Martin Grab positiv getestet
Das bringt die verbotene Substanz Tamoxifen

Im Blut von Schwinger Martin Grab wurde Tamoxifen gefunden. Doping-Experte Matthias Kamber erklärt die verbotene Substanz.
Publiziert: 06.08.2018 um 07:29 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2020 um 08:47 Uhr
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Anabolika und Tamoxifen werden oft miteinander kombiniert, erklärt Doping-Experte Matthias Kamber.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Emanuel Gisi

Eine Erklärung dafür, wie Tamoxifen in seinen Körper gekommen ist, liefert Martin Grab nicht. Was ohne Zweifel korrekt ist: Das Brustkrebs-Medikament Tamoxifen hat in einem Männerkörper nichts verloren – und es wird oft im Zusammenspiel mit Anabolika verwendet. «Im Kraftsport und in der Bodybuilder-Szene werden die beiden Mittel häufig miteinander kombiniert», erklärt Dopingexperte Matthias Kamber.

Grab ist in dem Zusammenhang etwas wichtig: «Es wurde in den Medien geschrieben, das Medikament sei ein Maskierungsmittel, mit dem leistungsfördernde Substanzen kaschiert werden können. Das ist falsch.» Da hat Grab recht. Auch BLICK bezeichnete Tamoxifen als Maskierungsmittel.

Experte Kamber bringt Licht ins Dunkel: «Alleine bringt Tamoxifen nichts. Aber wenn jemand Anabolika nimmt, kann er damit die Nebenwirkungen verringern.» Konkret: Bei Anabolika-Konsum wachsen auch bei Männern die Brüste, deren Wachstum wird durch Tamoxifen eingedämmt. Ausserdem wird durch die Substanz die Wirkung von Testosteron verlängert.

Dass in Grabs Dopingprobe kein Anabolika nachgewiesen wurde, entlastet den Schwinger in den Augen des Fachmanns darum nicht. «Anabolika wird im Körper schneller abgebaut», sagt Kamber. «Tamoxifen lässt sich dagegen länger nachweisen.»

Wird Anabolika zum Beispiel über ein aufgetragenes Gel zugeführt, ist es innert weniger Tage im Körper nicht mehr nachweisbar, Tamoxifen dagegen kann länger festgestellt werden. Genau deshalb hilft es, Anabolika-Sünder zu überführen und wurde darum von der Welt-Antidoping-Agentur Wada auf die Dopingliste gesetzt.

Ganz ausschliessen könne man nicht, dass Grab die Substanz durch eine Verunreinigung der Nahrung aufgenommen habe. «Das müsste er aber konkret belegen können», so Kamber. «Aber es ist mir weltweit kein Fall bekannt, in dem dies der Fall ist. Das Medikament ist ja nicht frei verfügbar.»

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