Es sind die unangenehmsten Stunden in der Karriere des «Bösen» aus dem Berner Seeland. Nach der schmerzlichen Niederlage am «Emmentalischen» gegen Curdin Orlik muss Stucki am 13. Mai im Berner Sonnenhofspital ein MRI seines linken Knies machen lassen. «Ich hatte in diesem Moment panische Angst, dass bei dieser Untersuchung ein Kreuzbandriss diagnostiziert würde, der meinen Traum vom Eidgenössischen vernichtet», gesteht Stucki. Auf den Röntgenbildern kommt tatsächlich ein Bänderriss zum Vorschein – aber kein Kreuzband-, sondern ein Innenbandriss.
«Wenn die Genesung gut verläuft, werde ich am 11. August beim Berner Kantonalen antreten können», sagte der 1,98-m-Gigant damals. Nun scheint die Verletzung beim amtierenden Unspunnen-Sieger aber noch schneller zu verheilen. «Chrigu konnte seine Schiene vor ein paar Tagen ablegen und kann sein Knie im Krafttraining schon wieder ordentlich belasten», verrät sein Coach Tommy Herzog.
Der Fitness-Guru aus Beromünster legt nach: «Chrigu dürfte bereits Ende Juli am Brünig wieder einsatzfähig sein. Trotzdem zweifle ich stark an seiner Teilnahme bei diesem Berg-Klassiker.»
Training statt Bergkranzfest?
Herzog begründet seine Zweifel: «Chrigu hat so viel Klasse, dass es vollkommen ausreicht, wenn er vor dem Eidgenössischen in Zug lediglich einen wettkampfmässigen Test absolviert. Deshalb ist es meiner Meinung nach viel wichtiger, dass wir die Zeit bis im August für intensive Trainings nutzen.»
Der ehemalige Vize-Schweizer-Meister im Viererbob ist seit dem Frühling 2017 für Stuckis Trainingspläne verantwortlich. Herzog hat mit deutlichen Worten den bösen Bären im manchmal zu liebenswürdigen Giganten geweckt. «Vor Beginn unserer Zusammenarbeit wollte ich von Chrigu wissen, wann er zuletzt nach einem Gang völlig ausgepumpt den Ring verlassen habe, weil er wirklich alles für den Sieg getan hätte? Darauf konnte er mir schon einmal keine Antwort geben. Meine logische Anschlussfrage war, warum er denn überhaupt den ganzen Trainingsaufwand auf sich nehme, wenn er in wichtigen Wettkämpfen ja sowieso nicht ans Limit gehe.»
Nachdem Stucki auch diese Frage nicht klar beantworten konnte, wurde Herzog richtig laut: «Chrigu, wenn du mit deinen körperlichen Voraussetzungen und deiner genialen Technik im Sägemehl konsequent zu Werke gehst, hat kein anderer auch nur den Hauch einer Chance. Nutze das endlich aus, verdammt noch mal!»
Weil sich Stucki diese Standpauke zu Herzen genommen hatte, triumphierte er ein halbes Jahr später am Unspunnen. Jetzt fehlt dem Mann mit 126 Kränzen nur noch die Krone des Schwingerkönigs.
Chrigel wird richtig giggerig sein
Ich nehme es gerne vorweg: Der Stucki Chrigel ist für mich im Hinblick auf das Eidgenössische der stärkste Berner Trumpf. Er bringt neben den idealen körperlichen Voraussetzungen auch das optimale Gespür für den Schwingsport mit.
Er gehört zu den wenigen Hochkarätern, die ihre Schwünge links wie rechts anbringen können. Dass diese Ausnahmeerscheinung nicht schon vor Jahren die Schwingerkrone erobert hat, ist vor allem auf Stuckis Kopf zurückzuführen. Dieser Berg von einem Mann hatte lange zu wenig Selbstvertrauen.
Doch die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass der Kraft- und Konditionstrainer Tommy Herzog den Stucki auch im mentalen Bereich gestärkt hat. Und ich teile Herzogs Ansicht, dass Chrigel bis zum Eidgenössischen ein Wettkampf reicht.
Stucki hat die Gewissheit, dass seine Schwünge vor seiner Verletzung perfekt funktioniert haben. Und das Gefühl für diese Schwünge hat er in den letzten Wochen ganz sicher nicht verloren. Darum muss er jetzt einzig daran arbeiten, dass seine Physis stark genug für zwei knallharte Tage in Zug ist.
Und noch etwas: Einige Spitzenschwinger werden aufgrund der vielen Kranzfeste, die sie
bis zum 27. August bestreiten, beim Saisonhöhepunkt schon etwas abgestumpft sein. Aber Stucki wird nach dieser langen Wettkampfpause richtig giggerig aufs Sägemehl sein.
Chrigel wird richtig giggerig sein
Ich nehme es gerne vorweg: Der Stucki Chrigel ist für mich im Hinblick auf das Eidgenössische der stärkste Berner Trumpf. Er bringt neben den idealen körperlichen Voraussetzungen auch das optimale Gespür für den Schwingsport mit.
Er gehört zu den wenigen Hochkarätern, die ihre Schwünge links wie rechts anbringen können. Dass diese Ausnahmeerscheinung nicht schon vor Jahren die Schwingerkrone erobert hat, ist vor allem auf Stuckis Kopf zurückzuführen. Dieser Berg von einem Mann hatte lange zu wenig Selbstvertrauen.
Doch die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass der Kraft- und Konditionstrainer Tommy Herzog den Stucki auch im mentalen Bereich gestärkt hat. Und ich teile Herzogs Ansicht, dass Chrigel bis zum Eidgenössischen ein Wettkampf reicht.
Stucki hat die Gewissheit, dass seine Schwünge vor seiner Verletzung perfekt funktioniert haben. Und das Gefühl für diese Schwünge hat er in den letzten Wochen ganz sicher nicht verloren. Darum muss er jetzt einzig daran arbeiten, dass seine Physis stark genug für zwei knallharte Tage in Zug ist.
Und noch etwas: Einige Spitzenschwinger werden aufgrund der vielen Kranzfeste, die sie
bis zum 27. August bestreiten, beim Saisonhöhepunkt schon etwas abgestumpft sein. Aber Stucki wird nach dieser langen Wettkampfpause richtig giggerig aufs Sägemehl sein.