «Joel hat in den letzten Monaten während und nach der Sportler RS in Magglingen gemeinsam mit Remo Käser derart viel im Kraft- und Konditionsbereich gearbeitet, dass er schon fast in ein Übertraining gelaufen ist. Und im Sägemehl mangelt es ihm bei den Schwüngen noch an der letzten Präzision.»
In den Ohren von Wickis Gegner dürfte die Expertise von Trainer Hüsler wie eine ganz üble Drohung klingen…