Henryc Thönen ist der einzige Böse am Rheinknie
Der FCB legt Basler Schwinger flach!

Henryc Thönen ist der einzige Schwinger der Stadt Basel. Der Schwingsport ist einfach chancenlos gegen den Riesen am Rheinknie: den FCB.
Publiziert: 23.05.2017 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:21 Uhr
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Henryc Thönen (l.) ist der einzige Kranzschwinger aus Basel.
Foto: KEY
Marcel W. Perren

Es hat Zeiten gegeben, in denen nicht Bern, sondern Basel die Schwinger-Hauptstadt war. 1897 eroberte ein in Basel wohnhafter Elsässer Namens Alfons Thurneysen beim zweiten Eidgenössischen in Biel den Königs-Thron. 1956 hat sich der waschechte «Bebbi» Eugen Holzherr in Thun die Schwinger-Krone erkämpft.

Und heute? Heute ist Fussball Trumpf in der drittgrössten Stadt der Eidgenossenschaft. Und die Schwinger wurden von den Fussballern böse auf den Rücken gelegt. Mit Henryc Thönen (26) stellen die Basel-Städter am Donnerstag an ihrem eigenen Kantonalfest einen einzigen Kranzschwinger.

«In meiner Heimatstadt wollen halt die meisten Buben zum FC Basel. Deshalb finden bei uns nicht viele den Weg in den Schwingkeller», erklärt Thönen. Der FCB also als grösstes Problem der Basler Schwinger. Der Nachwuchs fehlt.

Und nun wird an Auffahrt auch das Kantonal-Fest konkurriert. Das Basel-Städter muss ausgerechnet gegen den Cupfinal des FCB gegen Sion antreten. Schlechte Voraussetzungen, wenn in einer Stadt kaum jemand was mit Sägemehl anfangen kann.

Die Schwinger sind nicht die ersten, die diese Erfahrung machen. Auch die Eishockeyspieler starteten ab 2005 den Versuch, die Stadt Basel zu erobern. Sie scheiterten kläglich. Der Zuschauerschnitt kletterte nie über 3366 Fans im Schnitt. Der EHC Basel ist mittlerweile in den Niederungen der 1. Liga verschwunden. Der FC Basel ist einfach zu dominant in der Stadt.

Auch Henryc war bis zum Alter von 12 Jahren heiss auf Fussball. «Bei uns zu Hause hat sich lange niemand mit dem Schwingen befasst, ich habe stattdessen für den SC Binningen Fussball gespielt.» Aber dann wurde Henryc eines Tages von einem Nachbar in die Schwinghalle «entführt». Und im Sägemehl hat er sich derart wohl gefühlt, dass er bis heute geblieben ist.

Und mittlerweile hat sich der anfänglich von vielen als Zwilchhosen-Exot belächelte Thönen im Reich der Bösen mit dem Gewinn von 24. Kränzen einigen Respekt verschafft. Auch dank starken Trainingspartnern. Thönen trainiert regelmässig mit König Matthias Sempach und «Prinz» Remo Käser. «Remo habe ich im Urlaub auf Mallorca kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb derart gut verstanden, dass wir eine Trainingsgruppe gegründet haben, die von Res Lanz geleitet wird.»

Thönen hat sich körperlich tatsächlich enorm weiterentwickelt und seine Muskelmasse von 105 auf 114 Kilo ausgebaut. Diese Muskeln will er bei seinem Heimspiel ganz besonders spielen lassen. Und damit vielleicht auch ein bisschen gegen den FCB ankämpfen.

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