Seit dem Rücktritt von Jörg Abderhalden im Herbst 2010 hat kein anderer den Schwingsport derart glanzvoll geprägt wie Matthias Sempach. Der Schwingerkönig von 2013 hat insgesamt 34 Kranzfeste und den Kilchberg-Schwinget 2014 gewonnen.
Anders ausgedrückt: Neben dem Triumph am Unspunnen fehlt im königlichen Palmares des 31-Jährigen nur noch der Sieg am Berner-Jurassischen. Beide Scharten kann er in diesem Jahr auswetzen. Das Unspunnen wird am 27. August in Interlaken ausgetragen, die Reise in den Berner Jura nimmt Sempach bereits morgen unter die Räder.
Normalerweise ist das Kräftemessen der Berner-Jurassier das am schwächsten besetzte Gau-Verbandsfest im Bernbiet. Doch in diesem Jahr steigt in Tramelan neben King Mättu noch ein weiterer Gigant ins Sägemehl – Christian Stucki, Sempachs Schlussgang-Kontrahent im Eidgenössischen Schlussgang vor bald vier Jahren in Burgdorf.
Damals hat Sempach den 150 Kilo schweren Chrigu in der zwölften Minute mit einem Fussstich vergraben. Aber ist Sempachs Form jetzt schon wieder gut genug, um seinen Jura-Fluch gegen Stucki besiegen zu können? «Schwingerisch werde ich bis zu meiner Topform wohl noch ein paar Wettkämpfe brauchen, aber Körperlich fühle ich mich ähnlich stark wie 2013. Weil meine im März geborene Tochter Paula ein besonders liebes und ruhiges Mädchen ist, kommt zu Hause nach den Trainings auch die Regeneration nicht zu kurz.»
In Tramelan wird Sempach aber definitiv nicht in den Genuss eines ruhigen Sonntags kommen. Dafür ist die Form von Christian Stucki zu gut.