Eiskalter Eidgenosse
Orlik holt sich dank Handschuh-Trick den Thurgau-Sieg

Hammerharter Auftakt in die Kranzfestsaison: Bei bitterer Kälte steigen die Schwinger in die Hosen. Kein Problem für Armon Orlik, der auch dank einem kleinen Handschuh-Kniff heiss läuft.
Publiziert: 05.05.2019 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2019 um 10:08 Uhr
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Armon Orlik packt fürs Thurgauer Kantonale die dicken Handschuhe aus.
Foto: Sven Thomann
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Emanuel GisiSportchef

Eigentlich ist Schwingen ja eine Sportart für den Sommer. Dreieinhalb Monate dauert die Kranzfestsaison, von Mai bis August wird um das begehrte Eichenlaub gekämpft. Wer an ein Schwingfest geht, lässt die Ski-Ausrüstung deshalb normalerweise im Keller.

Normalerweise. Denn Armon Orlik (23) holt am Sonntag in Frauenfeld fürs Thurgauer Kantonale die dicken Handschuhe raus. Und das ist bitter nötig, bei tiefen Temperaturen, fiesem Wind und einer Mischung aus Regen und Schnee zwischendurch. «Die Handschuhe habe ich noch nie gebraucht», sagt der Bündner nach seinem 13. Kranzfestsieg zu BLICK. «Aber die Hände sind etwas vom wichtigsten für uns Schwinger, darum wollte ich sie vor der Kälte schützen. Sie dürfen auf keinen Fall einfrieren oder verkrampfen.» Darum bleiben die Handschuhe bis unmittelbar vor dem Gang an de Händen.

Das zahlt sich aus: Von Verkrampfung kann bei Orlik keine Rede sein, nachdem er im Anschwingen mit Unspunnen-Sieger Daniel Bösch stellt, ist er nicht mehr zu stoppen. Mit Michael Bless, Stefan Burkhalter und im Schlussgang Domenic Schneider müssen drei weitere Eidgenossen dran glauben, alle drei werden ins Sägemehl geschickt. Orlik beweist eindrücklich, warum er als heisser Kandidat auf den Titel des Schwingerkönigs Ende August gehandelt wird, bleibt aber vorerst bescheiden. «Je länger das Fest heute ging, desto besser bin ich in Fahrt gekommen.»

Giger läufts weniger gut

Weniger gut läufts Samuel Giger. Der Mann, der letzte Saison alle seine sechs Kranzfeste gewann, muss sich gegen Bösch und den Nordwestschweizer David Schmid mit einem Gestellten zufrieden geben und wird 5. Nicht direkt ein Kaltstart – aber noch hat der Thurgauer die Unwiderstehlichkeit von letzter Saison nicht zurück.

Noch härter als in Frauenfeld triffts am Sonntag die Schwinger am Fribourger Kantonalen. In Heitenried liegt auf dem Schwingplatz tatsächlich Schnee! Statt Anschwingen heisst es am frühen Morgen zuerst Schnee schaufeln, darum geht es erst um 9.30 Uhr mit der Action im Sägemehl los. Den Sieg teilen sich Benjamin Gapany und Martin Rolli.

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