Die Schlussgänge
Nordwestschweizer: Adrian Walther (21) gegen Patrick Räbmatter (31) – dieses Duell gibts schon im 1. Gang. Der Sieger? Walther. Im Schlussgang fühlt er sich dann irgendwie nicht mehr so wohl, kann keinen gefährlichen Angriff starten. Räbmatter hingegen wird vom Heimpublikum angefeuert und schafft den Coup. Er legt Walther aufs Kreuz und holt sich den Sieg. Diesen muss er mit einem anderen Berner teilen. Matthias Aeschbacher (31) kommt am Ende auf gleich viele Punkte.
Schaffhauser: Samuel Giger (25) überzeugt in Ramsen dermassen, dass er den Schlussgang mit dem Wissen bestreitet, dass ihm auch ein Gestellter für den Festsieg reicht. Daran verschwendet der Thurgauer aber keinen Gedanken. Auf los gehts los und so liegt Jeremy Vollenweider (25) schon nach wenigen Sekunden im Sägemehl. Für Giger ist es nach 2015, 2017 und 2021 der vierte Triumph beim Schaffhauser Kantonalen.
Walliser: Lario Kramer (25) gegen Romain Collaud (21) – so lautet die Affiche bereits im 4. Gang. Da endet das Duell ohne Sieger, ist aber so attraktiv, dass beide Schwinger die Note 9,00 bekommen. Einen weiteren Gestellten gibts bei der Neuauflage im Schlussgang nicht. Collaud setzt sich im Eidgenossen-Duell durch. Und teilt sich mit Steve Duplan (26), der im 6. Gang Thomas Stoll (25) platt ins Sägemehl legt, punktgleich den Festsieg. Weil Kramer am Ende Zweiter wird, klassieren sich alle drei angetretenen Eidgenossen ganz vorne in der Rangliste.
Das lange Warten
2015 triumphierte Patrick Räbmatter beim Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest. Seither ist ihm kein weiterer Festsieg gelungen. Bis er an diesem Sonntag im Schlussgang die Überraschung schafft und sich für die Niederlage im 1. Gang revanchiert. Er bodigt Adrian Walther und feiert den Heimsieg bei seinem Teilverbandsfest.
Das unerwartete Comeback
Am 23. Juli 2022 passierte es. Andreas Döbeli (25) riss sich auf dem Weissenstein das Kreuzband. Die Saison war gelaufen, das Eidgenössische fand ohne den Nordwestschweizer statt. Auch für dieses Jahr ging man davon aus, dass er nicht schwingen wird. Doch nun kehrt er bei seinem Heim-Teilverbandsfest überraschend ins Sägemehl zurück. Und das auf beeindruckende Manier. Ein Gestellter und zwei Siege lautet seine Morgen-Bilanz. Er sei vor dem 1. Gang extrem nervös gewesen, sagt er gegenüber SRF. «Seit ich mich für die Teilnahme entschieden habe, war ich nervös», so Döbeli. «Es ist ein spezielles Gefühl, aber ich bin hier und habe grosse Freude.»
Seit zwei Wochen schwinge er wieder frei, in den Trainings gehe es gut. Den Entscheid für die Teilnahme begründet er so: «Wenn ich nicht gehe, habe ich nichts gewonnen. Aber wenn ich gehe, dann kann ich etwas gewinnen. Das ist heute mein Motto.» Am Ende holt er als starker Fünfter den Kranz.
Der 15-Jährige
Am Walliser Kantonalen gewinnen nur zwei Schwinger die ersten beiden Gänge mit der Maximalnote. Eidgenosse Lario Kramer und Laurent Tornare. Der 15-Jährige zeigt einen starken Start ins Fest. Und bekommt dann seine Grenzen aufgezeigt. Denn im 3. Gang muss er gegen Kramer ran – und landet, wenn auch nicht platt, auf dem Rücken. Trotzdem darf er mit dem Resultat am Ende des Tages mehr als zufrieden sein. Denn als Fünfter gewinnt er seinen ersten Kranz.
Der Schwing-Rentner
Seit zwei Monaten ist Christian Stucki (38) Schwing-Rentner. Dem Sägemehl bleibt er trotzdem nicht fern. Im Gegenteil. Das Nordwestschweizer ist das dritte oder vierte Fest, das er seither besucht habe. Es kribble nicht mehr, selbst mitzumachen, sagt er gegenüber SRF. «Ich kann sehr gut nur zuschauen, bin aber selbst erstaunt, dass das nie ein Problem war.» Vor allem bei der Hitze sei er froh über seine neue Rolle. «Es ist gut so, wie es ist», fasst er zusammen. Ein Fest sei als Zuschauer viel gemütlicher, man müsse nicht so früh aufstehen und könne hie und da einen Schwatz abhalten.
Trotzdem ist er immer noch mit Herzblut dabei. «Manchmal denkt man, das könntest du jetzt so machen oder der Schwung wäre gut. Von aussen siehts aber immer einfacher aus.» Und wie siehts mit der nächsten Generation Stucki-Schwingern aus? «Beide Jungs spielen Fussball», sagt Stucki. «Aber der Kleinere wills nochmals mit Schwingen probieren. Wir gehen nach den Sommerferien mal hin und dann schauen wir.»
Das Comeback
Samir Leuppi (30) hat wegen einer hartnäckigen Verletzung seit Mitte Mai kein Schwingfest mehr bestritten. Nun kehrt der Polizist aus Winterthur ins Sägemehl zurück. Und holt sich gleich den Kranz. Am Morgen startet er mit einem Sieg gegen Schwing-Oldie Stefan Burkhalter (49), feiert in der Folge drei weitere Siege und stellt zweimal. Platz 4 und der Kranz sind der Lohn dafür.
Das zweite Sternchen
Nächster Meilenstein in der Karriere von Sinisha Lüscher (17). Er bodigt im 6. Gang Damian Kehr platt und gewinnt seinen ersten Kranz bei einem Teilverbandsfest. Und das trotz denkbar ungünstiger Vorbereitung. «Ich war krank und wusste nicht, ob ich starten kann», verrät er im Verlauf des Tages gegenüber SRF. Davon ist im Sägemehl nichts zu merken. Bei seinem Heimfest sichert er sich das zweite Sternchen hinter dem Namen. Gleichzeitig ist es sein fünfter Kranz in dieser Saison.
Von null auf zwei Sternchen
Nicht nur Lüscher überzeugt bei seinem eigenen Teilverbandsfest, auch einer seiner jungen Kollegen tut das. Dominic Strebel (17) hat vor dem Fest noch kein Sternchen hinter dem Namen, nun sinds auf einen Schlag gleich zwei. 20 Sekunden sind im 6. Gang noch auf der Uhr, als ihm der entscheidende Angriff gegen Janis Schick (20) gelingt und er den Sieg plus Kranzgewinn feiern kann.
Der Titelverteidiger
Als einziger Titelverteidiger bei den drei Festen steht Shane Dändliker (29) beim Schaffhauser Kantonalen im Einsatz. Den Morgen beendet er mit der maximalen Punktzahl, am Nachmittag läufts dann nicht mehr ganz so rund. Eine Niederlage, einen Gestellten und zumindest zum Abschluss einen Sieg reiht er aneinander. Unterm Strich reicht das trotzdem für Rang 3.
Werner Schlegel (20) ist nicht beim Nordwestschweizer dabei und Benjamin Gapany (28) musste seine Teilnahme am Walliser Kantonalen wegen einer Knieverletzung absagen. Er will im Hinblick auf den Unspunnen Schwinget (27. August) kein unnötiges Risiko eingehen, schreibt er auf Instagram.
So gehts weiter
Am nächsten Sonntag findet auf der Schwägalp das letzte Bergfest statt, ehe eine Woche später mit dem Unspunnen Schwinget der Saisonhöhepunkt über die Bühne geht. (bir)
Gang für Gang zum Nachlesen
Schlussgang Nordwestschweizer
Die Hälfte der 14 Minuten Gangdauer zwischen Lokalmatador Patrick Räbmatter (31) und dem Berner Gast Adrian Walther (21) verstreichen ohne nennenswerte Szene. Das Publikum feuert den Einheimischen mit «Räbi, Räbi, Räbi!»-Rufen an. Und dann passierts. Er schafft den entscheidenden Konter, kann Walther am Boden festnageln und letztlich auf den Rücken drehen. Da Matthias Aeschbacher (31) nach fünf Gängen gleich viele Punkte hatte und den 6. Gang gewonnen hat, haben wir beim Nordwestschweizer zwei Sieger.
Schlussgang Schaffhauser Kantonales
Samuel Giger geht mit dem Wissen in den Schlussgang, dass ihm gegen Jeremy Vollenweider auch ein Gestellter zum Sieg reicht. Auf Gestellten schwingen? Das kommt Giger nicht in den Sinn. Mit dem ersten Angriff landet er den entscheidenden Zug und triumphiert.
Schlussgang Walliser Kantonales
Fünf Gänge hat Lario Kramer gewonnen, den sechsten verliert er. Er muss sich Romain Collaud geschlagen geben. Der 21-Jährige feiert den Festsieg allerdings nicht alleine. Er muss ihn mit Steve Duplan (26) teilen, der dank einem Plattwurf gegen Thomas Stoll (25) punktemässig gleichzieht.
6. Gang Nordwestschweizer
Matthias Aeschbacher holt sich gegen Oliver Hermann die Maximalnote. Heisst im Klartext: Endet der Schlussgang gestellt, erbt er den Festsieg.
5. Gang Walliser Kantonales
Lario Kramer lässt sich zum dritten Mal die Maximalnote notieren. Mit dem Sieg gegen Branighan Monney zieht er in den Schlussgang ein. Sein Gegner? Noch offen. Infrage kommen die beiden anderen Eidgenossen am Fest. Romain Collaud (Seg gegen Andy Murer) und Steve Duplan (Sieg gegen Laurent Tornare) haben beide mit 48,00 einen Rückstand von 0,75 Punkten.
Letztlich fällt das Einteilungsgericht die Entscheidung. Und die fällt auf Collaud als Kramers Schlussgang-Gegner.
5. Gang Schaffhauser Kantonales
Samir Leuppi legt Manuel Lüthi platt auf den Rücken. Shane Dändliker, der im 4. Gang die erste Niederlage einstecken musste, bekommt als nächsten Gegner Roman Wittenwiler vorgesetzt. Er versucht einiges, um ihn auf den Rücken zu legen. Aber er findet einfach kein Rezept. Mit dem Gestellten verpasst Titelverteidiger Dändliker den Schlussgang, auch wenn er mit 9,00 höher bewertet wird als sein Gegner.
Jeremy Vollenweider und Thomas Koch duellieren sich ums Schlussgang-Ticket. Dafür brauchen sie jeweils die Maximalnote. Vollenweider holt den Sieg, aber nicht mit Plattwurf. So ist er punktgleich mit einem anderen Schaffhauser: Simon Winzeler. Dieser bodigt Gregor Imhof platt.
Lars Rotach versucht das, was heute noch keinem gelungen ist: Samuel Giger auf den Rücken zu legen. Das gelingt ihm nicht. Giger gewinnt auch seinen 5. Gang – nachdem er zunächst beim vermeintlichen Anlauf etwas zu weit aussen ist und nochmal neu greifen muss – und steht im Schlussgang. Ob er auf Vollenweider oder Winzeler trifft, entscheidet das Einteilungsgericht.
Wie der Einteilungsliste zum 6. Gang zu entnehmen ist, trifft Winzeler auf Marcel Räbsamen. Damit heisst der Schlussgang Giger gegen Vollenweider.
5. Gang Nordwestschweizer
Jan Roth schrammt am Sieg gegen Matthias Aeschbacher vorbei. Und kaum greifen die beiden erneut zusammen, liegt er selber auf dem Rücken. Sein Bruder Tim muss nach ihm gegen Nick Alpiger ran. Und schafft schon nach kurzer Gangdauer beinahe den Coup. Doch Alpiger kann sich im letzten Moment ausdrehen. Und dann wiederholt sich die Geschichte. Auch der zweite der Roth-Zwillinge wird für einen mutigen Auftritt nicht belohnt, sondern muss sich geschlagen geben.
«Jabadabadu!», schreit Patrick Räbmatter über den Platz. Mit seinem Plattwurf gegen Fabian Bader sichert er sich mindestens den Kranz. Und kann gar auf die Teilnahme am Schlussgang hoffen.
Sinisha Lüscher kämpft gegen Domenic Schneider darum, punktemässig mit Räbmatter und Aeschbacher gleichzuziehen. Dafür brauchts einen Sieg mit Note Zehn. Das gilt sowohl für Lüscher als auch Schneider. Am Ende jubelt der Thurgauer Gast Schneider, er legt den Nachwuchskönig aufs Kreuz. Allerdings nicht platt, weshalb er den Schlussgang verpasst.
Diesen macht anschliessend Adrian Walther klar. Er bodigt Andreas Döbeli nach kurzer Gangdauer. Als Gegner kommen Aeschbacher und Räbmatter infrage. Die Wahl dürfte auf den Nordwestschweizer Räbmatter fallen, da die Gastgeber einen ihrer Männer im Schlussgang sehen wollen – und nicht das Berner Duell Walther gegen Aeschbacher. Und so kommt es auch. Wie schon im 1. Gang greifen im Schlussgang Walther und Räbmatter zusammen.
4. Gang Walliser Kantonales
Lario Kramer ist nicht mehr alleine an der Spitze in Morgins. In seinem zweiten Eidgenossen-Duell gegen Romain Collaud kommt er nicht über einen Gestellten hinaus. Da der Gang auch ohne Sieger attraktiv ist, gibts jeweils die Note 9,00. Da Andy Murer gegen Arnaud Rey die dritte Zehn in Serie holt, schliesst er punktemässig zu Kramer auf. Beide haben nun 38,75 Punkte.
Das Trio Branighan Monney (Sieg gegen Janis Wieland), Laurent Tornare (Sieg gegen William Ganière) und Simon Grossenbacher (Sieg gegen Jorin Imhasly) folgt mit einem Viertel Rückstand. Collaud und Steve Duplan (Sieg gegen Ludovic Bapst) liegen einen weiteren Viertelpunkt dahinter auf Rang 3.
4. Gang Schaffhauser Kantonales
Stefan Burkhalter tut sich gegen Patrick Schmid schwer. Er findet, egal was er probiert, einfach nicht das richtige Rezept. Der Gang endet gestellt. Gleiches gilt unmittelbar danach für Fabian Kindlimann gegen Andy Signer. Auch in diesem Duell gibts keinen Sieger.
Halbzeit-Leader Shane Dändliker trifft nach dem Mittagessen auf Samuel Giger. Das Duell dauert nicht lange. Nach knapp einer Minute lanciert Giger mit einem Kurz den entscheidenden Angriff. Zum dritten Mal gibts eine Zehn, er distanziert sich damit von der Konkurrenz.
Seine ersten Verfolger – ein punktgleiches Quartett – liegt bereits 1,25 Zähler zurück. Zu diesem gehören neben Dändliker auch Jeremy Vollenweider (Sieg gegen Roman Schnurrenberger), LarsRotach (Sieg gegen Sepp Fuster) und ThomasKoch (Sieg gegen Janosch Kobler).
4. Gang Nordwestschweizer
Die Roth-Zwillinge lancieren den Nachmittag erfolgreich. Jan holt sich gegen Janis Schick die Maximalnote, Tim bodigt Matthias Moser mit 9,75. Ebenfalls mit einem Sieg startet zur Freude des Nordwestschweizer Publikums Patrick Räbmatter. Mit Martin Roth macht er kurzen Prozess, nach wenigen Sekunden hat er ihn auf dem Rücken.
Comeback-Mann Andreas Döbeli legt Simon Stoll platt ins Sägemehl. Der Mann, der vor einem Jahr einen Kreuzbandriss erlitt, lässt sich den dritten Sieg in Serie notieren.
Adrian Walther greift gegen Jonas Odermatt mit dem ersten Zug mit einem gefährlichen Lätz an. Odermatt kann sich befreien, knapp zwei Minuten später gehts nicht mehr. Er wehrt sich mit der Brücke so gut es geht, aber Walther hebt ihn noch einmal hoch und bettet ihn ins Sägemehl. Applaus gibts für Sinisha Lüscher. Der 17-Jährige legt Martin Mangold platt auf den Rücken und feiert seinen dritten Sieg.
Im Spitzenduell des 4. Gangs treffen die beiden Co-Leader Matthias Aeschbacher und Domenic Schneider aufeinander. Beide suchen den Sieg erfolglos und reichen sich am Ende ohne Sieger die Hand. So müssen sie auch Platz 1 räumen. In Führung liegt nun der Berner Gast Adrian Walther (39,00) vor Andreas Döbeli (38,50). Auf 38,25 Punkte kommen neben Schneider und Aeschbacher sechs weitere Schwinger:Patrick Räbmatter, die Roth-Zwillinge, Lüscher, Fabian Bader (Sieg gegen Mickaël Matthey) und Nick Alpiger (Sieg gegen Til Voggensperger).