Christian Stucki ist ein ganz Grosser. Er gewann als einer von nur zwei Schwingern überhaupt den Grand Slam (Eidgenössisches, Unspunnen, Kilchberger) und hält total 133 Kränze. Er ist beeindruckende 1,98 m gross und auch charakterlich ein Hüne.
Stucki «Chrigu» war und ist mehr als ein Schwinger. Ein Botschafter, der für bodenständige, solide Schweizer Werte steht. Er zeigte auch im Moment der Niederlage Grösse. Der Berner war eines der Schwing-Vermarktungswunder, gut gemanagt und ein Parade-Werbegesicht.
Christian Stucki hatte auch Glück. Er war in der goldenen Ära des Schwingsports aktiv. Die Medien hievten den Sport auf die grosse Bühne, inszenierten die Männer in Zwilchhosen als Neuzeit-Gladiatoren. Er nutzte diese Bühne wie kein anderer, nahbar und sympathisch.
In einer Phase, wo im Sport die Athleten mit Fettwerten nahe zu null auftrumpfen, liess er sich auch durch Kritik an seiner Fitness nicht aus der Ruhe bringen. Seine Grundhaltung war stets: «Nehmt mich so, wie ich bin, oder lasst es sein.» Recht gaben ihm seine Erfolge.
Freuen wir uns 2023 noch auf ein letztes Hurra des Königs vor seiner Haustür in Lyss oder gar beim Unspunnen-Klassiker. Als «Gmüetsmoore» mit Star-Appeal wird Stucki dem Schwingsport richtig fest fehlen. Lang lebe der König.