Kohle machen im Sägemehl
Wer wird der erste Millionär bei den Schwingern?

Zum Start in die Kranzfest-Saison beantwortet BLICK die 5 wichtigsten Fragen zum Geschäft mit dem Schwingen.
Publiziert: 05.05.2019 um 01:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2019 um 05:37 Uhr
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Der Berner Remo Käser könnte in diesem Jahr die Millionen-Grenze im Schwingen knacken.
Foto: Keystone
Emanuel Gisi

1. Sehen wir 2019 den ersten Schwinger, der im Jahr eine Million Franken verdient?

Das kommt darauf an, wer Schwingerkönig wird. Bislang galt der letzte Saison zurückgetretene König Matthias Sempach als absoluter Topverdiener, der rund 700'000 Franken pro Jahr eingestrichen haben soll – obwohl er nicht alle Vermarktungsmöglichkeiten ausreizte. In der Szene ist man sich einig: Gelingt dem Berner Remo Käser der grosse Wurf, dürfte er die Million knacken. Klar ist: «Das ganz grosse Geld kann nur der machen, der Schwingerkönig wird – wenn er das denn überhaupt will», sagt Michael Schiendorfer, der unter anderem die Innerschweizer Joel Wicki und Pirmin Reichmuth managt.

2. Wer sind denn die besten Werbe-Verdiener im Schwingen?

Die exakten Zahlen bleiben geheim. Aber neben Sempach und Käser dürften mit König Kilian Wenger und Unspunnen-Sieger Christian Stucki zwei weitere Berner ganz gut verdienen, ohne in die Nähe eines siebenstelligen Betrages zu kommen. Dahinter folgen wohl der amtierende König Matthias Glarner, Arnold Forrer als König von 2001, danach Wicki. Mit Topfavorit Samuel Giger verzichtet einer, der aus sportlicher Sicht beste Perspektiven für gute Verträge hätte, vorläufig auf Sponsoren. 2,277 Mio. verdienten die Schweizer Schwinger 2018 insgesamt mit Werbung – ein neuer Top-Wert.

3. Liegt im Schwingen das Geld also auf der Strasse?

Ja und Nein. «Die Werbegelder sitzen nicht mehr so locker, wie gemeinhin angenommen wird», sagt Roger M. Fuchs, unter anderem Manager von Käser und Sempach. «Mittlerweile wird von Werbeträgern mehr verlangt als früher. Zurücklehnen ist fehl am Platz.» Konkret: Ein Logo auf der Brust reicht alleine schon lange nicht mehr, der Aufwand wird immer grösser. Neben Werbespots und öffentlichen Auftritten werden auch für Schwinger soziale Medien wie Instagram und Facebook immer wichtiger. Einer der Trümpfe des vielseitigen Käser, der auch in diesem Bereich stark ist: Im Rennen um den «Swiss Influencer Award» ist der Berner in der Kategorie «Sport» unter den Top 5 – zusammen mit Fussballer Xherdan Shaqiri, Skifahrerin Wendy Holdener, Snowboarder Iouri Podladtchikov und dem Fitness-Model Marco Laterza.

4. Kann man weiter von einem Schwing-Boom sprechen?

Es sieht so aus. Bei den Eidgenössischen 2013 und 2016 in Burgdorf und Estavayer war die Arena mit 52'000 Zuschauerplätzen schon riesig. In Zug wird sie noch einmal grösser sein. Wenn am 24. und 25. August um den Königs-Titel gekämpft wird, hat es auf den Tribünen Platz für 56'500 Zuschauer – pro Tag. Heisst also: Insgesamt werden an den beiden Tagen 113'000 Zuschauer auf den Rängen dabei sein. Ein Tribünenplatz kostet 245 Franken. Mit Public Viewing ist davon auszugehen, dass am Wochenende des Eidgenössischen um die 350'000 Personen auf dem Gelände unterwegs sein werden. «In Zeiten der Globalisierung gibt es verstärkt wieder den Wunsch nach Heimat, Wurzeln, Familie, nach dem einfachen» sagt Fuchs. «Das tut der Gesellschaft gut – und das sind Werte, die der Schwingsport vermittelt. Das ist aus meiner Sicht ein Grund, warum sich Unternehmen gerne im Schwingen engagieren.»

5. Und die anderen Schwingfeste?

Auch die spüren einen Boom. «Man merkt, dass das Eidgenössische das Interesse noch einmal steigert», sagt Daniel Hüsler, OK-Präsident des Luzerner Kantonalen, das Anfang Juni vor über 8000 Zuschauern in Willisau stattfinden wird. «Die Tribünenplätze, die bisher in den freien Verkauf kamen, waren innert sechs Minuten ausverkauft!»

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Am Samstag startet die Kranzfest-Saison mit dem Thurgauer, Zuger und Fribourger Kantonalen. BLICK berichtet live vom Sägemehl-Ring. So lauten die Spitzenpaarungen im 1. Gang:


Thurgauer in Frauenfeld
Daniel Bösch – Armon Orlik
Samuel Giger – David Schmid
Roger Rychen – Domenic Schneider
Tobias Krähenbühl – Marcel Kuster
Beni Notz – Mike Peng
Stefan Burkhalter – Raphael Zwyssig

Zuger in Rotkreuz
Joel Wicki – Marcel Mathis
Andi Imhof – Pirmin Reichmuth
Andreas Ulrich – Marcel Bieri
Mike Müllestein – Philipp Gloggner
Yanick Klausner – Damian Egli
Joel Strebel – Reto Gloggner

Freiburger in Heitenried
Benjamin Gapany – Christian Gerber
Lario Kramer – Fabian Staudenmann
Fritz Ramseier – Pascal Piemontesi
Johann Borcard – Adrian Thomet

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