Der ungekrönte Eidgenosse
Matthias Aeschbacher will die Innerschweizer ärgern

Matthias Aeschbacher (26) ist der beste Schwinger des Landes ohne Eidgenössischen Kranz. Eine Karriere im Schatten der Könige.
Publiziert: 09.06.2018 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:05 Uhr
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Schwinger Matthias Aeschbacher ist in Topform.
Foto: Freshfocus
Felix Bingesser

Als die Berner vor vier Jahren letztmals Gastverband auf dem Stoos waren, da hatten die Innerschweizer nichts zu lachen. Christian Stucki und Kilian Wenger teilten sich damals den Festsieg. Den Hausherren blieben nur die Brosamen.

Mit dabei war damals auch Matthias Aeschbacher. Er verpasste den Kranz und von ihm nahm man kaum Notiz. Mittlerweile aber ist der Emmentaler zu einer festen Grösse geworden. Zusammen mit Kilian Wenger, Curdin Orlik, Remo Käser und Thomas Sempach führt er die starke Berner Delegation beim ersten Bergfest der Saison an.

2019 in Zug will er Eidgenosse werden

Und Matthias Aeschbacher wird immer besser und scheint in der Form seines Lebens zu sein. Er hat sich beim Oberaargauischen und am Mittelländischen Schwingfest den Sieg geholt. Einen Eidgenössischen Kranz hat der Emmentaler Musterathlet (1,91 Meter gross, 111 Kilo schwer) noch nie gewonnen. Er gilt aber längst als bester «Nichteidgenosse» des Landes.

In einem Teilverband mit drei ­aktiven Königen und einem Christian Stucki ist es nicht einfach, sich zu emanzipieren. Der selbstbewusste Aeschbacher leidet aber nicht unter seinem Schattendasein und will auf die Stufe mit den ganz Grossen. «Wir Berner sind eine verschworene Einheit. Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich bin froh, dass ich in einem so starken Teilverband dabei bin», sagt Aeschbacher.

Wer mit ihm reden will, der muss früh dran sein. Sein Arbeitspensum hat er zwar im Winter auf 80 Prozent reduziert, um sich noch intensiver dem Schwingen widmen zu können. An diesem Morgen im Vorfeld des Stoos-Schwinget meldet er sich um 7 Uhr telefonisch. «Ich habe grad Zeit, ich warte auf den Beton», sagt der Maurer.

Sein Ziel für Sonntag ist klar. «Mindestens den Kranz gewinnen. Es ist der letzte Bergkranz der mir noch fehlt», sagt Aeschbacher. ­Insgeheim aber weiss auch er, dass er derzeit die Form dazu hat, um um den Sieg mitzumischen. Das Motto der Berner ist klar: die Innerschweizer ärgern!

Und wenn Aeschbacher gesund bleibt, dann trauen ihm die Experten auch im nächsten Jahr beim Eidgenössischen in Zug einiges zu. Mindestens den Kranzgewinn. Damit er den Titel «bester Nicht-eidgenosse der Schweiz» endlich los wird.

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Die Spitzenpaarungen auf dem Stoos

Schurtenberger Sven vs. Aeschbacher Matthias
Schuler Christian vs. Sempach Thomas
Nötzli Reto vs. Roth Philipp
Fankhauser Erich vs. Käser Remo
Müllestein Mike vs. Orlik Curdin
Ulrich Andreas vs. Gapany Benjamin
Bieri Marcel vs. Anderegg Simon
Schuler Alex vs. Gerber Christian
Gloggner Philipp vs. Roschi Ruedi
Suppiger Werner vs. Schenk Patrick

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