Die Schwägalp ist ein grosses Ding, im wahrsten Sinne des Wortes. 13'000 werden am Sonntag unterhalb des Säntis-Massivs den stärksten Schwingern des Landes zuschauen. Für ein Bergfest eine riesige Zahl. Das sind doppelt so viele wie auf dem Brünig, der diesbezüglichen Nummer 2 unter den Bergklassikern.
Doch wer den Ostschweizern nun Gigantismus unterstellen will, liegt falsch. Trotz der Grösse werden die Details weiterhin gepflegt. Das fängt beim Logo an, das morgens ins Sägemehl gespritzt wird und super aussieht. Die Atmosphäre ist ausgezeichnet, die Organisation ist professionell, das Publikum ist fachkundig.
Natürlich wird im Festzelt Musik gespielt, da ist am Abend nach dem offiziellen Teil auch noch lange etwas los. Es ist ein Spagat, der da vollbracht wird. Aber die Mischung aus neuen Sachen und klassischen Schwinger-Werten stimmt. Am Mittag wird zum Beispiel auch auf dem Schwingplatz ein Klapptisch aufgestellt, wo Hammen und Kartoffelsalat ausgeschöpft werden. Einfacher geht es nicht und clever und praktisch ist es auch noch.
Die Schwägalp hat ihren Charme
Für mich als Berner war der Brünig seit Jungschwinger-Tagen das Nonplusultra, dieser mythische Ort, der immer ein bisschen wichtiger war als viele andere Feste. Aber die Schwägalp, sie hat ihren Charme.
Dann ist da noch die Aussicht. Vom Festplatz blickt man auf das Säntis-Massiv, eine wahnsinnig schöne Kulisse. Eine, wie man sie bei keinem anderen Bergfest hat.
Aber man darf sich nicht täuschen lassen: Das Wetter kann da oben richtig tückisch sein. Dass es da mal den ganzen Tag lang regnen kann, das ist sowieso klar. Aber wir hatten schon Jahre, da hat es praktisch geschneit. Nichts für zarte Gemüter, definitiv nicht!
Sicher ist: Dieses Jahr werden wir eine starke Schwägalp-Ausgabe sehen. Mit den Bernern, den Innerschweizern und den Ostschweizern sind die stärksten drei Teilverbände am Start. Giger, Stucki, Wicki und Kollegen werden uns einiges zeigen. Ein würdiger Saisonhöhepunkt.