Die grosse Innerschweizer Schwing-Hoffnung
Joel Wicki geht lieber Heuen statt in die Badi

Im Sägemehl sorgt er für Spektakel, auf dem Feld mag er es lieber ruhig: BLICK besucht den Innerschweizer Spitzenschwinger Joel Wicki beim Heuen.
Publiziert: 01.07.2018 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 15:55 Uhr
«Das Heuen ist wie ein zusätzliches Training»
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BLICK besucht Schwinger Wicki in Sörenberg:«Das Heuen ist wie ein zusätzliches Training»
Emanuel Gisi

Die Zentralschweiz im Juni 2018: Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, es ist warm, ein leichtes Lüftchen geht. Perfektes Badi-Wetter für die einen, für Joel Wicki sind es Tage, an denen geschuftet wird.

Der 21-jährige Spitzenschwinger macht auf dem Hof seines Göttis in Sörenberg den Rücken krumm. Heuen ist angesagt. Da muss das Wetter ausgenützt werden, auch wenn es bei seinem Arbeitgeber, wo er als Baumaschinen-Mechaniker angestellt ist, ebenfalls gerade viel zu tun gibt. «Mir passt das», sagt Wicki. «Ich mache das gerne, heuen ist ja etwas, das nur bei schönem Wetter geht und an der frischen Luft.» Rund 15 Hektar Land bewirtschaftet die Familie im Entlebuch. Darunter auch ein Stück Land bis hoch auf die Haglere, 1900 Meter über Meer, da ist es steil. Mit dem Traktor ist nichts auszurichten.

Wicki arbeitet auch noch als Baumaschinen-Mechaniker – daneben schwitzt er oft im Kraftraum.
Foto: SVEN THOMANN

  Für BLICK schultert der Entlebucher die Heugabel mit einem Schochen trockenem Gras. «Die brauchen wir heutzutage nicht mehr so oft», sagt Wicki lachend. «Aber ein gutes zusätzliches Training ist die Arbeit schon.»

Längst aber reicht es für einen Top-Schwinger nicht mehr, auf dem Bauernhof körperlich zu arbeiten, um für die Saison bereit zu sein. Zumal Wicki ja eigentlich noch seinen anderen Job als Baumaschinen-Mechaniker hat. «Klar gehe ich auch in den Kraftraum», sagt Wicki. «Und die Ernährung habe ich umgestellt, da bin ich viel professioneller geworden.» Speziell abgestimmte Shakes zur Regeneration und zum Muskelaufbau sind auch für ihn mittlerweile Pflicht.

Denn Wicki ist nicht nur auf dem Bauernhof fleissig, sondern auch im Schwingkeller. Zur neuen Saison hat er vor allem in zwei Bereichen gefeilt. «Ich versuche, mehr links herum zu schwingen», sagt er. «Damit sollte ich noch unberechenbarer werden.» Und dann hat er auch an der Bodenarbeit gefeilt. Mit Erfolg. «Ich bin sehr zufrieden, wie es bisher läuft.»

Die Arbeit zahlt sich aus. Wicki, schon letzte Saison einer der spektakulärsten Schwinger des Landes und überall, wo er hinkommt, ein Publikumsliebling, zeigt eine ausgezeichnete Saison.

Am Urner und am Luzerner Kantonalen holte er sich den Festsieg, in Schwyz kam er auf Platz 2, beim Nordostschweizerischen (NOS) vor einer Woche wurde er Vierter. Mit Christian Schuler, Andi Imhof, Roger Rychen, Benji von Ah und Sven Schurtenberger hat er in dieser Saison bereits fünf Eidgenossen gebodigt.

Beim NOS in Herisau musste er sich dagegen zweimal geschlagen geben, der spätere Festsieger Armon Orlik und Daniel Bösch konnten ihn bodigen.

Dass er zu früh in Top-Form gewesen sein könnte, glaubt Wicki nicht. «Nein, das kann ich mir nicht vorstellen», sagt der Entlebucher. «Das haben mein Trainer Daniel Hüsler und ich eigentlich im Griff.»

Wicki, schon letzte Saison einer der spektakulärsten Schwinger des Landes und überall, wo er hinkommt, ein Publikumsliebling, zeigt eine ausgezeichnete Saison.
Foto: GIAN EHRENZELLER

Schliesslich geht es jetzt Schlag auf Schlag: Am Sonntag steht das Innerschweizerische auf dem Programm, danach die Berg-Klassiker auf Rigi, Brünig und Schwägalp. Da will Wicki wieder von sich reden machen. Die nächste Gelegenheit, einen grossen Namen zu bodigen, kommt beim Heimspiel am Sonntag: Da geht es für Wicki im Anschwingen gegen König Matthias Sempach.

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