Der Thurgauer Giger war in dieser Saison der grösste Berner-Schreck: Am Ballenberg hat der 19-jährige Zimmermann-Stift aus Ottoberg die Könige Wenger und Glarner gemeistert, auf dem Brünig hat der Zweite vom letzten Eidgenössischen auch Christian Stucki aufs Kreuz gelegt. Doch nun müssen die Nordostschweizer im Berner Königreich am Unspunnen ohne die Wunderwaffe Giger auskommen, Sämi musste am Donnerstagabend wegen einer am Schaffhauser Kantonalen erlittenen Schulterverletzung die Reise nach Interlaken absagen. Das tut auch dem sechsfachen
Berner Eidgenossen Christian Oesch (49) richtig weg: «Mit Giger wird nun eine der grössten Attraktionen fehlen. Und es ist offensichtlich so, dass Sämi von seinen Betreuern nicht richtig beraten wurde.»
Gigers Zusicherung
Oesch wird konkret: «Meiner Meinung nach hätte man Sämi eine Woche nach der am Schaffhauser erlittenen Verletzung unbedingt von einer Teilnahme auf der Schwägalp abhalten müssen. Auf diese Weise hätte sein Unspunnen-Start vielleicht gerettet werden können.»
BLICK konfrontiert Simon Schild mit Oeschs Kritik. Schild hat 1998 in Bern selber den Eidgenössischen Kranz erschwungen und gehört als Onkel und Götti zu Gigers wichtigsten Bezugspersonen. Seine Reaktion: «Sämi hat uns nach dem letzten Training vor der Schwägalp versichert, dass er keine Beschwerden verspüre. Und weil ich ja auch nicht in ihn hineinsehen kann, habe ich ihm das ohne gross zu hinterfragen geglaubt.»
Kranz trotz Schmerzen
Doch während dem vierten Schwägalp-Gang wollte Schild für Sämi das Handtuch werfen: «Im Zweikampf mit Philipp Reusser habe ich gesehen, dass Sämi nicht mehr richtig ziehen kann. Ich habe ihm zugewunken, damit er den Wettkampf abbricht. Aber das kam für ihn nicht in Frage. Er wollte nicht, dass auf der Tribüne Leute glauben könnten, dass er simuliere. Zudem wollte er unbedingt den Kranz gewinnen, was ihm ja dann trotz den Schmerzen gelungen ist.»
Schilds Schlussfolgerung lautet: «Sämi wird in Zukunft seinen Ehrgeiz zugunsten
seiner Gesundheit etwas zurückstellen müssen.»